forschungsbericht 1998 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Steuerlehre 73<br />
zes als auch in bezug auf ihre berufsrechtliche Zulässigkeit nicht si-<br />
cher zu beurteilen.<br />
4. Ausführlicher Bericht von einem ausgewählten Forschungsprojekt:<br />
Steuerplanung durch Auslagerung der Forschung und Entwicklung auf<br />
eine Auslandsgesellschaft<br />
Forschungskontext<br />
In dieser Untersuchung wurde analysiert, welche steuerlichen Effekte eintreten, wenn Forschungs-<br />
und Entwicklungsaktivitäten auf einen ausländischen Unternehmensteil ausgelagert werden. Eines der<br />
Grundkonzepte der Steuerplanung im internationalen Bereich besteht darin, den Gesamterfolg eines<br />
grenzüberschreitend tätigen Unternehmens so aufzuteilen, daß der Anteil der im Ausland erzielten<br />
Gewinne gegenüber dem Anteil der Gewinne, der im Inland erwirtschaftet wird, tendenziell höher<br />
ausfällt. Voraussetzungen dafür, daß auf diese Weise eine Minderung der Steuerbelastung erreicht<br />
werden kann, sind, daß das ausländische Steuerniveau niedriger ist als im Inland und daß die auslän-<br />
dischen Gewinne im Inland nicht der Besteuerung unterliegen. Zur Umsetzung dieser Leitidee für die<br />
Steuerplanung eines international tätigen Unternehmens bietet sich folgende Vorgehensweise an: Übt<br />
ein Unternehmen seine Geschäftstätigkeit (mit Ausnahme von Waren- oder Dienstleistungsexporten)<br />
bislang ausschließlich im Inland aus, ist ein Teil der betrieblichen Funktionen (Forschung und Ent-<br />
wicklung) auf das Ausland auszulagern. Durch diese wirtschaftlichen Aktivitäten entstehen im Ausland<br />
Gewinne, so daß sich - sofern man von einem unveränderten Gesamtgewinn ausgeht - im Inland die<br />
Höhe der Einkünfte in entsprechendem Umfang reduziert.<br />
Vorgehen und Ziel des Projektes:<br />
Die Zielsetzung der Untersuchung bestand darin, möglichst allgemeingültige Aussagen (Thesen) über<br />
die steuerliche Belastung im Vergleich zu treffen.<br />
Mittels ausführlicher verbaler und quantitativer Analysen wurden Einflußfaktoren herausgearbeitet, die<br />
für die Auslagerung von Dienstleistungen in Abhängigkeit von der gewählten schuldrechtlichen Ver-<br />
tragsform relevant sind.<br />
Die Nutzung der Ergebnisse der Forschung und Entwicklung der ausländischen Tochterkapitalgesell-<br />
schaft durch die inländische Spitzeneinheit als konzerninterner Leistungsaustausch bedarf einer ver-<br />
traglichen Grundlage. Hierfür stehen fünf schuldrechtliche Vertragsformen zur Verfügung: Dienstver-<br />
trag, Lizenzvertrag mit laufender Vergütung, Lizenzvertrag mit Einmalentgelt, Kaufvertrag und Werk-<br />
vertrag. Kriterium für die Auswahl dieser Vertragsformen bilden nicht ihre empirische Verbreitung,<br />
sondern Unterschiede in der ertragsteuerlichen Behandlung im allgemeinen bzw. in steuerbilanziellen<br />
Folgen im speziellen in der Forschungsphase und/oder der Nutzungsphase. Um erkennen zu können,<br />
ob für die einzelnen Vertragsalternativen systematisch bedeutsame Vor- oder Nachteile bestehen, die<br />
deren Vorteilhaftigkeit unabhängig von der konkreten Datenkonstellation beeinflussen, wurde bei den<br />
einzelnen Vertragsalternativen abgeleitet, wie sich die ertragsteuerliche Gesamtsteuerbelastung im<br />
Vergleich zu einer Forschung und Entwicklung im Inland ändert.