forschungsbericht 1998 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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74 Forschungsbericht der WiSo <strong>1998</strong><br />
Die fünf Vertragsformen unterscheiden sich jedoch nicht nur hinsichtlich ihrer steuerbilanziellen Be-<br />
handlung, sondern auch hinsichtlich der Art und Weise der Verteilung der wirtschaftlichen Risiken<br />
zwischen der ausländischen Grundeinheit und der inländischen Spitzeneinheit. Die wirtschaftlichen<br />
Risiken wiederum bestimmen die Höhe des Entgelts, das die ausländische Tochtergesellschaft für<br />
ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Rechnung stellen kann. Bei der Ableitung der Emp-<br />
fehlungen aus steuerplanerischer Sicht müssen deshalb zusätzlich die Zusammenhänge zwischen<br />
den wirtschaftlichen Risiken und der Höhe des Verrechnungspreises beachtet werden.<br />
Erkenntnisse:<br />
Vergleicht man die fünf Vertragsalternativen, auf deren Grundlage die Auslandsgesellschaft ihre For-<br />
schung und Entwicklung durchführen kann, mit der Ausgangssituation „Forschung und Entwicklung im<br />
Inland“, lassen sich folgende Steuersatz- und Zinseffekte erkennen:<br />
Positiver<br />
Steuersatzeffekt<br />
Dienstvertrag Gewinn-<br />
Lizenzvertrag<br />
mit laufender<br />
Vergütung<br />
Lizenzvertrag<br />
mit Einmal-<br />
entgelt<br />
aufschlag<br />
Lizenzgebühr<br />
Einmalvergütung<br />
Negativer<br />
Steuersatzeffekt<br />
Negativer<br />
Zinseffekt<br />
-.- -.-<br />
Forschungsaufwand<br />
im<br />
Ausland<br />
Forschungsaufwand<br />
im<br />
Ausland<br />
Kaufvertrag Kaufpreis Forschungs-<br />
aufwand im<br />
Ausland<br />
Werkvertrag Vergütung Forschungs-<br />
aufwand im<br />
Ausland<br />
-.-<br />
Verpflichtung zur Bildung von aktiven bzw. passiven<br />
Rechnungsabgrenzungsposten und anteilige<br />
Auflösung während der Vertragslaufzeit (entfällt<br />
bei zeitkongruenter Auflösung)<br />
Veräußerungsgewinn im Ausland bei Übergabe<br />
zu versteuern; Aufwand im Inland auf Nutzungs-<br />
dauer zu verteilen (Abschreibung)<br />
Aktivierung der Forschungsaufwendungen<br />
(Herstellungskosten)<br />
Ertrag aus Werkvertrag im Ausland bei Übergabe<br />
zu versteuern; Aufwand im Inland auf Nutzungs-<br />
dauer zu verteilen (A bschreibung)<br />
Die Auslagerung der Forschung und Entwicklung auf eine Auslandsgesellschaft in Form eines Dienst-<br />
vertrags ist daher aus steuerplanerischer Sicht gegenüber der Forschung und Entwicklung im Inland<br />
generell vorzuziehen, da dem positiven Steuersatzeffekt keine gegenläufigen Einflußfaktoren gegenü-<br />
berstehen. Die Einordnung der anderen Alternativen hängt in starkem Maß von der Höhe des Ver-<br />
rechnungspreises ab. Die weitere Reihenfolge bestimmt sich danach, in welchem Umfang es bei der<br />
jeweiligen Vertragsalternative gelingt, den negativen Steuersatzeffekt aus dem fehlenden Abzug des<br />
Forschungsaufwands von der Bemessungsgrundlage der inländischen Ertragsteuern sowie den zum