forschungsbericht 1998 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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Lehrstuhl für Kommunikations- und Politikwissenschaft 187<br />
4. Ausführlicher Bericht von einem ausgewählten Forschungsprojekt:<br />
A Comparative Study of Foreign News and International News Flow. Eine<br />
international vergleichende Untersuchung der Auslandsberichterstattung<br />
und des internationalen Nachrichtenflusses<br />
4.1 Hintergrund und Zielsetzung<br />
Ziel der Untersuchung ist es, die internationale Berichterstattung wichtiger Medien international ver-<br />
gleichend zu analysieren. Welche Strukturen kennzeichnen die gegenwärtige Nachrichtengeographie?<br />
Welche Länder, Themen, Ereignisse und Akteure sind in der internationalen Berichterstattung präsent<br />
und welche Unterschiede gibt es in dieser Hinsicht zwischen einzelnen Ländern und Weltregionen?<br />
Die Untersuchung berücksichtigt wichtige Medien in mehr als 50 Staaten aus verschiedenen geopoliti-<br />
schen Regionen der Welt. Für alle Staaten wurde - meist von Forschungsteams "vor Ort" - ein strikt<br />
vergleichbares Untersuchungsverfahren angewandt, und es wurde die Berichterstattung an exakt<br />
denselben Stichtagen im September 1995 untersucht. Dadurch ist es möglich, multilaterale und viel-<br />
fältige bilaterale Vergleiche anzustellen (z.B. Berichterstattung in A über B und in B über A).<br />
Das Analyse-Instrument ist darüber hinaus in wichtigen Teilen mit einer 1979 durchgeführten interna-<br />
tionalen "Foreing News"-Studie vergleichbar, so daß für eine große Zahl von Staaten bzw. Medien<br />
auch ein Zeitvergleich über ein Intervall von rund eineinhalb Dekaden möglich ist. Ermittelt werden<br />
konnte daher, wie sich die internationale Berichterstattung aufgrund der politischen Umbrüche und<br />
des Wandels der Mediensysteme gegenüber Ende der siebziger Jahre veränderte.<br />
Die griffigen Ost-West-, Nord-Süd- und Drei-Welten-Schemata aus den siebziger Jahren, die den<br />
Hintergrund der Vorläuferstudie "Foreign News" bildeten, sind von einer neuen, weit weniger eindeuti-<br />
gen geopolitischen Ordnung und Nachrichtengeographie abgelöst worden. Es entstanden neue Me-<br />
dien, Online-Dienste, Nachrichtendatenbanken und Nachrichtenagenturen sowie neue Kooperations-<br />
beziehungen zwischen diesen. International verbreitete Fernsehsender - wie z.B. CNN - und Fernseh-<br />
nachrichtenagenturen brachen in das Oligopol der Weltnachrichtenagenturen als Informationsliefe-<br />
ranten ein. Europa verdrängte die USA als "world news leader". Mit der Demokratisierung in Osteuro-<br />
pa, den Forschritten in der Einigung Europas, aber auch den neuen Tendenzen des Nationalismus<br />
und Regionalismus, auch des islamischen Fundamentalismus, veränderten sich die nachrich-<br />
tenpolitischen Orientierungen, sortierten sich neue Freund- und Feind-Beziehungen.<br />
Dieser Wandel veränderte das Volumen und die Strukturen der internationalen Berichterstattung. Er<br />
wirkte sich vor allem auf die Nachrichtenproduktion und -übermittlung bei den Agenturen, bei den<br />
Print- und Funkmedien aus.<br />
4.2 Ergebnisse<br />
Der breite internationale Zuschnitt der Untersuchung ermöglicht eine umfassende Analyse der allge-<br />
meinen Gesetzmäßigkeiten, denen internationale Nachrichtenflüsse folgen, d.h. eine Erklärung der<br />
unterschiedlichen Beachtung von Ländern in der Auslandsberichterstattung. Hierzu wurden die Er-<br />
gebnisse der Inhaltsanalyse zu Daten aus nationalen Sozialstatistiken in Beziehung gesetzt. Indikato-