forschungsbericht 1998 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
forschungsbericht 1998 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
forschungsbericht 1998 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeographie 181<br />
3.2.7 Potentiale für Telearbeit und ihre wirtschaftliche Bedeutung im Vorortbereich von Nürn-<br />
berg. Eigenstudie.<br />
Bearbeiter: Gerald Schüssel (Dissertation)<br />
Charakterisierung: Abgeschlossen; Der Verfasser untersucht das Potential an Telear-<br />
beiter -innen in der Gemeinde Wendelstein und die möglichen Aus-<br />
wirkungen auf Pendelwanderung und Siedlungsstruktur.<br />
4. Ausführlicher Bericht von einem ausgewählten Forschungsprojekt:<br />
Die schnellen Dienste der Weltwirtschaft am Beispiel der Integratoren<br />
Bearbeiter: Stefan Bachmeier<br />
Während zwischen den Aktionszentren einer Volkswirtschaftsregion die rasche Übermittlung zeitsen-<br />
sibler Kleinsendungen schon im 19. Jahrhundert zufriedenstellend gelöst werden konnte, war dies<br />
weder im zwischenstaatlichen Verkehr noch in vielen ländlichen Räumen jeweils gewährleistet. Auch<br />
heute brauchen Postsendungen in die Entwicklungsländer zwei Wochen und mehr, wenn nicht gar<br />
Monate. Die Anwendung des viel älteren Botensystems auf den internationalen Verkehr ist das Faszi-<br />
nierende an den schnellen Diensten der heutigen Zeit, und eine Notwendigkeit in einer Welt, worin<br />
sich viele Regierungen als völlig inkompetent für den Aufbau öffentlicher Dienste erwiesen haben.<br />
Für die Weiterentwicklung der Botendienste zu Integratoren wird allerdings die Beschleunigung der<br />
Geschäftsabläufe im Zuge der Globalisierung zur eigentlichen Schubkraft. Diese Integratoren erbrin-<br />
gen nach eigenem Anspruch bei der Übermittlung von Kleinsendungen unter Zeitgarantie alle logisti-<br />
schen Leistungen selbst und über die gesamte Kette vom Versender bis zum Empfänger. Weder Post<br />
noch Speditionen konnten dies bisher im internationalen Bereich und in großräumigen Ländern garan-<br />
tieren. Die vier Unternehmen mit diesem Selbstanspruch sind seit etwa 20 Jahren im Geschäft. Leis-<br />
ten sie wirklich, was sie behaupten?<br />
Drei der Integratoren (FedEx, UPS, DHL) sind direkte Kinder des US-Marktes, welche wegen der<br />
Schwächen der amerikanischen Post entstehen konnten. Erst die Deregulation erlaubte ihnen interna-<br />
tional aktiv zu werden. Das vierte Unternehmen, TNT, entstand in Australien.<br />
Die Leistungsfähigkeit der Integratoren hat deutliche geographische Beschränkungen. Wenn von 200<br />
bedienten Staaten gesprochen wird, so heißt dies meist nicht mehr als daß eine Stadt angeflogen<br />
wird. Abseits solcher Zentren operieren die Firmen in starken Märkten mit eigenen Systemen von<br />
Lieferwagen, abseits davon ist die nationale Post mit ihrem Netz von Ämtern oft überlegen und fun-<br />
giert dann auch als Partner. Einige Teile der Welt werden prinzipiell nicht bedient. So. z.B. Länder<br />
unter Boykotten der UNO oder der USA, ferner Bürgerkriegsländer, viele als Markt zu kleine Insel-<br />
staaten. Aus einer synoptischen Schau der Netzwerke aller vier Integratoren müßten sich die heutigen<br />
weltwirtschaftlichen Peripherien schön ersehen lassen, doch reicht dafür das Material noch nicht aus.<br />
Die Dienste der Integratoren sind teuer und die Last der Fixkosten zwingt sie zu allerlei Kooperatio-<br />
nen, die eigentlich gerade ihrem Grundprinzip widersprechen. Im Bereich der Distribution sind lokale<br />
Partner gefragt. Bei den Ferntransporten auf dem Luftweg gibt es Kooperationen zur Nutzung der<br />
Belly-Kapazitäten der Passagierfluglinien. Die prestigereiche aber sehr teuere Nutzung von eigenem