forschungsbericht 1998 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...
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28 Forschungsbericht der WiSo <strong>1998</strong><br />
4. Ausführlicher Bericht von einem ausgewählten Forschungsprojekt:<br />
Betriebliche Pensionsfonds<br />
Partner: Bundesministerium der Finanzen<br />
Bearbeiter: Prof. Dr. Wolfgang Gerke, Dr. Matthias Bank<br />
Projektstart und -ende: März <strong>1998</strong> / Juli <strong>1998</strong><br />
Die betriebliche Altersversorgung ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. Die Gründe liegen insb. in<br />
den hohen Lohnnebenkosten und dem starren Korsett der Durchführungswege (Direktzusage, Unter-<br />
stützungskasse, Direktversicherung und Pensionskasse), welche durch das Betriebsrentengesetz<br />
vorgegeben sind. Hierdurch wird die Neigung von Arbeitgebern immer stärker reduziert, ihren Be-<br />
schäftigten Leistungen für den Ruhestand zuzusagen. Ohne eine nachhaltige Reform der bestehen-<br />
den Durchführungswege und die zusätzliche Eröffnung neuer flexibler und risikoärmerer Finanzie-<br />
rungs- und Zusagemöglichkeiten besteht die Gefahr, daß zusätzlich zu den allseits bekannten<br />
Schwierigkeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung auch die betriebliche Altersversorgung als<br />
zweite Säule der Altersversorgung nur einen unzureichenden Beitrag zur Schließung voraussehbarer<br />
Versorgungslücken leisten wird.<br />
Reformziele<br />
Gefordert ist eine Reform, die den Arbeitgebern Flexibilität und Kalkulationssicherheit bietet, ohne daß<br />
hierbei alle Risiken auf die Arbeitnehmer abgewälzt werden. Zu diesen Risiken gehören neben dem<br />
Marktrisiko aus der Anlage von Vorsorgemitteln auch die sogenannten biometrischen Risiken, beste-<br />
hend aus Invalidität, Hinterbliebenenversorgung und Langlebigkeit, sowie Mobilitätsrisiken wegen<br />
langer Unverfallbarkeitsfristen.<br />
Ein Blick über die Grenzen zeigt, daß es mit Pensionsfonds Gestaltungsoptionen gibt, die diesen An-<br />
forderungen entsprechen und hervorragend geeignet sind, die bestehenden Durchführungswege zu<br />
ergänzen. Deren Ausgestaltung muß sich aber an den von Steuerrecht und Arbeitsrecht vorgegebe-<br />
nen Rahmenbedingungen orientieren, damit eine breite Konsenslösung möglich erscheint.<br />
Vorschläge des Arbeitskreises "Betriebliche Pensionsfonds"<br />
Der Arbeitskreis "Betriebliche Pensionsfonds" hat im Auftrag des "Forums Finanzplatz beim BMF"<br />
Reformvorschläge erarbeitet und schlägt in seinem Bericht in Erweiterung der im Betriebsrentenge-<br />
setz verankerten vier Durchführungswege die Einführung betriebsunmittelbarer Pensionsfonds, be-<br />
triebsmittelbarer Pensionsfonds und anlageorientierter Pensionsfonds vor.<br />
Betriebsunmittelbare Pensionsfonds sollen die externe Finanzierung von Direktzusagen ermöglichen.<br />
Damit beschränkt sich der Vorschlag auf reine Leistungssysteme. Betriebsunmittelbare Pensionsfonds<br />
sind keine selbständige Sozialeinrichtung, sondern aus dem Trägerunternehmen ausgegliedertes<br />
Vermögen, das zur Erfüllung der gegebenen Pensionszusagen reserviert ist. Die Ausgliederung der<br />
Vermögenspositionen und der Pensionsrückstellungen bewirkt, daß die Bilanz des Trägerunterneh-<br />
mens verkürzt wird (Bilanzschutzfunktion). Der betriebsunmittelbare Pensionsfonds hat den Status<br />
eines steuerbefreiten, nichtrechtsfähigen Sondervermögens, das als Einzel-, Konzern- oder Gruppen-