klimatische Parameter Menschliche Ges<strong>und</strong>heit Kunst- <strong>und</strong> Kulturgut Außenluftschadstoffe Innenraumluftschadstoffe BTEX Aromaten SO 2 CO/CO 2 O 3 NO x Partikel Schwefelhaltige Verbindungen Formaldehyd Organische Säuren Außenluft Kunst- <strong>und</strong> Kulturgut VOC SVOC Partikel Biozide Radioaktivität Ausstattungs-/ Baumaterialien Bild 1: Einflüsse <strong>und</strong> Wechselwirkungen verschiedener Emissionsquellen in der Innenraumluft auf die menschliche Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> auf den Erhaltungszustand von Sammlungsgut.[nach 9, 10]
Zu den mit der Außenluft eingebrachten Fremdstoffen zählen insbesondere anorganische Verbindungen, u.a. Stickoxide, Schwefeldioxid oder Ozon. Als wesentliche Quelle von Luftverunreinigungen im Innenraum selbst sind, unabhängig von der spezifischen Raumnutzung, Bau- <strong>und</strong> Einrichtungsmaterialien anzusehen, deren Emissionsverhalten stark vom Alter abhängig ist <strong>und</strong> von klimatischen Parametern beeinflusst wird. Zu den wesentlichen flüchtigen Substanzgruppen zählen u.a. Lösemittel (Alkohole, Ketone, Ester, aliphatische <strong>und</strong> aromatische Kohlenwasserstoffe), Terpene <strong>und</strong> Aldehyde (Formaldehyd), organische Säuren (Ameisen- <strong>und</strong> Essigsäure) <strong>und</strong> fogging-aktive Substanzen (u.a. Flammschutzmittel, Weichmacher). [11] Die Sonderstellung musealer Einrichtungen liegt darin, dass zu den genannten Emissionsquellen eine weitere Kategorie kommt, <strong>und</strong> zwar das zu schützende Sammlungsgut selbst: Nicht nur objektimmanente Materialien können Gase freisetzen, sondern auch die bei Konservierungs- <strong>und</strong> Restaurierungsmaßnahmen eingebrachten Substanzen können noch Jahre nach dem Eingriff Verbindungen in die Raumluft abgeben. Hervorzuheben sind hier frühere Behandlungen mit Bioziden <strong>und</strong> Holzschutzmitteln. Diese nahezu in allen musealen Sammlungen vorzufindenden „Altlasten“ sind hinsichtlich ihres Emissionsverhaltens <strong>und</strong> ihrer ges<strong>und</strong>heitlichen Auswirkungen als äußerst problematisch einzustufen. Substanzen wie chlorierte Naphthaline, PCP (Pentachlorphenol), Lindan, Chlorbenzole <strong>und</strong> DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) waren in verschiedensten Produkten enthalten (u.a. Xylamon®, Preventol®, Hylotox®) <strong>und</strong> kamen über lange Zeiträume zum Einsatz. [3, 12] Eine hervorragende Übersicht sowie detaillierte Informationen zu den verschiedenen Produkten <strong>und</strong> chemischen Substanzen bieten hier Unger et al. [17] Schadensbilder Zu den charakteristischen Schadensbildern, die an frei bewitterten Denkmälern <strong>und</strong> Bauwerken im Außenraum zu beobachten sind, zählt die Oberflächenkorrosion von Steinskulpturen durch Einwirken sauren Regens, <strong>für</strong> dessen Versauerung schweflige Säure <strong>und</strong> Salpetersäure verantwortlich sind. Im Innenraum gehören weiße Ausblühungen auf Metallen <strong>und</strong> kalkhaltigen Objektmaterialien zu den bekanntesten Schadensbildern infolge von Säureexposition. Daneben gibt es eine Vielzahl an weiteren Schadensbildern <strong>und</strong> Reaktionsmechanismen, die bislang nur teilweise erforscht sind. Einige Beispiele sind in Tabelle 1 aufgeführt. Tabelle 1: Innenraumluftverunreinigungen in musealen Räumen <strong>und</strong> Behältnissen - mögliche Auswirkungen auf Sammlungsgut. [nach 1, 2, 7, aus 11] Quelle Verbindung Schädigende Auswirkung auf: Außenluft, Photokopierer, Laserdrucker Außenluft, Degradation von Cellulosenitrat Außenluft, Mikroorganismen Außenluft, menschlicher Stoffwechsel, Mikroorganismen, Bau- <strong>und</strong> Ausstattungsmaterialien, Organische Materialien (Zoologie, Nassf<strong>und</strong>e) Außenluft Bauprodukte Trocknende Farben, Alkydharzfarben, Holz, Holzwerkstoffe Holz, Holzwerkstoffe, Dicht- <strong>und</strong> Klebemittel, Degradation von Celluloseacetatfilmen Alkydmodifizierte Farben auf Ölbasis Bauprodukte, Reinigungsmittel, Konservierung, Restaurierung Ozon (O 3 ) Stickoxide (NO x ) Schwefeldioxid (SO 2 ) Schwefelwasserstoff (H 2 S) Carbonylsulfid (COS) Formaldehyd (HCHO) Ameisensäure (HCOOH) Essigsäure (CH 3 COOH) Wasserstoffperoxid (H 2 O 2 ) Lösemittel Gummen, Metalle, Farbstoffe, fotografische Materialien, Papier, Textilien textile Farbstoffe, fotografische Materialien, Kunststoffe, Metalle organische Materialien, Metalle, Farben, Papier, fotografische Materialien, Leder Metalle, Malschichten, organische Überzüge, Bleipigmente, fotografische Materialien Metalle Papier Oxidation zu Ameisensäure (HCOOH): s.u. Metalle, kalkhaltige Materialien, mineralogische Objekte Metalle, kalkhaltige Materialien, mineralogische Objekte, Proteine, Papier, Pigmente, Textilien Eisen, fotografische Materialien Firnisse, Kunststoffe, organische Materialien 102 103