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Sicherheit und Katastrophenschutz für Museen, Archive

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denkmalschutz vs. hochwasserschutz? abwägungen zwischen<br />

substanzschutz, stadtbildschutz <strong>und</strong> technischem hochwasserschutz<br />

<strong>für</strong> grimma, sachsen In Kooperation mit der ICOMOS-Tagung „Cultural Heritage and Natural Disasters“<br />

Thomas Will<br />

Während des Jahrh<strong>und</strong>erthochwassers im August 2002 war die Altstadt von<br />

Grimma unter den Städten in Sachsen mit am schwersten betroffen. Die<br />

Mulde stieg auf den höchsten je gemessenen Pegelstand <strong>und</strong> überflutete<br />

die Altstadt bis zu 3,50 m hoch. Das Gefälle der Talsohle führte zu hohen<br />

Strömungsgeschwindigkeiten, fast 700 Häuser wurden teils stark beschädigt<br />

oder zerstört.<br />

Auf die <strong>für</strong> Sachsen verheerende Flutkatastrophe reagierte das Staatsministerium<br />

<strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong> Landwirtschaft im März 2003 mit dem Erlass zur<br />

Bearbeitung von Hochwasserschutzkonzepten (HWSK) <strong>für</strong> alle Gewässer<br />

1. Ordnung. Das HWSK <strong>für</strong> die Vereinigten Mulden wurde 2004 bestätigt <strong>und</strong><br />

ist Gr<strong>und</strong>lage der Planung <strong>für</strong> Grimma.<br />

Grimma, Muldenufer mit Stadtmauer<br />

Für die Vorplanung wurden fünf Ingenieurbüros beauftragt, die jeweils einen<br />

Bauabschnitt bearbeiteten. Diese ersten technisch konzipierten Vorschläge<br />

stießen sowohl bei der Genehmigungsbehörde wie beim Stadtrat auf Ablehnung,<br />

denn sie ließen erkennen, dass damit erhebliche Eingriffe in das<br />

historisch geprägte Stadt- <strong>und</strong> Landschaftsbild verb<strong>und</strong>en sein würden.<br />

Die Bürger der Stadt wurden mit der Vorstellung konfrontiert, durch eine<br />

monolithische Betonwand von 1200 m Länge <strong>und</strong> ca. 3 m Höhe vom Fluss<br />

abgeschnitten zu werden. Be<strong>für</strong>chtungen, dass es zu einer inakzeptablen<br />

Störung der Stadt-Fluss-Beziehungen kommt, wurden öffentlich diskutiert.<br />

Die Schutzbemühungen selbst wurden dabei nicht in Zweifel gezogen. Trotz<br />

der funktionalen Leistungsfähigkeit der erarbeiteten Vorschläge wurde<br />

deutlich, dass <strong>für</strong> eine Stadt wie Grimma mit ihrem wertvollen Denkmalbestand<br />

ein individuelles Vorgehen nötig ist: der technische Hochwasserschutz<br />

muss als städtebauliche Maßnahme differenziert <strong>und</strong> in allen Planungsphasen<br />

mit anderen Belangen wie dem Denkmalschutz, dem Landschafts- <strong>und</strong><br />

dem Umweltschutz abgestimmt werden muss. Auch die Anliegen der<br />

örtlichen Wirtschaft <strong>und</strong> Infrastruktur, der Erholung <strong>und</strong> des Tourismus sind<br />

einzubeziehen.<br />

Diesem Ziel dient das im Auftrag der Landestalsperrenverwaltung Sachsen<br />

erarbeitete Projekt der Arbeitsgruppe Grimma der TU Dresden. Es unterstützt<br />

die Fachplanung im Vorentwurfstadium <strong>und</strong> soll die wasserbaulichtechnischen<br />

Vorschläge hinsichtlich ihrer städtebaulichen, landschaftsgestalterischen<br />

<strong>und</strong> denkmalverträglichen Ausbildung weiter qualifizieren. Hierzu<br />

wurden <strong>für</strong> die uferbegleitenden Bauabschnitte Alternativen zur Einordnung<br />

der Schutzbauwerke aufgezeigt. Zu wichtigen Fokus- <strong>und</strong> Anschlusspunkten<br />

wurden detaillierte Empfehlungen gegeben.<br />

Örtliche Voraussetzungen <strong>und</strong> Ziele<br />

Grimma, eine Kleinstadt mit ca. 18.000 Einwohnern, liegt auf einer Flussterrasse<br />

im Muldental nicht weit von Leipzig. Die Altstadt ist in einer <strong>für</strong><br />

Sachsen einzigartigen Weise in ihrer vorindustriellen Geschlossenheit <strong>und</strong><br />

Bezogenheit auf den Fluß erhalten geblieben. Die in die Flussaue eingebet

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