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Sicherheit und Katastrophenschutz für Museen, Archive

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gefährdung von kulturgütern bei<br />

havarien von technischen anlagen<br />

Michael John<br />

Brand<br />

Brände in <strong>Museen</strong>, <strong>Archive</strong>n <strong>und</strong> Bibliotheken stellen die größte annehmbare<br />

Gefährdung der Gebäude <strong>und</strong> ihres hier befindlichen Sammlungsgutes dar.<br />

Zum Schutz dieser Objekte muss der Schwerpunkt auf dem vorbeugenden<br />

Brandschutz liegen. Brandmeldeanlagen müssen deshalb unbedingt vorhanden<br />

sein. Eine enge Abstimmung mit der Feuerwehr sollte durch Aufschaltung<br />

der Brandmeldeanlagen, durch Begehungen <strong>und</strong> Übungen erfolgen.<br />

Besonders wichtig ist es, Bauarbeiten zu betreuen <strong>und</strong> die Elektroanlagen<br />

regelmäßig zu warten.<br />

Wasser<br />

Wasserschäden an Kunstgut werden durch Havarien von Heizungs-, Klima-<br />

<strong>und</strong> Sanitärinstallationen unter, neben oder über dem Kunstgut verursacht.<br />

Es ist jedoch meist unvermeidbar, zentrale Heizungssysteme im Keller <strong>und</strong><br />

Klimatechnik im Dach unterzubringen. Sprinkler- oder Sprühnebelanlagen<br />

kommen zunehmend zum Einsatz. Deshalb sind turnusmäßige Wartungen<br />

<strong>und</strong> möglichst tägliche Inspektionen Pflicht. Schutzmöglichkeiten sind die<br />

Drucküberwachung der Systeme mit eingebauter Störmeldung, die Bildung<br />

kleiner wasserführender Einheiten, ein hoher Prüfdruck, die Anbringung von<br />

Verbindungs- <strong>und</strong> Klemmstellen in definierten Bereichen, die Ausbildung<br />

von Schutzschichten (Abdichtungen), eine Leckageüberwachung <strong>und</strong> die<br />

Vorsteuerung von Löschanlagen.<br />

Klimaschwankungen<br />

Gefährdungen <strong>für</strong> Kulturgüter entstehen durch nicht den konservatorischen<br />

Anforderungen entsprechende Konditionen oder Schwankungen von<br />

Temperatur <strong>und</strong> Feuchte (Level <strong>und</strong> Amplitude). Bei zu trockener Luft bilden<br />

sich Schw<strong>und</strong>risse; bei zu feuchter Luft besteht die Gefahr von mikrobiologischen<br />

Entwicklungen wie Schimmel oder Schädlingen. Schwankungen<br />

können zur Lösung von Materialverbindungen führen, sei es durch verschiedene<br />

Wärmeausdehnungskoeffizienten oder Reaktionen auf schwankende<br />

Luftfeuchte (Beispiel Emaillierungen).<br />

Wege zur Minimierung von Klimaschwankungen sind die Analyse des Baukörpers<br />

durch einen Bauphysiker <strong>und</strong> der Einsatz von HLS-Technik (Heizung,<br />

Lüftung, Sanitär) entsprechend des Passivhaus-Konzeptes („So wenig wie<br />

möglich, so viel wie nötig“). Die Grenzlasten der Räumlichkeiten sollten evaluiert<br />

werden (Öffnung <strong>für</strong> Besucher, Events). Bei dem Einsatz von Gebäudeleittechnik<br />

<strong>und</strong> Dampfbefeuchtern sollte auf eine gute Regelbarkeit geachtet<br />

werden.<br />

Mechanisch-Physikalische Einwirkungen<br />

Zur Vermeidung von Schäden durch mechanisch-physikalische Einwirkungen<br />

sollte darauf geachtet werden, dass die Luftgeschwindigkeit unter 0,1<br />

m/s liegt. Die statische <strong>Sicherheit</strong> von Vitrinen sowie von wandgeb<strong>und</strong>enen<br />

Befestigungen (Schienen, Exponate) muss beachtet werden. Erschütterungen<br />

bei Transporten können durch gute Verpackung, erfahrene Logistik <strong>und</strong> den<br />

Einsatz von Shocklockern stark reduziert werden. Ein nicht sachgerechter<br />

Umgang mit Exponaten („Besen an Bild“) kann durch den Einsatz von Aufsichten<br />

<strong>und</strong> geschultem Personal vermieden werden. Vorgaben des Lichtschutzes<br />

sind zu beachten (Lichtstärke, UV- <strong>und</strong> IR-Schutz).<br />

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