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Sicherheit und Katastrophenschutz für Museen, Archive

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zur sicherheit in museen<br />

der niederlande<br />

Hanna Pennock<br />

Thema der folgenden Ausführungen ist die Tätigkeit der niederländischen<br />

Staatlichen Aufsichtsbehörde <strong>für</strong> kulturelles Erbe. Dabei werden alle<br />

Maßnahmen angesprochen, die in den Niederlanden auf dem Gebiet des<br />

Risikomanagements in <strong>Museen</strong> durchgeführt werden. Die Hauptaufgabe der<br />

Aufsichtsbehörde ist die Kontrolle der privatisierten staatlichen <strong>Museen</strong>.<br />

Es gibt in Holland etwa 25 vormals staatliche <strong>Museen</strong> mit herrlichen<br />

Sammlungen, von denen einige sehr bekannt sein dürften: das Rijksmuseum<br />

<strong>und</strong> das Van Gogh Museum in Amsterdam, das Kröller-Müller Museum im<br />

Nationalpark bei Arnhem, das Freilichtmuseum in Arnhem, das Museum der<br />

Antiken <strong>und</strong> das Völkerk<strong>und</strong>emuseum in Leiden <strong>und</strong> das Nationalmuseum<br />

<strong>für</strong> religiöse Kunst, das Catharijne Konvent in Utrecht. Die Sammlungen in<br />

diesen <strong>und</strong> anderen <strong>Museen</strong> sind immer noch Staatsbesitz, sie werden jetzt<br />

von Stiftungen verwaltet.<br />

Geschichte: Der Deltaplan <strong>für</strong> die Bestandserhaltung<br />

In den 1980er Jahren wurde es offensichtlich, dass die Verwaltung dieser<br />

Sammlungen nicht mehr zeitgemäß war. 1988 erstellte der holländische<br />

Rechnungshof einen niederschmetternden Bericht über die Verwaltung<br />

des Bestands. Es war an der Zeit, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen. Der<br />

Kultusminister entschied sich <strong>für</strong> die Privatisierung als besten Weg. Bevor<br />

die Privatisierung eingeleitet werden konnte, mussten jedoch zunächst die<br />

Sammlungen in Ordnung gebracht werden. Ein einzigartiger Subventionsplan<br />

wurde aufgestellt, um dieses Ziel zu erreichen. Dieser Plan wurde<br />

Deltaplan <strong>für</strong> die Erhaltung des kulturellen Erbes genannt. Durch diesen<br />

Plan wurden den <strong>Museen</strong> Gelder zur Verfügung gestellt, um die Sammlungen<br />

<strong>und</strong> deren Lagerung auf internationalen Stand zu bringen. Neue Konzepte,<br />

wie vorbeugende <strong>und</strong> aktive Erhaltung, wurden zu Schlagwörtern: Alte<br />

Lagerräume wurden angepasst <strong>und</strong> neue gebaut, Sammlungen wurden von<br />

säurehaltigem Material, von Staub <strong>und</strong> anderen schädlichen Einwirkungen<br />

befreit <strong>und</strong> geordnet gelagert. Zu dieser verbesserten Bestandserhaltung<br />

kam ein anderes wichtiges Verfahren, nämlich die Registrierung aller Sammlungsstücke,<br />

als wesentliches Erfordernis <strong>für</strong> die Bestimmung von Art <strong>und</strong><br />

Umfang einer Sammlung. Damit wurden Verwalter von Sammlungen, Registerführer<br />

<strong>und</strong> Konservatoren zu unverzichtbaren Mitarbeitern der <strong>Museen</strong>.<br />

Es war klar, dass mit der geplanten Unabhängigkeit der nationalen <strong>Museen</strong><br />

die Verwaltung der Bestandserhaltung der Sammlungen einer Kontrolle<br />

bedürfen würde. Die Sammlungen selbst sollten Staatsbesitz bleiben; es<br />

war nur deren Verwaltung, die auf Stiftungen übertragen werden sollte. So<br />

kam es im Jahre 1993 zur Schaffung der Aufsichtsbehörde. Die zwischen<br />

dem Staat <strong>und</strong> den <strong>Museen</strong> getroffene Verwaltungsvereinbarung wurde<br />

um die Kontrollbestimmungen ergänzt. Die <strong>Museen</strong> verpflichteten sich zu<br />

umfassender Kooperation während der Kontrollen. Die Jahresberichte der<br />

Aufsichtsbehörde werden dem Kultusminister vorgelegt.<br />

Die Aufsichtsbehörde<br />

Die Staatliche Aufsichtsbehörde <strong>für</strong> das kulturelle Erbe ist eine unabhängige<br />

Abteilung des Ministeriums <strong>für</strong> Bildung, Kultur <strong>und</strong> Wissenschaft. Die<br />

Dienststelle befindet sich in Den Haag. 2005 wurden drei weitere Aufsichtsbehörden<br />

integriert. Jetzt gibt es vier Bereiche: Archäologie, <strong>Archive</strong>, Sammlungen<br />

<strong>und</strong> Denkmäler. Im Bereich Sammlungen, einer kleinen Gruppe,<br />

arbeiten sieben Inspektoren <strong>und</strong> ein Hauptinspektor. Nur einer der Inspektoren<br />

ist als Vollzeitmitarbeiter beschäftigt. Die regelmäßigen Prüfungen<br />

dauern zwischen zwei <strong>und</strong> vier Tagen pro Museum. Beurteilt wird die Qualität<br />

der Inventarisierung <strong>und</strong> der Pflegezustand der Sammlungen. Wesentlich<br />

<strong>für</strong> die Bestandserhaltung einer Sammlung <strong>und</strong> gute Wirtschaftsführung sind<br />

eine gute Registrierung der Sammlung, geeignete Lagerung, ein den Objek-

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