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Sicherheit und Katastrophenschutz für Museen, Archive

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exponate unterwegs – versicherungsschutz<br />

Ulrike Voß<br />

Es ist, vom Standpunkt eines Versicherungsmaklers aus, gut zu wissen, dass<br />

die <strong>Museen</strong> <strong>und</strong> kulturellen Einrichtungen Zeit in die Prävention zur Vermeidung<br />

von Schäden <strong>und</strong> zum Schutz der Kulturgüter investieren. Das liefert<br />

uns gegenüber den Versicherern ein stichhaltiges Argument, um Prämien<br />

möglichst niedrig zu halten, was zum einen in Zeiten immer kleiner werdender<br />

Budgets zur Verwirklichung von Ausstellungsprojekten <strong>und</strong> zum anderen<br />

im Hinblick auf vermehrte Naturkatastrophen so entscheidend ist.<br />

Der Mensch ein „Feind“ der Kunst? Zunehmend haben sich in den letzten<br />

Jahren teils spektakuläre, teils kleinere nicht an die Öffentlichkeit dringende<br />

Diebstähle <strong>und</strong> Angriffe auf Kunstwerke durch Vandalismus ereignet. Ein<br />

Themenkomplex, der auch im Versicherungsbereich immer evidenter wird.<br />

Hinzu kommen noch die so genannten einfachen Beschädigungen im Handling,<br />

auf Transporten oder während des Ausstellungsum-, -auf- oder abbaus<br />

sowie vor allem durch Museumsbesucher.<br />

1. Definition des Themengebiets<br />

Viele Aspekte <strong>und</strong> Anforderungen zur Versicherung von Kunst- <strong>und</strong> Kulturgütern<br />

ergeben sich aus den zu versichernden Summen, was keine Bewertung<br />

hinsichtlich der Wertschätzung der gesammelten Exponate darstellt, aber<br />

gerade im Hinblick auf die zu treffenden präventiven Maßnahmen aus der<br />

Sicht der Versicherung entscheidend ist. Des Weiteren stellen sich Fragen<br />

wie: Sind die zu versichernden Exponate, wenn es um das Risiko des Diebstahls<br />

oder Einbruchdiebstahls geht, von besonderer Begehrlichkeit? Wecken<br />

die Exponate beim Besucher einen besonderen Wunsch des Anfassens? Sind<br />

die Kunstgegenstände besonders fragil? Gibt es besonders hohe Einzelwerte?<br />

Besteht eine hohe Gefährdung durch Naturereignisse?<br />

Nichtsdestotrotz soll im Folgenden der Versuch unternommen werden, bestimmte<br />

wichtige Parameter aus Sicht der Versicherung, die allgemein gültig<br />

sind, aufzuzeigen <strong>und</strong> die allen die Möglichkeit eröffnen, das Risiko besser<br />

einzuschätzen <strong>und</strong> die Kunstgegenstände bestmöglich zu sichern <strong>und</strong> zu<br />

versichern.<br />

Folgende Punkte sollen betrachtet werden:<br />

• Wo<strong>für</strong> wird in der alltäglichen Museumsarbeit eine Versicherung<br />

gebraucht?<br />

• Welche Angaben werden <strong>für</strong> den Abschluss einer Kunst- <strong>und</strong> Transport-<br />

versicherung bzw. einer Aufenthaltsversicherung benötigt?<br />

• Welche Risiken sollen versichert werden?<br />

• Welche administrativen Hilfen <strong>und</strong> Vereinfachungen gibt es?<br />

• Zusammenstellung eines Handlungsleitfadens, wenn Exponate das Haus<br />

verlassen <strong>und</strong> transportiert werden,<br />

• Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden bzw. zur besseren Regulierung<br />

im Schadenfall,<br />

• Bespiele von Schäden <strong>und</strong> deren Bewertung.<br />

2. Versicherung im Museumsalltag<br />

„Exponate unterwegs“ – dabei denkt man zuerst an Wechselausstellungen<br />

<strong>und</strong> Leihverkehr, womit fast jede Kulturinstitution - ob Bibliothek, Museum<br />

oder Archiv - mehr oder weniger befasst ist, um neue Aspekte in der Kunst-<br />

<strong>und</strong> Kulturgeschichte wissenschaftlich zu erarbeiten <strong>und</strong> die Häuser attraktiver<br />

<strong>für</strong> den Besucher zu präsentieren.<br />

Doch Kunst wird nicht nur bewegt/transportiert, wenn das Werk zu einer<br />

Ausstellung ausgeliehen wird. Im Zuge z.B. der Forschung müssen Kunst- <strong>und</strong><br />

Kulturgüter transportiert werden, wo die Frage der Versicherung häufig nur<br />

eine untergeordnete Rolle spielt, bzw. wo sie einfach durch das hektische Geschehen<br />

des Tages vergessen wird. Zu nennen sind hier Transporte von Werken<br />

zu Restauratoren, Fotografen <strong>und</strong> Rahmern auch außerhalb des eigenen<br />

Hauses, Transporte von Ansichtssendungen oder eingehenden Dauerleihgaben<br />

bzw. Schenkungen, zur Begutachtung oder zwischen einzelnen Häusern<br />

einer Institution. Um den Werken auch hier den nötigen Versicherungsschutz<br />

zukommen zu lassen, empfehlen wir, diese Transporte <strong>und</strong> Bewegungen<br />

pauschal bis zu einer bestimmten Versicherungssumme <strong>für</strong> einen Transport<br />

zu versichern. Die Exponate sind versichert <strong>und</strong> der administrative Aufwand<br />

ist gering, so dass ein ungehindertes Arbeiten im Museumsalltag möglich ist.<br />

Einige von Ihnen werden jetzt einwenden, dass <strong>für</strong> sie eine kommerzielle<br />

Versicherung nicht in Betracht kommt, da der Bestand gar nicht oder über<br />

die Staats- <strong>und</strong> Landeshaftung als versichert gilt. Die Integrierung einer<br />

solchen Versicherung ist jedoch sehr wohl im Rahmen einer Police zum<br />

eingehenden <strong>und</strong> ausgehenden Leihverkehr möglich.

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