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Sicherheit und Katastrophenschutz für Museen, Archive

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• Angaben zur Zuverlässigkeit der Anlagen gemacht <strong>und</strong> mit Wertigkeiten<br />

zwischen 0 (keine Zuverlässigkeit) <strong>und</strong> 1 (100% Zuverlässigkeit) verse-<br />

hen. Sofern keine verlässlichen Daten über die Zuverlässigkeit vorliegen,<br />

kann man qualitative Bewertungen von „nicht verlässlich“ bis „sehr<br />

verlässlich“ verwenden. Für den Bereich der denkmalgeschützten<br />

Gebäude liegen nur wenige Daten zur Zuverlässigkeit vor.<br />

• Angaben über die Kosten gemacht. Diese werden unterteilt in Kapitalkos-<br />

ten zur Beschaffung der Anlagen <strong>und</strong> Produkte, Arbeitskosten zur<br />

Installation, die jährlichen Betriebskosten sowie Kosten <strong>für</strong> den Austausch<br />

veralteter Systeme.<br />

• Diese Informationen werden bei der Optimierung von gewählten<br />

Maßnahmen <strong>für</strong> ein zu untersuchendes Gebäude (Abschnitt 3.3.6)<br />

benötigt.<br />

3.3.6. Optimierung der gewählten Maßnahmen<br />

3.3.6.1. Verfahren<br />

Für die Durchführung von Optimierungsmaßnahmen wird die Methode<br />

des „Analytical Hierarchical Process (AHP)“ verwendet. Mit ihr können unterschiedliche<br />

Entscheidungskriterien gemeinsam bewertet werden, indem<br />

hierarchische Strukturen <strong>für</strong> die komplexen Entscheidungen geschaffen<br />

werden. Die Anwendung der Methode erfordert folgende Vorgehensweise:<br />

• Festlegen der erforderlichen Maßnahmen „boxes“ <strong>und</strong><br />

• Festlegen der Wichtungen <strong>für</strong> diese Maßnahmen, die auf den Erfahrungen<br />

der Beteiligten basieren, gemessene Werte darstellen oder aus Ergebnissen<br />

von Ingenieurmethoden abgeleitet werden können.<br />

Die AHP Methode wird in vier hierarchische Ebenen unterteilt:<br />

1) Allgemeines Schutzziel:<br />

• Verringerung des Brandrisikos<br />

2) Weitere Schutzziele (siehe Abschnitt 3.3.3):<br />

• Schutz der Nutzer<br />

• Schutz der Feuerwehrleute<br />

• Schutz des Gebäudes<br />

• Schutz des Inhalts<br />

• Ununterbrochener Schutz im Gebäude<br />

• Schutz der Umwelt<br />

3) Strategien oder Vorgehensweisen, um die Schutzziele zu erreichen:<br />

• Verringern der Wahrscheinlichkeit eines Brandausbruchs<br />

• Ermöglichen einer Brandbekämpfung<br />

• Ermöglichen von Flucht <strong>und</strong> Rettung<br />

• Begrenzen der Brandentwicklung <strong>und</strong> Ausbreitung<br />

• Begrenzen der Brandeinwirkungen<br />

4) Ertüchtigungsmaßnahmen:<br />

• Brandverhalten von Konstruktionsmaterialien <strong>und</strong> Bekleidungen<br />

• Feuerwiderstand von Bauteilen unter Berücksichtigung nichtbrennba-<br />

rer <strong>und</strong> brennbarer Bekleidungen<br />

• Feuerwiderstand von Wandabschlüssen<br />

• Größe <strong>und</strong> Anordnung des Brandraumes im Gebäude<br />

• Anordnung von Öffnungen in der Fassade<br />

• Abstand zwischen Gebäuden<br />

• Anordnung der Flucht <strong>und</strong> Rettungswege<br />

• Zugang der Feuerwehr <strong>für</strong> Rettungsmaßnahmen <strong>und</strong> Löscharbeiten<br />

• Einrichtungen zur Branddetektion<br />

• Einrichtungen zur Brandunterdrückung<br />

• Rauchableitung<br />

• Flucht- <strong>und</strong> Alarmhinweise<br />

• Hausfeuerwehr<br />

• öffentliche Feuerwehr<br />

• Wartung der Brandschutzeinrichtungen<br />

• Ausbildung der Nutzer<br />

• Einweisung <strong>und</strong> Training <strong>für</strong> die Flucht <strong>und</strong> Rettung<br />

• Organisatorische Maßnahmen zur Bergung<br />

• Regelmäßige Brandschau<br />

Der Abschlussbericht geht im Detail auf die Festlegungen <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

der einzelnen Ebenen ein <strong>und</strong> gibt Hinweise, welche Wichtungen <strong>und</strong><br />

Zuverlässigkeiten in bestimmten Gebäudeanordnungen zu verwenden sind.<br />

Die Wichtungen liegen dabei zwischen 0 (kein Beitrag) <strong>und</strong> 9 (sehr großer<br />

Einfluss). Aus diesen Vorgaben lässt sich über Matrizenberechnungen ein „Effektivitäts-Index“<br />

berechnen, der zwischen 0 <strong>und</strong> 1 liegen kann. Bei Änderungen<br />

von brandschutztechnischen Maßnahmen kann ein anderer Effektivitäts-<br />

Index berechnet werden. Durch Vergleich der Ergebnisse können daraus <strong>für</strong><br />

das Gebäude die Veränderungen des <strong>Sicherheit</strong>sniveaus beurteilt werden.<br />

Zusätzlich können den Ertüchtigungsmaßnahmen Kosten zugeordnet<br />

werden, so dass bei Änderungen im Effektivitäts-Index ebenso Kostenänderungen<br />

ermittelt werden. Dadurch können zum Erreichen bestimmter<br />

<strong>Sicherheit</strong>sniveaus ebenso die Kosten optimiert werden.<br />

Für die Umsetzung der Berechnungen stehen zwei entwickelte numerische<br />

Verfahren zur Verfügung [19] :<br />

• ALADIN Rechenprogramm<br />

• IST COST/EFFICTIVENESS Spreadsheet.<br />

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