13.07.2015 Aufrufe

Bei anleihen drohen grobe Kursverluste aktien ... - GELD-Magazin

Bei anleihen drohen grobe Kursverluste aktien ... - GELD-Magazin

Bei anleihen drohen grobe Kursverluste aktien ... - GELD-Magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

geldanlage ° Zinswende und KapitalfluchtWeltweite Panik am AnleihenmarktInvestoren flüchten aus Anleihen-Investments. Die Renditen steigen, die Kurse fallen. Die Schwellenländerleiden unter empfindlichen Kapitalabflüssen. Die südeuropäischen Länder müssen höhere Zinsen für neueSchulden zahlen. Die Krise könnte wieder aufflammen.Wolfgang FreislebenWieder einmal sorgt ein amerikanischerNotenbank-Präsident fürdie Vernichtung von Kapital an den Wertpapiermärktenin riesiger Milliarden-Dimension.Jahrzehntelang trieb Alan Greenspanseine Unwesen, fachte mit lockererGeldpolitik Spekulationsblasen an und vernichtetesie anschließend wieder mitsprunghaften Zinserhöhungen. Ben Bernankesteht ihm dabei um nichts nach. EndeJuni hat die Unruhe an den Finanzmärktenbereits Züge einer Panik angenommen:Weltweit waren Investoren in den Wochendavor aus Anleihen geflüchtet. Die Renditensind gestiegen und dadurch die Kurseabgesackt. Es scheint, als wäre eine Zeitenwendeangebrochen: „Die verlorene Dekadefür Anleihen hat begonnen“, unkte etwa HowardWard, Chief Investment Officer beiGamco Investors. Ein geradezu dramatischesSzenario mit nicht absehbaren Auswirkungenauf die Weltwirtschaft.Verursacht hat das Desaster der amerikanischeNotenbank-Präsident Bernanke,Renditen der US-Anleihen steigenDie Renditen von US-Treasuries mit 10-jährigerLaufzeit verdoppelten im Mai/Juni beinahe.als er am 22. Mai 2013 in einer Anhörungvor dem US-Kongress vage andeutete, dassdie Federal Reserve ihr Anleihekaufprogrammmit monatlich 85 Milliarden Dollarnoch in diesem Jahr zurückfahren und 2014gänzlich beenden könnte. Weil gleichzeitigdie US-Wirtschaft Erholungstendenzenzeigt, ist auch ein Ende der Niedrigzinspolitikwahrscheinlich. Daraufhin stiegen dieRenditen auf den Anleihemärkten sprunghaftan; US-Staats<strong>anleihen</strong>, seit Ende 2008als sicherer Hafen bevorzugt, erlitten empfindliche<strong>Kursverluste</strong>. Investoren flüchtenseither aus niedrig verzinsten Papieren undrealisieren dabei Kurseinbußen, um sich vornoch höheren Verlusten zu retten.Besonders empfindlich treffen steigendeZinsen derzeit die hoch verschuldetenStaaten in Südeuropa. Die Renditenzehnjähriger Bonds aus Spanien oder Italiensind seit Anfang Mai um gut einen Prozentpunktauf fast fünf Prozent gestiegen.<strong>Bei</strong> Anleiheauktionen mussten beide Länderdeutlich höhere Zinsen bieten als beiEuro-Anleihen kippen im KursDer Bund-Future schwenkte im Zuge derZinsunsicherheiten deutlich nach unten.früheren Emissionen, um die dringend notwendigeLiquidität auf den Finanzmärktenaufbringen zu können.Zinswende bedroht KonjunkturDie Zeitenwende kann die Konjunkturhoffnungender Industrieländer leicht zunichtemachen. Dies lässt sich aus den Warnungender Bank für Internationalen Zahlungsausgleich(BIZ) herauslesen. Besitzervon US-Staats<strong>anleihen</strong> etwa könnten beieinem Anstieg der Bondrenditen um dreiProzentpunkte über das gesamte Laufzeitspektrumrund eine Billion US-Dollar verlieren,warnt die BIZ in ihrem jüngsten Jahresbericht.Das entspricht acht Prozent desamerikanischen Bruttoinlandsprodukts(BIP). Der potenzielle Wertverlust vonStaats<strong>anleihen</strong> – und damit de facto derStaatsschulden – als Anteil am BIP ist derzeitin den meisten Industrieländern aufeinem historischen Rekordniveau undreicht von 15 bis 35 Prozent in Frankreich,Italien, Japan und Großbritannien.Die BIZ als „Zentralbank der Zentralbanken“mit Sitz im schweizerischen Baselgeht zwar nicht davon aus, dass die Bond-Renditen über Nacht um drei Prozentpunktesteigen würden. Aber sie merkte immerhinan, dass 1994 die Renditen in vielenIndustriestaaten binnen einem Jahr umrund zwei Prozentpunkte angezogen hätten.Aktuell sind die Renditen für zehnjährigeUS-Staats<strong>anleihen</strong> mit zehnjähriger Laufzeitbinnen Jahresfrist immerhin bereits um1,16 Prozentpunkte auf 2,70 Prozent gestiegen– das wären analog zur Berechnung derBIZ 3,17 Prozent des US-BIP. Die Laufzeitvon 30 Jahren brachte bereits eine Renditevon 3,67 Prozent – im Jahresabstand eincreditS: Pimco, Shutterstock38 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!