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Bei anleihen drohen grobe Kursverluste aktien ... - GELD-Magazin

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Brennpunkt ° Daytrader im KursrauschWie Zocker die Börsenkurse bewegenDie großen Kurssprünge an der Börse in Tokio schreckten im Mai die zeitlich nachfolgenden Akteure an deneuropäischen Börsen auf. Erst langsam lichteten sich die Nebel um die seltsamen Kursausschläge um bis zusechs Prozent. Ein Heer von Daytradern hatte die Verkäufe von Hedgefonds verstärkt.Wolfgang FreislebenDer Juni 2013 hat gute Chancen, in dieBörsengeschichte einzugehen. Dennes war ein Monat mit crashähnlichen Verwerfungenvon Aktienkursen an den Weltbörsen– insbesondere an der Börse in Tokio.Am 13. Juni setzte es einen finalen Tiefschlag,als der Leitindex der 225 führendenjapanischen Werte um 6,4 Prozent einbrach.Beschleunigt wurde der Börsenrutsch –auch in anderen Ländern in Fernost – durcheinige Hedgefonds, die vor dem Ende desersten Halbjahres Portfoliowerte verkauften,um Kassa zu machen. Börsen-Junkiesverstärkten noch den von den Ausländernverursachten Abwärtsdruck in konzertiertenAktionen. Schon davor hatten sie an jeweilsdrei unterschiedlichen Tagen binnendrei Wochen den Nikkei 225 um mehr alsdrei Prozent nach unten gedrückt. Damitblieb die Hausse an der japanischen Börsenur ein Strohfeuer, ausgelöst durch die monetäreKursänderung der japanischen Zentralbank,die den Nikkei am 23. Mai auf dashöchste Niveau seit fünfeinhalb Jahrenhochgetrieben hatte. Innerhalb der folgendendrei Wochen ging es aber postwendendwieder um 20 Prozent bergab, als dieGeldschwemme der US-Fed zur Diskussiongestellt wurde.Dazwischen hatte es immer wiederstarke Auf- und Abwärtsbewegungen gegeben.Freitag, der 7. Juni, war ein gutes <strong>Bei</strong>spiel.Der Nikkei schloss nur 0,2 Prozentniedriger als am Vortag, bewegte sich aberim Laufe des Tages in einer Spanne von dreiProzentpunkten. Zwischenzeitlich stieg erin nur 13 Minuten um über zwei Prozent.Am 23. Mai, als der Nikkei um 7,3 Prozentfiel, hatten sich Aktien im Laufe des Tagesum mehr als sechs Prozentpunkte bewegt.Am 24. Mai legte der Markt nur leicht zu,Nikkei 22516.00014.00012.00010.000Jän. Feb. März April Mai JuniSpielball der Trader. Fundamental ausgelöste Kursveränderungen– hier am <strong>Bei</strong>spiel des japanischen Börsenindex– werden durch Momentumtrader deutlich verstärkt.bewegte sich aber erneut um mehr als sechsProzentpunkte hin und her. Seitdem hat derNikkei an jedem Tag um mindestens eineinhalbProzent geschwankt.Daytrader profitieren vonstarken SchwankungenHinter dieser starken Volatilität steckteine wachsende Legion von Daytradern, diemit oft geliehenem Geld Aktien kaufen undwieder verkaufen, bevor der Aktienmarktam Abend schließt. Daytrading beschreibtden kurzfristigen spekulativen Handel mitWertpapieren. Hierbei werden Positioneninnerhalb des gleichen Handelstages eröffnetund wieder geschlossen, mit dem Ziel,bereits von geringen Kursschwankungen zuprofitieren. In der Regel handelt es sich beiden Spekulationsobjekten um Aktien, Devisenoder Futures bzw. Derivate hierauf.Sie hatten sich im Mai auch an die Verkäufeder Hedgefonds angehängt und mitihre Aktivitäten die Kursbewegungen jeweilsverstärkt – bis sie den Markt zuletztregelrecht erschütterten. Der Markt, an demdie Daytrader agieren, ist theoretisch so riesig,dass der Einfluss auf Kurse und Preiseebenso theoretisch verschwindend klein ist.Und doch konnten die Daytrader mit demEinsatz von geborgtem Geld und konzertiertenAktionen innerhalb weniger MinutenBewegungen der Aktienkurse oder sogardes Index so verstärken, dass sie womöglichdaran viel verdienen konnten.Oder in Sekunden ebenso viel verlieren.60 Prozent des privaten Handelsdurch Kurzfrist-ZockerDie Tageshändler profitieren vonschnellen Geschäften mit Aktien, derenKurs sich stark verändert. Da sie ihre Positionennur kurz halten, schneiden sie tendenziellbesser ab, wenn sich die Märkteschnell bewegen. Diese Daytrader macheninzwischen den größten Teil des Privatanlegergeschäftsin Japan aus. Sie waren schonim Januar 2013, als der Markt abzuhebenbegann, für 60 Prozent aller Transaktionenvon Privatanlegern verantwortlich. Im gesamtenJahr 2012 waren es 50 Prozent; zehnJahre zuvor lag der Anteil noch bei 19 Prozent.Dies geht aus Zahlen des OnlinebrokersMatsui Securities hervor.In Japan ist vorgeschrieben, dass jederHändler 30 Prozent seiner Geschäfte – inden USA 50 Prozent – mit Bargeld tätigenmuss. Die restlichen 70 Prozent kann er sichleihen. Dieses „Margin-Trading“ war bis2013 insofern eingeschränkt, als Händlerdie Sicherheiten, die sie für einen Deal hinterlegthatten, erst drei Tage später für einenneuen Deal benutzen durften. Erst dannkonnten sie das für den ersten Deal hinterlegteBargeld wieder verwenden. Im Januar2013 wurde diese Abkühlungsfrist abgecreditS:Shutterstock8 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013

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