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Bei anleihen drohen grobe Kursverluste aktien ... - GELD-Magazin

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geldanlage ° Goldman Sachs „Conviction Buy List“Mehr als seltsame Empfehlungenaus der Wall StreetDie US-Investmentbank Goldman Sachs hat mit ihrer „Conviction Buy List“ in der Vergangenheit immerwieder Anleger in die Irre geführt. Dies betraf nicht nur Aktien, sondern auch Gold. In der Subprime-Krise solldas GS Kunden zum Kauf verlustträchtiger Papiere geraten und selber erfolgeich dagegen spekuliert haben.Wolfgang FreislebenAls Goldman Sachs (GS) den ComputerriesenApple von seiner berühmten„Conviction Buy List“ strich, hatte die Aktiein einer monatelangen Talfahrt seit EndeSeptember 2012 bereits 37 Prozent an Wertverloren. Diese Liste sollte aber eigentlichAktien vorstellen, bei denen die Analystender Investmentbank mit einer stärkerenKursentwicklung als einer bestimmten Vergleichsgrupperechnen. Doch entweder hatGS miserable Analysten, was eher unwahrscheinlichist. Oder die Liste soll weltweitdas breite Anlegerpublikum systematisch indie Irre führen. Die Investmentbank hat jedenfallsfast sieben Monate zugesehen, wieder Wert der Apple-Aktie verfiel und erstmit starker Verspätung, Anfang April 2013,aus der „Conviction Buy List“ gestrichen,was der Aktie den vermeintlich finalen Tiefschlagversetze. Doch siehe da: Wenige Tagespäter, am 19. April 2013, war die Talfahrtvon Apple bereits zu Ende. Da stellte nämlichApple nach Jahren der Absenz die Ausschüttungeiner Dividende in Aussicht. DieAktie hat derweilen bereits einen schönenDoppel-Boden ausgebildet und nimmt Kursnach oben. Für eine Investmentbank, diefür sich in Anspruch nimmt, die beste zusein, war die Verbannung der Apple-Aktievon der Kauf-Liste ein auffallender Missgriff.Es war aber nicht der erste seiner Art.Täuschung von Kunden in derSubprime-KriseFies aufgefallen ist die Bank zuletzt, alssie mitten in die beginnende Subprime-Krisehinein etlichen Kunden noch den Kaufvon Mortgage Backed Securities (MBS)empfohlen hatte, gleichzeitig aber selber dieGegenposition einnahm, auf einen Zusammenbruchdes amerikanischen Hypotheken-Markteswettete und damit Milliarden-Profite einsackte. Das hatten Gerichte undein Untersuchungsausschuss des US-Senatsbestätigt. Seither bleibt GS unbeirrt weiterauf Kurs: Immer wieder gehen die Empfehlungenins Leere, ziehen gegenteilige Entwicklungennach sich, als in den Empfehlungenveröffentlicht. Mit dem Ergebnis,dass GS Rekordgewinne in Milliardenhöheschreibt.Auch die Goldspekulation wareine FalleDer beschriebene Zyklus betrifft abernicht nur Aktien, sondern auch Anleihenund natürlich Rohstoffe wie etwa Gold.Ende Jänner 2013 hatte die US-InvestmentbankGoldman Sachs bei einem Marktpreisunter 1.700 US-Dollar je Feinunze noch einenZielkurs von 1.825 vorgegeben undGold als das begehrteste Metall im laufendenJahr propagiert. Am 10. April 2013empfahl GS den Kunden hingegen, Gold zuverkaufen. Am 16. April hatte das Edelmetalldann die beiden Handelstage mit denhistorisch größten Preisstürzen hinter sich:Von 1.565 auf 1.340 US-Dollar je Feinunze– mehr als 10 Prozent Verlust. Die Ursache:Am Freitag, dem 12. April 2013, erschütterteder Verkauf von Futures-Kontraktenüber 500 Tonnen Gold im Wert von rund 24Milliarden Dollar die Terminbörse in NewYork. Es war eine klassische Marktmanipulationdurch derivative und damit fiktiveVerkäufe. Der Goldpreis brach durch kritischeKursmarken nach unten durch undlöste weitere Verkäufe von „Papiergold“über Stopp-Loss-Orders aus, ohne dassphysisches Gold den Besitzer wechselte.Futures-Kontrakte haben einen enormenHebel, sodass mit geringem Kapitaleinsatzgroße Mengen bewegt werden können. Indiesem marktbeeinflussenden Volumenwerden aber üblicherweise nur Institutionenmit großer Finanzkraft aktiv: Investmentbankeneben; oder auch Zentralbanken.Goldman Sachs bestätigte derartige Aktivitätenin einem Schriftstück, aus dem dasWall Street Journal wenig später zitierte. Indiesem hatte GS am 23. April seinen Kundenmitgeteilt, dass es davor in COMEXGold „short“ war und die fiktiven Verkäufeüber Derivate einstellen wolle. Das wurdenun auch den Kunden empfohlen. Wörtlichzitierte das Wall Street Journal: „Wir habenunsere Empfehlung aufgehoben, da sich derPreis über unseren Stopp bei 1.400 Dollarpro Feinunze hinausbewegt hat. Wir sinddeutlich unterhalb unseres Ziels von 1.450Dollar aus dem Handel ausgestiegen, miteinem potenziellen Gewinn von 10,4 Prozent.Die Bewegung erfolgte überraschendschnell, wahrscheinlich verstärkt durch denBruch des breit antizipierten technischenUnterstützungsniveaus.“ Mit COMEX wardie Abteilung New York Commodities Exchange(COMEX) der weltgrößten WarenterminbörseNew York Mercantile Exchange(NYMEX) gemeint.Die den Kunden mitgeteilte Kehrtwendungvon Goldman Sachs erfolgte allerdingszu früh, um den Adressaten Gewinne zu becreditS:66 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013

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