Anlagen <strong>zur</strong> Nutzung biogener Festbrennstoffe Die sinkende Anlagenleistung bei steigender Anlagenanzahl lässt vermuten, dass gerade größere Anlagen, wahrscheinlich aus technisch-ökonomischen Gründen, im Zeitraum von Anfang 2009 bis Anfang 2011 ihren Betrieb einstellen mussten. Die Angaben basieren auf direkten Anfragen bei mehr als 65 Verfahrensträgern, von denen bekannt ist, dass sie selbst oder ihre Kunden im Zeitraum 1/2009-1/2011 Anlagen mit dem Ziel der Stromeinspeisung ans Netz gebracht haben oder Prototypen erstellt, an denen gearbeitet haben oder arbeiten. Sie werden ergänzt um Angaben von Betreibern, die maßgeblich beteiligt waren und sind, Anlagen in die Langzeitverfügbarkeit zu bringen. Es ist davon auszugehen, dass ohne Einbeziehung der Forschungseinrichtungen an mind. 75 unterschiedlichen technischen Lösungen/Fabrikaten (nicht Anlagen) gearbeitet wird, um sie im Sinne <strong>des</strong> <strong>EEG</strong> zu betreiben, zu verbessern und an die Betriebsfähigkeit heranzuführen. Eine exakte Ermittlung von einspeisenden Anlagen würde die Einführung eines Registers (mit Kriterien für Entwicklungsetappen und entsprechenden Belegen) voraussetzen. Im Verlaufe <strong>des</strong> Jahres 2011 ist zu erwarten, dass neben der Anlage der Stadtwerke Ulm, nach derzeitigem Stand 4,5 MWel , im Leistungsbereich < 250 kWel mehr als 50 Anlagen ans Netz gebracht werden und damit zusätzlich ca. 3 MWel <strong>zur</strong> Einspeisung kommen. Der wesentliche Anlagenzubau fand entgegen aller ökonomischen Erwartungen im kleinen Leistungsbereich < 1 MWel und dabei besonders im Leistungsfeld < 150 kWel statt. Die Entwicklungsarbeit im Bereich > 500 kWel stellte sich deutlich verhaltener dar. Die sich davon verfahrenstechnisch abhebenden drei Großanlagen in Senden, Herten und Geislingen (mit 3-5 MWel) befinden sich derzeit noch in Fertigstellung, in Bau oder kurz vor Baubeginn. 2.5.2 Akteursstruktur Im Bereich der Anlagenentwicklung dominieren viele klein- und mittelständische Unternehmen, die Holzvergaser an Kunden in der Landwirtschaft, an holzbe- und verarbeitende Betriebe oder an Energiedienstleister übergeben bzw. selbst als Wärmecontractor auftreten. Die Akteursstruktur der sich noch entwickelnden Branche hat sich in den letzten Jahren weiter deutlich gewandelt. Anlagen, die durch konstante Betriebsweise dem Charakter von Serienprodukten immer näher kommen, stammen von Unternehmen, die im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung und der Wärmebereitstellung tätig sind. Immer mehr Kessel- und Anlagenbauer wenden sich der Vergasung von Biomasse zu. Nach wie vor werden auch Betreiber zu Entwicklern. Verglichen mit der ersten Welle der Entwicklung nach 2004 hat sich eine Umschichtung der Akteure ergeben. Entwickler wie Gäbner, Joos, Ferges und Kuntschar, die schon vor der entscheidenden <strong>EEG</strong>-Novelle aktiv waren, bestimmten anfangs die Zahl der in Betrieb gesetzten Anlagen. Derzeit dominieren die vorrangig aus praktischen Erfahrungen entwickelten Systeme. Allerdings kommen mehr und mehr Verfahren aus fortschreitenden Erkenntnissen und wissenschaftlichen Ansätzen (z. B. Heat-Pipe-Technologie) zum Langzeitbetrieb, bzw. gestufte Verfahren nähern sich dem Vertrieb an. Abb. 2-17 gibt eine Übersicht von 50 Anbietern von KWK-Systemen auf Basis der Biomassevergasung, die in Deutschland in den Jahren 2010/2011 die Entwicklung mitbestimmten 31
Anlagen <strong>zur</strong> Nutzung biogener Festbrennstoffe Abb. 2-17: Übersicht der in Deutschland aktiven Entwickler/ Anbieter von Biomassevergasungssystemen 6 2009/2010 [11] 6 Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Akteure, die nicht genannt werden möchten, sind nicht in der Abbildung aufgeführt, die Flugstromvergasung <strong>des</strong> KIT ist nicht auf KWK gerichtet. 32