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NeuesLeben-012016

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2b nach op. 265/4b: Die achttaktige Vorlage wird auf das doppelte Maß erweitert, indem die ersten<br />

vier Takte wiederholt und die Fortsetzung Takte 5/6 sowie 7/8 der Vorlage zu zwei unterschiedlichen<br />

Schlussformeln von jeweils vier Takten verarbeitet sind.<br />

3a nach op. 251/3a: Die Vorlage erscheint umrhythmisiert beinahe wörtlich abgegriffen, durch zweitaktige<br />

Einschübe ergänzt (Strauss: Takte 5/6 = Wiederholung von Strauss Takte 1/2; Strauss: Takte 9/10<br />

= Umspielung von Takt 6 der Vorlage).<br />

3b nach op. 105/2b: Transponiert von B-Dur nach G-Dur. Eine beinahe wörtliche Umsetzung in vereinfachtem<br />

Maß (4 mal je 4 Takte), wobei die Spitzentöne g und h in zweimaligem Anlauf (d – g – d – h)<br />

erreicht werden.<br />

4a nach op. 268/2b: Transponiert von G-Dur nach F-Dur. Eine sehr interessante Bearbeitung. Zunächst<br />

greift Strauss von den Terzen der Vorlage die untere Stimme auf und wiederholt die Takte 3 und 4, danach<br />

bringt er die Originalversion mit der Oberterz (ohne wiederholte Takte).<br />

4b nach op. 251/5a: Ein Spiel mit unterschiedlich verankerten Wiederholungen. Takt 1 der Vorlage<br />

wird zu zwei Takten gedehnt und sofort wiederholt. Takte 3 und 4 werden dagegen verkürzt und zu einem<br />

Takt zusammengezogen. Die anschließende 2-mal zweitaktige Sequenz ist zu einer bloßen Wiederholung<br />

(2-mal zwei Takte) vereinfacht.<br />

5a nach op. 268/3b: Transponiert von D-Dur nach A-Dur. Die beiden Harmonien 2-mal A und 2-mal D<br />

erscheinen vertauscht und auf das doppelte Maß gedehnt: Takte 3/4 der Vorlage (D-Dur) zuerst (mit<br />

zwei Takten Anhang) und dann Takte 1/2 der Vorlage (A-Dur) zu den Takten 5/6 mit Anhang.<br />

Der Austausch von skizzierten Teilen oder Motiven hat Strauss bereits von Anfang an praktiziert – siehe<br />

Skizzenbuch Melodie op. 7: 5a Seite 3, erweitert auf Seite 4 zur Fassung a und Fassung b (durchgehende<br />

Achtel); im Druck erschien der Walzer 5a in der Reihenfolge Fassung b (Achtel) – Fassung a.<br />

5b nach op. 215/5a: Den Pawlowsker Walzer von 1859, der etwas uneinheitlich wirkte, formte Strauss<br />

mehr als 7 Jahre später entschieden fasslicher.<br />

Er beginnt nun mit Takt 3 der Vorlage. Der ursprünglich zweitaktige Vorspann ist viermal zu einer Zwischenformel<br />

(vier Achtel) verwertet worden. Die Vorlage-Figur Takte 3 und 4 ist exakt in einen Umtausch<br />

versetzt (erst Stottereffekt, dann gehaltene lange Note). Die Takte 13/14 der Vorlage sind verlagert<br />

worden: Mit den neuen Takten 27/28 ist der Höhepunkt durch Oktavierung (Höherverlegung) gewonnen.<br />

Vor allem die volle Identität des in der Mitte verankerten Bass-Sekundgangs in Viertelnoten e<br />

fis gis a h (oktaviert) unterstreicht, dass Strauss die Melodie op. 215/5a tatsächlich weiterverwendet<br />

hat.<br />

Mit diesen Beispielen haben wir wahre Muster des taktischen Vorgehens von Strauss erkundet: das melodische<br />

Recyceln als eine (weitere) Möglichkeit für umfassende Genialität.<br />

Mit 16-taktigen Walzer-Einfällen war Strauss von Anfang an (bereits auf Seite 1 seines Skizzenbuchs)<br />

bestrebt, seinem Vater Paroli zu bieten. Dies hat er später – aus Anlass seines 50. Berufsjubiläums – mit<br />

den Worten bekannt, die am 15. Oktober 1894 im „Fremden-Blatt“ zu lesen waren (Mailer VII, Seite<br />

272f.):<br />

Die Auszeichnungen, die mir heute zuteil geworden sind, verdanke ich wohl zunächst meinen Vorgängern,<br />

vor allem meinem Vater. Sie haben mir angedeutet, auf welche Weise ein Fortschritt<br />

möglich ist, er war nur möglich durch die Erweiterung der Form, und das ist mein Verdienst...<br />

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