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NeuesLeben-012016

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Hoffmann wird von Niclas<br />

Oettermann gegeben und obwohl ich<br />

anfangs etwas skeptisch war, hat er<br />

mich mit seiner Interpretation voll<br />

überzeugt. Sein nobler, weicher, aber<br />

auch zum metallischen Strahlen gelangender<br />

Tenor ist in jedem Moment<br />

präsent, ebenso wie sein differenziertes<br />

und überzeugendes Spiel.<br />

Er bringt den zerrissenen taumelnden<br />

und sich selbst zerfleischenden Dichter<br />

eindrucksvoll auf die Bretter. Eindrucksvoll<br />

ist auch sein weiblicher<br />

Gegenpart, die Sopranistin Tatiana<br />

Larina, die alle vier Frauenpartien,<br />

die sehr unterschiedlich angelegt sind, verkörpert. Und dies tut sie mit Bravour. Die junge Russin stellt<br />

sich stimmlich überzeugend auf die Puppe ohne Seele Olympia ein, ebenso wie auf die lenkbare und<br />

sensible Sängerin Antonia, auch die Kurtisane Giuletta, die kühl und männermordend bzw. seelenstehlend<br />

auftritt, kann sie glänzend verkörpern. Ihr schöner geschmeidiger und ausdrucksstarker Sopran<br />

passt sich den unterschiedlichen Rollen optimal an, insgesamt gesehen ein total gelungener Auftritt. In<br />

der Rolle der Bösewichte Lindorf, Coppelius, Dapertutto und Dr. Miracle weiß Rhys Jenkins zu überzeugen.<br />

Vor allem mit seiner Spiegelarie kann er beim Publikum punkten. Der Waliser bringt eine überzeugende<br />

Leistung in allen Rollen. Sein durchschlagskräftiger vollmundiger Bariton weiß zu überzeugen und<br />

das Publikum zu begeistern. Als Muse/Niklausse<br />

ist Antonela Barnat<br />

eine überzeugende Besetzung. Die<br />

Mezzosopranistin, die den vergeblichen<br />

Kampf kämpft Hoffmann vor<br />

sich selbst zu schützen bietet eine<br />

gute Vorstellung, sowohl vom<br />

stimmlichen als auch vom darstellerischen<br />

her. Der junge Tenor Bonko<br />

Karadjov weiß das Publikum als Andrés,<br />

Spanlanzi und Frantz zu überzeugen<br />

und teilweise auch zu Lachstürmen<br />

hinzureißen. Seine kleinen<br />

Auftritte macht er zu kleinen Paradestückchen<br />

und kann auf der ganzen<br />

Linie punkten. In den weiteren Rollen überzeugen Yang Li als Hermann und Schlemihl, Kirill<br />

Borchaninov als Crespel und Luther und Petri Vesa als Pitichinaccio.<br />

Auch in diesem Jahr war ich wieder beeindruckt von Gut Immling, dem Ambiente und den Aufführungen<br />

– und irgendwie hat man das Gefühl, dass sich die Leistungen von Jahr zu Jahr noch steigern, obwohl<br />

dies kaum möglich sein kann. Das Geheimnis des Jubiläumsjahres 2016 hat Ludwig Baumann nur ein<br />

kleines bisschen geöffnet. Zum 20-jährigen Jubiläum wird auf jeden Fall „Die Zauberflöte“ auf dem Programm<br />

stehen, das Stück, mit dem der Erfolg von Gut Immling begonnen hatte. Ich kann wie jedes Jahr<br />

nur empfehlen sich einmal hier im Chiemgau umzusehen und einen Blick auf die Festspiele zu werfen –<br />

es wird dann mit Sicherheit nicht der letzte gewesen sein.<br />

Besuchte Vorstellungen 24. Juli 2015 und 25. Juli 2015 (Premieren 19. Juni 2015 und 4. Juli 2015)<br />

Bild 1 Opernfestival, Bild 2 Eigenaufnahme, Bild 3,4 und 6 Nicole Richter; Bild 5 Verena von Kerssenbrock<br />

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