NeuesLeben-012016
Und wieder ein neues Heft!
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Auf Wunsch des Maestros traten wieder die Wiener Sängerknaben auf und der berühmte Knabenchor<br />
sang die Polka française „Sängerlust“, op.328 (erstmals dabei, Bilder vom Wiener Augarten-Palais, wo<br />
die Wiener Sängerknaben beheimatet sind, wurden gezeigt) von Johann Strauss Sohn und die Schnellpolka<br />
„Auf Ferienreisen“, op. 133, seines Bruders Josef mit einem neu unterlegten Text.<br />
Nach dem Zwischenspiel zwischen dem 2. und 3. Akt der Operette „Fürstin Ninetta“ kam ein bedeutender<br />
internationaler Zeitgenosse der Familie Strauss erstmalig im Rahmen des Neujahrskonzertes zu<br />
Ehren – Emil Waldteufel! Es war eine Freude, diesen Vertreter der französischen „Belle Epoque“ in den<br />
Mittagsstunden des 1. Januar im Musikverein zu hören! Der Walzer „Espana“, op. 236 (gestaltet nach<br />
der gleichnamigen Rhapsodie von Emmanuel Chabrier), mit dem Einsatz von Kastagnetten, war der erste<br />
Walzer von Waldteufel im Rahmen des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker. Der Musikwissenschaftler<br />
aus Großbritannien, Herr Andrew Lamb, schrieb Mitte der 1990er Jahre eine Biographie<br />
über Emil Waldteufel. Es wäre zu wünschen, weitere Walzer Waldteufel’s im Rahmen des Neujahrskonzertes<br />
der Wiener Philharmoniker zu spielen. Beispiele: „Die Schlittschuhläufer“, op. 183, „Sirenenzauber“,<br />
op. 154, „Mein Traum“, op. 151, „Immer oder nimmer“, op. 156, „Dolores“, op. 170, „Goldregen“,<br />
op. 160, „Ganz allerliebst“, op. 159, „Ich liebe Dich“, op. 177, etc.<br />
Fast immer dabei ist auch ein Werk von Joseph Hellmesberger junior. Diesmal war sein Vater Joseph<br />
Hellmesberger senior mit der „Ballszene“ vertreten. Dieses Werk ist auch auf der bei Marco Polo erschienenen<br />
CD mit dem Göttinger Symphonieorchester unter der Leitung von Christian Simonis abzuhören.<br />
Herr Prof. Wolfgang Dörner, Autor des legendären Buches über Joseph Lanner und Vorsitzender der<br />
Joseph-Lanner-Gesellschaft, erstellte die Partituren. Hoffentlich werden von den Hellmesbergers auch<br />
weitere Werke geboten, wie die Polka „Die Traumtänzerin“, der „Deutschmeister“-Marsch, Ouvertüre<br />
und Walzer aus „Das Veilchenmädel“ usw.<br />
Beschämend ist auch, dass von Johann Strauss Vater – genauso wie Eduard Strauss – neben dem<br />
Radetzky-Marsch am Ende meistens nur ein Galopp geboten wird, was dem kompositorischen Schaffen<br />
des Begründers der bedeutendsten Musikerfamilie des 19. Jahrhunderts keineswegs gerecht ist. Diesmal<br />
war es der frühe „Seufzer“-Galopp, op. 9, wo die Orchestermitglieder bei den entsprechenden Passagen<br />
des Werkes „seufzten“. Wann hören Musikfreunde aus aller Welt im Rahmen des Neujahrskonzertes die<br />
Walzer „Huldigung der Königin Victoria von Großbritannien“, op. 103, „Musikvereins-Tänze“, op. 140,<br />
„Loreley-Rhein-Klänge“, op. 154, „Die Friedensboten“, op. 241 (1. Jänner ist Weltfriedenstag! Als Beitrag<br />
für den Frieden in der Welt!) u. v. a?<br />
Berechtigt hingegen ist die Darbietung der Josef-Strauss-Mazurka „Die Libelle“, op. 204. Dieses Werk<br />
wird im Jahre 2016 150 Jahre alt. An dieser Stelle gilt es des Weiteren zu beklagen, dass keine Widmung<br />
an Fürstin Pauline Metternich (ihre sozialen Engagements wurden vor 150 Jahren bekannt, Organisatorin<br />
der Blumenkorsos auf der Wiener Prater Hauptallee) erklang (z. B. Johann Strauss Sohn „Wiener<br />
Bonbons“, op. 307, Josef Strauss „Deutsche Grüße“, Walzer, op. 191, „Pauline I und II“, Polka mazur,<br />
op. 190, Carl Michael Ziehrer „Metternich-Gavotte“, op. 378, Johann Schrammel „Frühlingsgruß an<br />
Pauline“, Polka mazur, op. 84).<br />
Schloss und Gartenanlage von Schönbrunn im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing waren Schauplatz<br />
einer Balletteinlage zum „Kaiser-Walzer“, op. 437, von Johann Strauss Sohn. Das Schloss Schönbrunn<br />
war Geburts- und Sterbeort von Kaiser Franz Joseph, in dessen Ära die Hochblütezeit dieser Musikrichtung<br />
war; der Bau der Wiener Ringstraße und die Wiener Weltausstellung auf dem heutigen Messegelände<br />
hinter dem Prater fallen ebenfalls in dieses Zeitalter und gehören zu den größten Leistungen der<br />
franzisko-josephinischen Zeit. Das Schloss Schönbrunn steht seit 1996 in der Welterbeliste der Vereinten<br />
Nationen.<br />
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