NeuesLeben-012016
Und wieder ein neues Heft!
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wischen. Er weiht Lidia ein, erntet große Eifersucht bei Gaetano, sackt das auf seinen Kopf ausgesetzte<br />
Geld ein, das Tondolo zähneknirschend verwalten muss, gibt sich schließlich zu erkennen, schenkt Lidia<br />
und Gaetano das geraubte Geld und Lelio und Stella werden ebenfalls ein Paar und bekommen von<br />
Malandrino geraubtes Geld. Der zerknirschte Bürgermeister muss seine Unterschrift unter zwei Eheverträge<br />
setzen und wird samt der Hochzeitsgesellschaft von Malandrino und seinen Kumpanen ausgeraubt…<br />
Schon die Ouvertüre, die wie alle Ouvertüren von Suppé, ein Meisterstreich ist, reißt einen sofort ins<br />
Geschehen. Das Orchester (unter Bruno Leutschner) gut disponiert, in der Folge allerdings manchmal<br />
etwas zu laut für die Sänger, begleitet hervorragend durch den Abend. Die Solisten und der Chor fühlen<br />
sich sichtlich wohl am Golf von Neapel (in einem etwas blass geratenen, aber zweckmäßigen Bühnenbild<br />
von Kristin Osmundsen) und singen, tanzen und sprechen ihre Rollen hervorragend. Lidia (Andrea Hofstetter)<br />
vereinigt blendendes Aussehen mit einer wunderbaren Sopranstimme, die sie in ungeheure<br />
Höhen trägt, ihre Cousine Stella (Anna Gössi) steht ihr als pfiffige „Intrigantin“ in nichts nach. Ein besonderes<br />
Lob verdienen die Kostüme von Max Kaiser, Agatha Imfeld und Barbara Tschumi, die es verstanden,<br />
italienische Farbenpracht (bei Lidia, Stella, Ballett, Chor) und dezente männliche Eleganz (bei<br />
Malandrino, Babbeo, Tondolo und Lelio) auf die Bühne zu bringen. Mittelpunkt des Abends aber ist natürlich<br />
schon wegen der Rolle Bandit Malandrino (Raimund Wiederkehr), der äußerst gute Figur macht,<br />
prachtvoll singt, gut aussieht, sich elegant bewegt, köstlich spielt! Aus dem Ensemble ragt Tondolo, der<br />
Schulmeister (Erwin Heusser), heraus, ein leibhaftiger Schulmeister, der jeder Commedia dell’Arte zur<br />
Ehre gereichen würde, denn er singt, tänzelt, spricht, grimassiert und lacht so großartig, dass aus ihm<br />
die vollkommenste Figur des Abends wird (Hut ab!). Die Tarantella der Banditen wirkte gut als Balletteinlage,<br />
hätte aber ruhig noch etwas länger dauern können…<br />
Für uns Strauss-Freunde war es die 11. Operette in Möriken-Wildegg, wir reisen sicher in zwei Jahren<br />
wieder dorthin, um eine neue Sternstunde zu erleben. Die Strauss-Gesellschaft hat Daniel Angelini, dem<br />
Leiter, für die Operette zum Dank und zur Erinnerung einen Klavierauszug der „Banditenstreiche“ und<br />
eine Geldspende übergeben (Das kann man immer brauchen!). Wir wünschen der Operette Möriken<br />
und allen ihren Mitgliedern für die kommenden Vorstellungen einen rauschenden Erfolg, fröhliche Zuschauer<br />
und viel Vergnügen auf der Bühne und im Orchestergraben!<br />
Bilder: 1: Schulmeister Doktor Tondolo (Erwin Heusser), Lidia (Andrea Hofstetter) und ihr Bräutigam Gaetano<br />
(Wolf. H. Latzel); 2: Die Hochzeitsgesellschaft (Chor) staunt ganz schön…, 3: Malandrino (Raimund Wiederkehr)<br />
schüchtert Gaetano (Wolf H. Latzel) ein, 4: Lidia (Andrea Hofstetter) und Gaetano (Wolf H. Latzel). Alle Fotos: Peter<br />
Siegrist, mit freundlicher Genehmigung der Operettenbühne Möriken.<br />
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