NeuesLeben-012016
Und wieder ein neues Heft!
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Zirkuszelt, welches weit über<br />
500 Personen aufnimmt, kann<br />
vor und nach der Vorstellung<br />
besucht werden. Hier kann man<br />
die Künstler – auch das sicher<br />
einmalig in der Szene – in Liedern<br />
und Arien noch lange nach<br />
Ende der Oper erleben, dabei<br />
ein exzellentes internationales<br />
Buffet oder auch ein Essen á la<br />
carte genießen, welches von der<br />
guten Seele des Siam Restaurants,<br />
der äußerst netten, aufmerksamen und kompetenten Chefin Hilde Chueprasert zusammen mit<br />
Son Chueprasert und vielen anderen verantwortet wird. Hilde Chueprasert springt von Tisch zu Tisch,<br />
gehen kann man dazu nicht sagen, denn sie ist immer in Bewegung, die mit jedem ein nettes Wort<br />
wechselt, dabei alles im Griff hat, das ist schon außergewöhnlich.<br />
Aber hier in Gut Immling ist halt alles ein bisschen außergewöhnlich. Hier spielt alles zusammen, auch<br />
der Zusammenhalt der Künstler ist einmalig, die hier bei den Proben auch menschlich zusammenwachsen,<br />
gemeinsam mit den vielen Tieren, die auf dem Gnadenhof von den Baumanns nach einem erfüllten<br />
Leben, ihre letzte Reise gut versorgt und liebevoll behütet, antreten können. All das ist eine Komposition,<br />
die mich jedes Jahr aufs Neue schwärmen lässt, und die mich auch veranlasst, wo ich es kann, für<br />
diese einmaligen Festspiele zu werben. Immer wieder<br />
Höchstleistung zu bieten und oftmals an die finanziellen<br />
Grenzen zu stoßen und nicht immer zu<br />
wissen, ob es im nächsten Jahr genügend Sponsoren<br />
gibt, ist auch nicht unbedingt ein erstrebenswertes<br />
Lebensziel. Bei den Baumanns scheint es aber so zu<br />
sein, denn sie haben bisher alle noch so schwierigen<br />
Untiefen bravourös umschifft und ich wünsche Ihnen<br />
von Herzen, dass dies auch in Zukunft so bleibt.<br />
Wie habe ich im letzten Jahr geschrieben: „Jeder<br />
Opernliebhaber sollte mindestens einmal in seinem<br />
Leben nach Gut Immling gefahren sein (wobei, wenn<br />
er einmal dort war, er immer wieder kommen dürfte).“ In diesem Jahr hatten wir in der Pause zu „Tosca“<br />
wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang (auch das gehört zu Gut Immling), den ich Ihnen<br />
nicht vorenthalten will. So, jetzt wenden wir uns aber der ersten Oper in diesem Jahr, der „Tosca“ zu.<br />
Am ersten Abend „Tosca“ von Giacomo Puccini. Der Regisseur<br />
Karsten Bohn verlegt das Stück vom Jahr 1800 in das<br />
Jahr 1940 und erzählt von einer Frau, die in die große Politik<br />
gerät und dort aufgerieben wird. Das Böse breitet sich<br />
überall aus und ist fast nicht aufzuhalten. Ledermantel, ein<br />
imaginärer Polizeistaat, überall sitzt der Schrecken und der<br />
Tod, die Menschen können dem nicht entfliehen. Schlicht<br />
und einfach gehalten, ebenso wie die Bühne von Claus<br />
Hipp. Acht große verschiebbare Säulen, rechteckig und den<br />
jeweiligen Verhältnissen angepasst, bestimmen das Bühnengeschehen.<br />
Eine stimmige Lichtregie (verantwortlich<br />
Arndt Sellentin), die alles in die entsprechenden Farben<br />
taucht, düster und hoffnungslos. Die Kostüme von Bettina<br />
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