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Und wieder ein neues Heft!

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man ihr verpasst hatte, konnte auch nur einen Hauch daran ändern. Bad Ischl hat nach der bereits exzellenten<br />

Darstellung der Angele Didier im „Graf von Luxemburg“ im letzten Jahr, wo sie bereits ihr großes<br />

Potential mehr als andeuten konnte, wieder einen strahlenden Operettenstern. Graf Stefan ist Jevgenij<br />

Taruntsov und hier bin ich etwas im Widerstreit mit mir. Der in Bad Ischl wohlbekannte und beliebte<br />

Tenor hat eine strahlende metallische Höhe, jedoch war an diesem Abend einiges etwas blass, nicht<br />

durchschlagskräftig genug, mitunter sehr zurückhaltend, mit gebremstem Schaum. Erst zum dritten Akt<br />

hin gelangte er wieder zu seiner alten Leichtigkeit und die Stimme strahlte wie gewohnt mit einem wunderschönen<br />

„Märchentraum der Liebe“. Vielleicht eine leichte Indisposition und der Versuch, die Stimme<br />

ein kleines bisschen zu schonen. Ich hoffe, dass er auf der CD-Aufnahme, die dankenswerterweise<br />

wieder ansteht, zur alten gewohnten Frische und Strahlkraft zurückfindet. Als Árpàd, dem Diener des<br />

Grafen kann Thomas Zisterer erneut voll überzeugen. Als seine Partnerin steht in diesem Jahr erstmals<br />

Anna-Sophie Kostal auf der Bad Ischler Bühne und sie ist eine große Bereicherung. Beide können beim<br />

Publikum sowohl von der gesanglichen als auch der tänzerischen Seite punkten, dazu gesellt sich ein<br />

ausgezeichnetes schauspielerisches Potential. Thomas Zisterer setzt seinen eleganten, durchschlagenden<br />

und kräftigen Tenorbariton ein (von Hause aus Bariton, ist er hier auch mit tenoralen Tönen dabei)<br />

und Anna-Sophie Kostal kann als Etelka einen klangschönen quirligen leuchtenden Sopran beisteuern.<br />

Ich bin mir sicher, dass dieser Auftritt in Bad Ischl nicht ihr letzter gewesen sein dürfte.<br />

Tomaz Kovacic überzeugt als verschlagener Stuhlrichter voll, eine schöne warme Stimme und eine komödiantische<br />

Ausstrahlung bei ihm. Als seine Frau Rusina begeistert Rita Peterl mit ausgewogenem feinem<br />

Spiel die Zuschauer, die in der Premierenfeier ganz überrascht sind, wie jung diese Darstellerin<br />

noch ist. Die ältere keifende Ehefrau hat sie jedenfalls gekonnt hingelegt. Gerhard Balluch in seiner vornehmen<br />

zurückhaltenden Art kann als Edler von Pötök, dem Onkel Graf Stefans überzeugen und einen<br />

weiteren Mosaikstein in seine Bad Ischler Auftritte setzen. Wolfgang Gerold als Freund des Grafen und<br />

Matthias Schuppli als Kurier der Kaiserin sowie Dorli Buchinger als Schenkwirtin, Giuseppe Preims als<br />

Grossknecht, Christoph Ungerböck als Magd und Daniel Alejandro Cobos Ortiz als Hirt vervollständigen<br />

ohne Fehl und Tadel das Ensemble. Ja und als Kaiserin Maria Theresia hat Dolores Schmidinger ihren<br />

großen Auftritt. Ja – und auch hier bin ich wieder etwas geteilter Meinung. Einerseits spielt der Ischler<br />

Theaterliebling in schrillem Kostüm und Maske etwas sehr überzogen, eine Parodie der Parodie und<br />

dann kommt für mich dazu, dass ich von ihrem wienerischen Nuscheln auch rein gar nichts verstehe.<br />

Rein akustisch erschließt sich mir die Rolle also überhaupt nicht. Aber da stehe ich sicher alleine da, großer<br />

tosender Applaus auch für sie. Am Ende ein zufriedenes, wenn auch etwas geschafftes und ermüdetes<br />

Publikum, denn 3 ½ Stunden ist schon eine Grenze, die man in der Operette nicht so oft überschreiten<br />

sollte. Insgesamt gesehen eine gelungene Premiere mit viel Beifall und viel Zustimmung. Und das ist<br />

es doch, was die Operette ausmacht, sein Publikum für Stunden zu verzaubern. In Bad Ischl ist dies glänzend<br />

gelungen.<br />

Am nächsten Tag mit „My Fair Lady“ die<br />

zweite Aufführung, die ich mir in Bad Ischl<br />

anschaue und auch hier habe ich wieder<br />

mit meinen Vorurteilen zu kämpfen. Die<br />

Leser wissen inzwischen längst, dass ich<br />

kein großer Musicalfreund bin, aber auch<br />

hier hat mich Bad Ischl wieder mehr als<br />

überzeugt. „Es grünt so grün, wenn Spaniens<br />

Blüten blüh‘n“ singt Eliza Doolittle und<br />

vor dem Kongress & Theater Haus Bad<br />

Ischl blühen die Blumen der Landesgartenschau<br />

in allen möglichen Farben. Dies<br />

ist doch schon einmal ein recht glücklicher<br />

Einstieg und auch sonst hat Intendant Mi-<br />

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