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die Sänger doch recht schwer taten, sich gegen diese Klangfluten zu behaupten und teilweise doch sehr<br />

stark zugedeckt wurden. Eine Bekannte sagte zu mir in der Pause: „Also sonst verstehe ich in der Operette<br />

meist jedes Wort, heute habe ich fast gar nichts verstanden, weil das Orchester zu sehr „gedröhnt“<br />

hat“. Schade, denn damit tut man den Sängern und auch den Zuhörern keinen Gefallen. Gott sei Dank<br />

wurde es nach der Pause etwas besser. Nun blühte Lehárs Musik auf und verzauberte die Zuhörer. Und<br />

genau das ist die Aufgabe der Operette und genau deswegen wird sie, wenn man richtig und behutsam<br />

mit ihr umgeht, noch lange auf den Spielplänen der Theater stehen. Doch zurück zu den Protagonisten.<br />

Der Chor war hervorragend aufgelegt und akribisch von Thomas Runge einstudiert worden. Bei den Solisten<br />

gab es kaum Abstriche zu machen. Eigentlich nur etwas bei der an und für sich höhensicheren und<br />

ausdrucksstarken Giuditta von Ingeborg Schöpf. Sie ist eine Dresdener Institution und halt nicht mehr<br />

ganz so sinnlich und betörend, wie sie es in früheren Zeiten gewesen ist. Dennoch ist sie eine Bank in<br />

Dresden und bot vor allem auch darstellerisch eine reife Leistung. Ihr zur Seite der Octavio von Artjom<br />

Korotkov. Er konnte bereits mit seinem Auftrittslied „Freunde das Leben ist lebenswert“ punkten und<br />

bot einen höhensicheren, teilweise mit strahlenden Spitzentönen versehenen Octavio an. Gestalterisch<br />

gab es nichts an ihm auszusetzen.<br />

Nett anzuschauen, spielfreudig und auch gesanglich tadellos und voll auf der Höhe war das Buffopaar<br />

mit Andreas Sauerzapf als Pierrino und Isabell Schmitt als Anita. Sie wirbelten über die Bühne, dass es<br />

eine wahre Pracht war und konnten beide nicht nur gesanglich, sondern auch darstellerisch voll überzeugen.<br />

Leider musste – vermutlich wieder ein genialer Regieeinfall – Andreas Sauerzapf, der eine vielversprechende<br />

Stimme sein eigen nennt, etwas zu albern agieren, was der Rolle aus meiner Sicht nicht<br />

so gut tat.<br />

Frank Blees mit gepflegtem ausdrucksstarkem Bariton gab in seiner etwas ungünstigen<br />

Clownmaskerade, die wohl an Canio aus dem Bajazzo erinnern sollte, einen überzeugenden Manuele,<br />

den verlassenen Ehemann Guidittas und Christian Grygas als Lord Barrymore und Wirt Sebastiano überzeugte<br />

ebenso wie Hans Jürgen Wiese als Herzog und Dietrich Seydlitz als Ibrahim, dem Besitzer des<br />

„Alcazar“. Herbert Graedtke als Kellner und Sprecher, Vladislav Vlasov als Jonny, ein Schwarzer und<br />

Erika Burghardt und Bernd Oppermann in der stummen Rolle des jüdischen Paares vervollständigten<br />

die Darstellerriege. Die Sänger, aber auch das Orchester, ließen den Abend zu einem gelungenen Abend<br />

werden, und obwohl meine Frau die „Giuditta“ schon mehrmals gesehen hat, musste sie auch heute<br />

wieder einige Tränen verdrücken. Nicht weil der Abend so furchtbar gewesen ist, im Gegenteil, aber<br />

halt, weil die Operette aus Sicht meiner Gattin so furchtbar traurig endet und der arme Octavio sein<br />

Leben allein als Barpianist verbringen muss. Insgesamt ein schöner Abschluss der Operettenaufführungen<br />

in dieser Spielzeit. Ich bin überzeugt, dass Fürth in der nächsten Spielzeit wieder punkten kann und<br />

freue mich heute schon auf die angekündigten Aufführungen von „Norma“ aus dem Landestheater Co-<br />

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