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NeuesLeben-012016

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In der Rolle des Marquise Aristide de Faublas ist Michael Kurz zu hören. Er, den ich in der Vergangenheit<br />

immer mit überdurchschnittlichen Leistungen im Ohr habe, ist an diesem Nachmittag für mich etwas<br />

gebremst, es fehlt der Glanz in der Stimme, er agiert sehr zurückhaltend, auch die strahlenden Höhen<br />

kommen nicht so, wie ich es von ihm gewöhnt bin. Darstellerisch wie immer ausgezeichnet, bietet er<br />

eine grundsolide Leistung, das Tüpfelchen auf dem I fehlt für mich jedoch. Doris Langara gibt seine getreue<br />

Gemahlin Madeleine und kann mit ihrem sicheren leichten Spiel, aber auch mit ihrem klaren, frischen<br />

und sauberen Sopran voll überzeugen. Als Mustafa Bey, dem türkischen Attaché in Paris hat Stefan<br />

Fleischhacker eine Paraderolle gefunden. Mit einer tollen Spiellaune verkörpert er den vielvermählten<br />

Türken und reißt das Publikum mehr als einmal zu Lachstürmen hin. Gesanglich kann man von ihm<br />

nicht so viel vernehmen, zum einen hat er keine so durchschlagende Stimme und zum anderen übertönt<br />

ihn das Orchester teilweise gnadenlos.<br />

Als Jazzkomponistin Daisy Parker legt Jasmin Bilek einen überzeugenden Auftritt auf die Bühnenbretter.<br />

In blendender Spiellaune und sauber geführtem hohem Sopran kann sie nicht nur Mustafa Bey von sich<br />

überzeugen sondern auch das Publikum – und den Rezensenten. Da hat es Mariana Lazar als argentinische<br />

Tänzerin Tangolita ein bisschen schwerer. Sie, die ja den armen Aristide als Femme fatale verführen<br />

soll, hat für mich persönlich nicht diese Ausstrahlung einer männermordenden Verführerin. Die sinnliche<br />

Ausstrahlung, die diese Rolle eigentlich erfordert, ist an diesem Nachmittag für mich nicht so zu spüren.<br />

Gesanglich ist sie ohne Fehl und Tadel, kann hier wieder entsprechend punkten. Als verliebter, schüchterner,<br />

draufgängerisch sein wollender aber hoffnungslos scheitender Anwalt Celestin Formant liefert<br />

Dieter Hörmann ein Kabinettstückchen ab. Ein mit viel Beifall – und dies völlig zu Recht – bedachter Auftritt.<br />

Insgesamt ein Nachmittag, der ins Blut gegangen ist, der mit seinen schmissigen Melodien, seiner<br />

farbenprächtigen Ausstattung voll überzeugen konnte. Die kleinen Anmerkungen, die ich hier etwas<br />

beckmesserisch angebracht habe, fallen kaum ins Gewicht.<br />

Lediglich der zu<br />

viele Text war<br />

nicht unbedingt<br />

nötig. Hätte man<br />

hier etwas gestrafft,<br />

wäre die<br />

Aufführung noch<br />

schmissiger geworden.<br />

Unter<br />

dem Strich kann<br />

man festhalten,<br />

dass man hochzufrieden<br />

nach Hause gegangen ist. Und das ist in der heutigen Zeit schon sehr viel.<br />

Besuchte Aufführung: 5. Jan. 2016 Tourneebeginn Ende Dez. 2015<br />

Bilder: eigene Aufnahmen<br />

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