NeuesLeben-012016
Und wieder ein neues Heft!
Und wieder ein neues Heft!
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
jahrskonzertes der Wiener Philharmoniker zu stellen. Am 25. Aug. 1880 in Graz geboren, gehört Robert<br />
Stolz zu den bekanntesten Vertretern der so genannten „Silbernen Operettenära“. Er starb am 27. Juni<br />
1975 in Berlin und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt. Auch er nahm eine mehrteilige Johann<br />
Strauss-Edition auf Schallplatte auf, die vom Gründervater der Deutschen Johann Strauss-<br />
Gesellschaft, Herrn Joachim Viedebantt kommentiert wurden.<br />
Die Goldene Operettenära hingegen vertraten im ersten Teil der „Schatz“-Walzer, op. 418, aus „Der<br />
Zigeunerbaron“ und die Polka française „Violetta“, op. 404 aus „Der lustige Krieg“ unseres Meisters Johann<br />
Strauss Sohn.<br />
Die Schnellpolka „Vergnügungszug“, op. 281, führte die Zuseher auf den Fernsehschirmen in den Wiener<br />
Prater, der am 7. April 2016 vor 250 Jahren von Kaiser Joseph II. (als Mitregent von Erzherzogin Maria<br />
Theresia), die ehemaligen kaiserlichen Jagdgründe, im heutigen 2. Wiener Gemeindebezirk den Besuchern<br />
freigegeben wurde. Gezeigt wurde der Wiener Wurstelprater mit der Liliputbahn, der Geisterbahn,<br />
Ringelspielen, der Figur des „Calafati“ und selbstverständlich das Wahrzeichen – das Riesenrad!<br />
Carl Michael Ziehrer, der letzte k. u. k. Hofballmusikdirektor war mit dem Walzer „Weana Madl’n“,<br />
op. 388, vertreten. Dieses Werk erklang erstmalig im Rahmen des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker.<br />
In der Einleitung und in der Coda wurden Ländlerweisen von den Mitgliedern des Orchesters<br />
mit Harfenbegleitung gepfiffen. Es wäre zu begrüßen, würden weitere Werke dieses bedeutenden<br />
Komponisten neben der Famlie Strauss im Rahmen des berühmtesten Strauss-Konzertes der Welt erklingen<br />
(Beispiele: „Nachtschwärmer“, Walzer, op. 466, „Schönfeld“-Marsch, op. 422, „Fächer“-<br />
Polonaise, op. 525, „Auf Flügeln der Liebe“, Polka schnell, op. 171 u.v.m.).<br />
Beschämend hingegen war die Darbietung der Werke von Eduard Strauss, dem jüngsten der Brüder<br />
Strauss, zu dessen 100. Todestag im Rahmen des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker. Diesen<br />
Johann Strauss Vater und den Brüdern Johann und Josef Strauss ebenbürtigen Sohn und Bruder mit zwei<br />
bekannten Schnellpolkas „abzuspeisen“, wird dem Schaffen Eduard Strauss‘ keineswegs gerecht! Wann<br />
endlich spielen die Wiener Philharmoniker auch ein bis zwei Walzer von Eduard Strauss im Rahmen des<br />
Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker? Der Walzer „Fesche Geister“, op. 75 – sein bekanntester<br />
Walzer – erklang 1985 (!) unter der Leitung von Lorin Maazel zum letzten Male und wäre wieder<br />
überfällig! Ebenso die Walzer „Doctrinen“, op. 79, „Myrthensträußchen“, op. 87, „Das Leben ist doch<br />
schön!“, op. 150, „Lustfahrten“, op. 177, „Grüße an die Aula“, op. 233 u. v. a. m. sollten genauso im<br />
Rahmen des berühmtesten Strauss-Konzertes der Welt erklingen! Gleiches gilt für seine Polkas,<br />
Mazurken, Quadrillen und Märsche. Ein Blick in das Werksverzeichnis verrät dies… Was erklang hingegen<br />
im Jahre 2016 im Rahmen dieses Konzertes? Die Schnellpolkas „Mit Extrapost“, op. 259, (wo ein<br />
Briefträger dem Dirigenten den Original-Taktstock von Johann Strauss brachte) und „Außer Rand und<br />
Band“, op. 168 (getanzt in der Kaiserloge der Trabrennbahn in der Freudenau). Zwischen diesen beiden<br />
erklang die Ouvertüre zur Operette „Eine Nacht in Venedig“ in der bekannten Wiener Fassung unseres<br />
Meisters Johann Strauss, mit der die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Mariss Jansons den<br />
zweiten Teil des Konzertes begannen.<br />
Nach der zweiten Schnellpolka von Eduard Strauss im Rahmen des Neujahrskonzertes erklang von Josef<br />
Strauss einer seiner bekanntesten Walzer – „Sphärenklänge“, op. 235. Dieses Werk wird immer wieder<br />
(durchschnittlich alle drei bis vier Jahre!) gespielt. Auch hier besteht ein enormer Nachholbedarf. Die<br />
Walzer „Aquarellen“, op. 258, und „Transaktionen“, op. 184, wurden schon lange nicht mehr gespielt.<br />
Weitere Empfehlungen wären zum Beispiel: „Perlen der Liebe“, op. 39, „Zeitbilder“, op. 51, und „Wiener<br />
Fresken“, op. 249 sowie seine heute weniger bekannten Mazurken, wie „Herzbleamerl“, op. 31,<br />
„Lieb und Wein“, op. 122, etc.<br />
81