NeuesLeben-012016
Und wieder ein neues Heft!
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62<br />
chael Lakner erneut viel Glück. Glück<br />
mit dem Ensemble, mit dem Orchester,<br />
dem Dirigenten usw. Doch alles<br />
der Reihe nach.<br />
Der Inhalt von „My Fair Lady“ im<br />
Schnellverfahren: Ein arroganter,<br />
selbstverliebter Professor, natürlich<br />
Junggeselle, wettet mit Oberst Pickering,<br />
dass es ihm als Sprachwissenschaftler<br />
gelingt, ein Mädchen aus<br />
der Gosse, mit praktisch keinem Benehmen<br />
und einer vulgären<br />
Kauderwelschsprache, so auszubilden,<br />
dass sie auf einer Einladung in<br />
höchste Kreise als „Prinzessin“ bestehen kann. Und tatsächlich, das einfache Blumenmädchen Eliza wird<br />
von ihm so gedrillt, dass sie alles schafft. Statt sie danach in höchsten Tönen zu loben, lobt er nur sich<br />
und seine tolle Leistung, zusammen mit Oberst Pickering. Eliza will von ihm fort, zutiefst gekränkt, aber<br />
er hat sich „so gewöhnt an ihr Gesicht“<br />
- und Eliza kehrt zu ihm zurück.<br />
Ob sie ein Liebespaar werden,<br />
ob sie ihn wieder verlässt, dass lässt<br />
das Musical und auch die heutige<br />
Inszenierung offen. Um diese Hauptfiguren<br />
gibt es mit dem Vater von<br />
Eliza, einem philosophischen Müllkutscher<br />
und dem unglücklich in sie<br />
verliebten Freddy sowie der Haushälterin<br />
Mrs. Pearce und Mrs. Higgins<br />
weitere Figuren, die zum Erfolg<br />
beitragen.<br />
Die Regie von Isabella Gregor, das<br />
Bühnenbild von Karl Fehringer und<br />
Judith Leikauf sowie die teilweise schönen Kostüme von Alexia Redl sind eigentlich herrlich konventionell,<br />
auch wenn die Handlung in das Salzkammergut verlegt wird. Der Bordsteinpflanze Eliza hat man<br />
leider ein recht unvorteilhaftes Gewand beschert mit Topfhut. Der Migrationshintergrund der Eliza<br />
kommt kaum zum Tragen, der Bezug zur EU ist nur ganz leicht angedeutet. Die Choreographie von Mandy<br />
Garbrecht kommt dem allen entgegen. Die Aufführung jedenfalls liegt ganz nahe beim Stück – und<br />
das ist auch gut so.<br />
Das Franz-Lehár-Orchester wird an diesem Tag von Lázló Gyükér geleitet, der auch den ausgezeichneten<br />
Chor, der viel zum Gelingen des Abends beitrug, einstudiert hat und er macht seine Sache ausgezeichnet.<br />
Das Orchester selbst brilliert und das ist für eine so kurze Probenzeit schon sehr außergewöhnlich.<br />
Hier ist ein richtiges homogenes Ensemble zusammengewachsen, welches leicht und locker, aber auch<br />
feurig und gewaltig auftrumpfen kann. Schmissig und einfühlsam gehen die Melodien in das Ohr und<br />
auch die Füße der äußerst angetanen Zuhörer.<br />
Als Eliza Doolittle erntet Theresa Grabner großen und verdienten Beifall. Darstellerisch hat sie keinerlei<br />
Probleme, gesanglich kann sie ihren schönen leuchtenden und hohen Sopran nicht so ganz in die Rolle<br />
einbringen und das ist etwas schade. Zu sehr ist sie etwas in der Sprachbarriere gefangen. Sie singt sich