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Richter passen sich dem an. Florian Maier ist für die Dramaturgie zuständig. Man hat hier mit geringem<br />

Einsatz der entsprechenden Mittel den optimalen Effekt erzeugt. Man muss dabei ja auch immer die<br />

Gegebenheiten der Bühne von Gut Immling in Betracht ziehen. Ich bin ja ein Verfechter der „alten“ Inszenierungen,<br />

nicht desto trotz ist diese Tosca durchaus ansehenswert. Die Münchner Symphoniker haben<br />

einen guten Tag unter der energischen und zielstrebigen Leitung von Cornelia von Kerssenbrock.<br />

Ohne große Gestik kann sie das Orchester führen, die Schicksale der einzelnen Handelnden herausarbeiten<br />

und zum Höhepunkt hinarbeiten. Sie ist auch eine gefühlvolle Begleiterin der Sänger, die nicht unter<br />

den Klangwogen zugedeckt werden, obgleich das Orchester in den rein orchestralen Passagen wohl zu<br />

zeigen weiß, was alles in ihm steckt. Eine beeindruckende Leistung von Dirigentin und Orchester. Ebenso<br />

beeindruckend wie in jedem Jahr der Festivalchor Gut Immling. Dieser Laienchor, in dem jeder Sänger<br />

sich in die Rolle wirft, als wenn er den Hauptpart der Oper singt, ist schon sehr beeindruckend, die Leidenschaft<br />

und die Gefühlsaufwallungen der Chormitglieder sind sicherlich beispielhaft. Für die Einstudierung<br />

des Chores zeichnet auch Cornelia von Kerssenbrock verantwortlich.<br />

Als Tosca brilliert die junge russische Sopranistin Elena Stikhina. Sie tritt zum ersten Mal in Gut Immling<br />

auf und ich kann nur hoffen, dass es nicht zum letzten Mal sein wird. Ihr kräftiger wohltönender Sopran,<br />

der darüber hinaus mit beeindruckenden leuchtenden Höhen brillieren kann, reißt das Publikum zu Beifallstürmen<br />

hin. Ein sicheres Piano, welches in den Raum zu schweben scheint, kann ebenfalls äußerst<br />

beeindrucken. Auch darstellerisch<br />

kann sie einen überzeugenden Part<br />

bieten, obwohl sich hier sicher noch<br />

einiges feilen lässt. Der innige Zusammenhalt<br />

fehlt ein ganz klein bisschen,<br />

aber dies ist nur ein beckmesserischer<br />

Einwand, insgesamt eine<br />

überdurchschnittlich gute Tosca, die<br />

auch zu Recht den Beifall auf sich<br />

ziehen kann. Ebenso wie ihr<br />

Cavaradossi, der von Mario Zhang<br />

gegeben wird. Zu ihm ist nicht allzu<br />

viel zu sagen. Er hat in Gut Immling<br />

schon als Radames, Rodolfo und Don<br />

Carlos begeistert und auch diesmal<br />

kann er sein Publikum begeistern. Sein metallischer hoher Tenor ist in jeder Position steuerbar. Eine<br />

bombensichere gewaltige Höhe und ein entsprechendes Durchhaltevermögen zeichnen ihn auch diesmal<br />

wieder aus, eine exzellente<br />

Leistung. Darstellerisch könnte<br />

er noch etwas intensiver werden,<br />

aber Mario Zhang ist in<br />

Gut Immling einfach eine Bank,<br />

welche auch vom Publikum mit<br />

begeistertem Applaus gefeiert<br />

wird. Der edle Bariton Vladimir<br />

Chmelo, der ebenfalls aus<br />

Russland stammt, gestaltet den<br />

finsteren durch und durch bösen<br />

Baron Scarpia. Und da bin<br />

ich jetzt etwas hin- und hergerissen.<br />

Er besitzt einen wohlklingenden<br />

vollmundigen und<br />

ausdrucksstarken schönen Ba-<br />

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