NeuesLeben-012016
Und wieder ein neues Heft!
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Man kann nicht gerade sagen,<br />
dass die „Banditenstreiche“ bei<br />
ihrer Uraufführung am 27. April<br />
1867 im Wiener Carltheater<br />
(sieben Jahre nach der ersten<br />
Wiener Operette „Das Pensionat“,<br />
ebenfalls von Suppé) ein<br />
Erfolg gewesen wären. Der<br />
Einakter soll wegen seines Textes<br />
(Libretto nach B.<br />
Boutonnier, vermutlich eine<br />
französische Komödie) durchgefallen<br />
sein. Was aber Offenbach<br />
nicht hinderte, zwei Jahre<br />
später mit „Les Brigands“ („Die<br />
Banditen“, 1869) einen großen<br />
Erfolg zu verbuchen, und was die Entwicklung der Operette 1884 zu einem einsamen Banditen-<br />
Höhepunkt (Karl Millöckers „Gasparone“) geführt hat. Banditen auf der Bühne kannte man ja schon lange,<br />
denn bereits 1830 erlebte Jean François Esprit Auber einen Riesenerfolg mit seinem „Fra Diavolo“.<br />
Im 20. Jahrhundert stieß man wieder auf die „Banditenstreiche“, bedauerte den Verlust der herrlichen<br />
Musik, und damit schrieb Ludwig Bender (1908 - 1973) ein neues, diesmal dreiaktiges Libretto, für das<br />
August Peter Waldenmaier (1915 - 1995) unbekannte Melodien von Suppé mit der Musik der „Banditenstreiche“<br />
aussuchte und die Musik neu instrumentierte. Im Jahre 1955 ging das neue Werk als komische<br />
Oper über die Bühne und wurde stürmisch aufgenommen.<br />
Nach 1977 bringt die Operette Möriken das Werk (nun überarbeitet in 2 Akten) wiederum auf die Bühne<br />
– und der Aufwand hat sich gelohnt. Die Premiere wurde zu einem Erfolg, ein köstlicher Abend, der anfangs<br />
etwas langsam, aber sich dann mit der Zeit immer schwungvoller drehte. Am Golf von Neapel soll<br />
die Hochzeit der Bürgermeisterstochter<br />
Lidia mit ihrem<br />
mausarmen Geliebten Gaetano<br />
stattfinden, was dem Bürgermeister<br />
Babbeo gar nicht passt,<br />
worauf er dem reichen Lelio von<br />
Aversa schreibt, er möge herkommen<br />
und sein Schwiegersohn<br />
werden. Zum Leidwesen<br />
des Liebespaars zögert nun der<br />
Vater die Hochzeit immer wieder<br />
hinaus. Lidias Cousine Stella<br />
fühlt sich nun einsam und hätte<br />
gerne auch einen Mann. Der<br />
Räuberhauptmann Malandrino,<br />
der einst in dem betreffenden<br />
Städtchen bei Schulmeister<br />
Tondolo in die Schule ging,<br />
kommt mit seinem Männern,<br />
raubt den ankommenden Lelio<br />
aus, übergibt ihn den Polizei,<br />
spielt nun selbst den Lelio, möchte die Liebenden zusammenführen und dem Bürgermeisters eins aus-<br />
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