NeuesLeben-012016
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Jubiläumsoperette bringt Stimmung nach Schweinfurt<br />
Die „Operettenbühne Wien“ unter Heinz Hellberg feiert 20-jähriges Jubiläum mit der Erfolgsoperette<br />
„Der Bettelstudent“ in Schweinfurt<br />
von Manfred Drescher<br />
Ein gerngesehener Gast in Schweinfurt ist seit vielen Jahren Heinz Hellberg mit der Operettenbühne<br />
Wien. Diesmal ist es etwas Besonderes, feiert die Bühne doch ihr 20-jähriges Jubiläum. Zwanzig Erfolgsjahre<br />
liegen hinter der Wiener Bühne und die treuen Besucher hoffen, dass noch ein paar Jubiläen<br />
draufgepackt werden können. Der große Erfolg von Prof. Heinz<br />
Hellberg, der auch heute wieder für die Regie verantwortlich<br />
zeichnet, liegt vor allem darin, dass er die Operette authentisch<br />
inszeniert, dass er sie nicht zum Kasperltheater macht, sondern<br />
dass er sie ernsthaft und mit Respekt behandelt. In dieser Art<br />
wird die schon so oft totgesagte Operette noch ein langes Leben<br />
führen, auch wenn sie vom Fernsehen und teilweise auch vom<br />
Rundfunk gnadenlos verbannt wird. Wo bleibt der Auftrag der<br />
öffentlichen Anstalten auch die Operette einem jungen Publikum<br />
näher zu bringen. Wo bleiben die Leserbriefe, die Schreiben<br />
an die Rundfunkhäuser, endlich auch hier der Öffentlichkeit<br />
etwas zu bieten und damit auch den Ruf nach der Operette wieder<br />
hörbar zu machen. Wie sollen unsere Kinder denn mit dieser<br />
Musikgattung Kontakte aufnehmen können, wenn sie gnadenlos<br />
von unseren öffentlich-rechtlichen Anstalten davon ferngehalten<br />
werden. Für mich ist dieses einfach nicht nachvollziehbar<br />
und durch die vielen zigtausend Operettenliebhaber in unserem<br />
Land sicherlich auch nicht.<br />
Die Geschichte des tief gekränkten Oberst Ollendorf, der mit einer Ohrfeige durch die schöne Laura,<br />
einer Tochter der verarmten Gräfin Nowalska, für seine Zudringlichkeit „belohnt“ wird, daraufhin zwei<br />
Bettelstudenten als Fürst und Adjutant auftreten lässt, um nach geschlossener Ehe der schönen Laura<br />
den Bettelstudenten zu präsentieren, um sie damit vorzuführen, ist wohlbekannt. Durch seine Überheblichkeit<br />
wird er durch einen der Bettelstudenten, der eigentlich ein Herzog ist, abgesetzt und der andere<br />
Bettelstudent geadelt. Beide finden in den Töchtern der Gräfin ihr Glück und bei Hellberg bekommt der<br />
Oberst Ollendorf zum Schluss noch die Gräfin Nowalska, in sehr gewagter Auslegung des Librettos.<br />
Das Orchester der Operettenbühne Wien wird von Lazlo Gyüker mit straffer und gleichzeitig leichter<br />
Hand geleitet. Er atmet mit dem Orchester mit,<br />
nimmt es auch behutsam zurück, um die ein<br />
oder andere Singstimme besser zur Geltung<br />
kommen zu lassen und ist insgesamt feurig und<br />
ohne Fehl und Tadel bei der Sache. Ein stimmiges<br />
Bühnenbild, einprägsam und immer darauf<br />
bedacht, dass es ja bei einem Tourneetheater<br />
nur begrenzte Möglichkeiten gibt, wird hier von<br />
Adrian Boboc auf die Bretter der Bühne gestellt.<br />
Ebenso gute Arbeit geleistet hat auch<br />
Lucya Kerschbauer, die für die Kostüme die<br />
Verantwortung trägt und diese recht farbenprächtig<br />
und stimmig darbietet. Das gefällt auch<br />
den Augen des Publikums, welches mit Beifall<br />
nicht geizt. Auch der Chor und das Ballett der Operettenbühne können voll überzeugen. Gerade im Bettelstudenten,<br />
bei dem die Dialoge wesentlich kürzer geraten sind, als bei anderen Operetten, kommt<br />
dies ganz besonders zur Geltung.<br />
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