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tritten doch wohltuend und sängerfreundlich zurückzunehmen. Hellberg hat das Orchestermaterial neu<br />

arrangieren lassen, dadurch klingt alles etwas frischer, schmissiger, voller Pep, vielleicht ein ganz kleines<br />

bisschen zu jazzlastig. Aber da stehe ich mit meiner Meinung praktisch allein da, das Publikum jedenfalls<br />

geht begeistert mit und applaudiert voller Begeisterung. Hellberg versucht die Grenzen zwischen klassischer<br />

Operette und Musical zu verwischen bzw. anzugleichen. Der Chor und vor allem auch das sehr<br />

stark geforderte Ballett sind ausgezeichnet und überzeugen voll. Für die vorzügliche Choreographie<br />

zeichnet Enrico Juriano verantwortlich, bei der Maske muss man Mioara Dumitrescu lobend erwähnen.<br />

Evelyn Valera, die schöne Plantagenbesitzern wird von Judit Bellai gesungen und gespielt. Und beides<br />

macht sie hervorragend. Mit schönem, leicht ansprechendem, in der Höhe leuchtendem Sopran verzaubert<br />

Judit Bellai nicht nur Armando sondern auch das Publikum. Als Armando Cellini kann der Tenor<br />

Thomas Markus brillieren. Sein durchschlagskräftiger, vollmundiger, strahlender und vor allen Dingen<br />

auch höhensicherer Tenor beeindruckt das Publikum und Señorita Valera. Bei seinem Tenorschlager<br />

„Schau einer schönen Frau nicht zu tief in die Augen“, welchen er Gott sei Dank nicht nur einmal singen<br />

muss, werden etliche Damen im Publikum schwach und würden sich selbst gerne von Thomas Markus<br />

nicht nur in die Augen schauen lassen. Beide exzellenten Singschauspieler harmonieren auch in ihren<br />

Duetten auf das vortrefflichste, was man gerade bei dem „Schlager“ „In dir hab ich mein Glück gefunden“<br />

sehen und hören kann. Operettenseligkeit in Vollendung bei diesen beiden Ausnahmekünstlern. Ja<br />

und dann ist ja auch noch die Stütze der Operettenbühne. „Ja, das Temperament, ja, das Temperament,<br />

das liegt mir so im Blut“, dies scheint das Lebensmotto der Juliska in der Interpretation von Susanne<br />

Hellberg zu sein. Es ist nicht zu fassen, wie Susanne in immer wieder neuen und farbenprächtigeren Kostümen<br />

über die Bühne wirbelt. Gesanglich besticht sie mit Leidenschaft und Feuer und es ist fast nicht<br />

zu glauben, dass diese Ausnahmekünstlerin schon seit so vielen Jahren als Aushängeschild und Stütze<br />

der Wiener Operettenbühne agiert und all dies ohne scheinbar auch nur ein bisschen zu altern. Mit Alexander<br />

M. Helmer hat sie einen Partner,<br />

den man gerne einmal in größeren<br />

Rollen (auch im Bereich der Oper) sehen<br />

und hören möchte. Sie mit ungarischem<br />

Paprika, er mit spitzbübischem<br />

und leidenschaftlichem Feuer, dessen<br />

weicher und warmer Bariton aufhorchen<br />

lässt und dies auch schon seit<br />

geraumer Zeit bei dieser Bühne. Als<br />

Franz Kilian tritt David Hojsak auf, er<br />

bringt die Zuschauer mit seinem fröhlichen<br />

frischen Spiel auf seine Seite,<br />

vom gesanglichen her müsste er meiner<br />

Meinung nach noch etwas zulegen, da ist die Stimme momentan noch etwas zu klein. Der ergebene<br />

treusorgende Diener von Evelyn Valera wird überzeugend von Urs Mühlenthaler dargestellt. Präsent ist<br />

auch der Chef der Wiener Operettenbühne Heinz Hellberg, der den durchtriebenen und schmierigen<br />

Pedro dal Vegas darstellt. Er hat sich ein kleines Couplet in die „Maske in Blau“ geschmuggelt, bei welchem<br />

die Frauen der Schöpfung nicht so gut wegkommen. Tosender Applaus zeigt, dass auch dies gut<br />

ankommt, wenn es nur entsprechend vorgetragen wird. Mario Penev vervollständigt als Marchese<br />

Cavalotti das Ensemble.<br />

Die Wiener Operettenbühne hat das Publikum wieder einmal über zwei Stunden begeistert, sie die Alltagssorgen<br />

vergessen lassen und sie mitgerissen. Die Operette wird, trotz aller Unkenrufe, nicht untergehen,<br />

solange es solche Aufführungen gibt.<br />

Besuchte Aufführung im Felsentheater Wunsiedel: 22. Aug. 2015, Premiere war am 20. Aug. 2015<br />

Bilder: Eigenaufnahmen<br />

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