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iton, aber das gefährliche und grausame an Baron Scarpia kann er nur in Ansätzen verkörpern.<br />

Der chinesische Bariton Yang Li weiß in seiner kleinen Rolle als Cesare Angelotti durchaus mit weichem<br />

wohlklingendem Bariton zu überzeugen. Überzeugend sind auch zwei der Urgesteine von Gut Immling,<br />

der mit profundem wohlklingendem und durchsetzungsfähigem Bass versehene Kirill Borchaninov als<br />

Mesner und der Tenor Alik Ibrahimov mit schönem kleinem und trotzdem durchschlagskräftigem Tenor<br />

(was er und Borchaninov später im Zelt bei den Arien eindrucksvoll unterstreichen) als Spoletta. Insgesamt<br />

unter den vielen „Toscas“, die ich schon erleben durfte, eine, die im vordersten Bereich anzusiedeln<br />

ist.<br />

Am nächsten Abend steht die phantastische Oper von Jaques Offenbach „Hoffmanns Erzählungen“ auf<br />

dem Programm. Die Geschichte des Dichter Hoffmanns, der Stella, eine berühmte Opernsängerin liebt<br />

und mit ihr zusammenkommen möchte, sich trotzdem mit Studenten und seiner Muse betrinkt und<br />

während des Theaterauftritts Stellas<br />

die drei Geschichten seiner drei<br />

geliebten Frauen, der Puppe Olympia,<br />

der Sängerin Antonia und der<br />

Kurtisane Giuletta erzählt, endet im<br />

Rausch und in der Abkehr Stellas<br />

von ihm. Der Stadtrat Lindorf, der<br />

auch in den drei Frauengeschichten<br />

als der Bösewicht auftritt, verlässt<br />

mit ihr den Weinkeller Luthers und<br />

lässt Hoffmann verzweifelt und<br />

gebrochen zurück. Dies die unvollkommene<br />

Kurzfassung der recht<br />

verworrenen Gesamthandlung.<br />

Die Inszenierung von Verena von Kerssenbrock besticht mit ihrer Einfachheit und der damit verbundenen<br />

Transparenz. Alles ist nachvollziehbar, mit wenigen Verschiebungen auf der Bühne wird hier ein<br />

optimales – für die entsprechenden Bühnenverhältnisse Gut Immlings – Bild hergestellt. Gerade die drei<br />

„Frauenakte“ sind farblich aufgebrochen, die Einlagen erinnern an die alten Charlie Chaplin Filme, die<br />

Masken sind bunt, teilweise knallig bunt, die Kostüme vollkommend passend, wenn auch bisweilen bis<br />

an die Grenze der Übertreibung gehend. Hier ist ausgezeichnete Arbeit geleistet worden. Einmal von<br />

Verena von Kerssenbrock, die für die Inszenierung und das Bühnenbild verantwortlich zeichnet als auch<br />

von Judith Seifert, zuständig für die Choreographie, Wiebke Horn, die sich bei den Kostümen austoben<br />

kann, bei Arndt Sellentin für das Lichtdesign und für die Dramaturgie zeichnet wieder Florian Maier<br />

verantwortlich.<br />

Das Festivalorchester Gut Immling, welches aus jungen Musikern aus über 14 Nationen besteht, u.a.<br />

von Georgien über Holland, Mazedonien, Rumänien, Frankreich, Österreich bis Australien und Bayern<br />

wird, souverän wie immer, von Cornelia von Kerssenbrock geleitet. Und wie sie es leitet, traut man dieser<br />

zarten Hand gar nicht zu. Leidenschaftlich, straff, die Tempi forsch nehmend, in den reinen Orchesterpassagen<br />

lässt sie dieses auch einmal „aus sich herausgehen“ um es bei der Begleitung ihrer Sänger<br />

wieder entsprechend zurückzunehmen. Sie ist eine sensible und vollkommen sichere Begleiterin und<br />

Lenkerin des Orchesters und des Festivalchores Gut Immling, der auch im Hoffmann glänzen kann und<br />

dies zur Genüge tut. Ein Aktivposten wie in jedem Jahr – einstudiert natürlich auch von Verena von<br />

Kerssenbrock.<br />

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