NeuesLeben-012016
Und wieder ein neues Heft!
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Gesehen – gehört – gelesen: Rezensionen<br />
„Giuditta“ mit Höhen und Tiefen in Fürth<br />
Leichte Inszenierungsprobleme und ein etwas zu lautes Orchester trüben den<br />
insgesamt positiven Gesamteindruck<br />
von Manfred Drescher<br />
Ja, in Heft 44 (S. 56 – 58) berichtete ich bereits über die Zweitpremiere der „Giuditta“ aus der Staatsoperette<br />
in Dresden. Als sie nun zum Spielzeitende in Fürth angeboten wurde, wollte ich sehen, wie sich die<br />
Inszenierung geändert hatte. Außerdem waren die Protagonisten andere als vor zwei Jahren. Ja und an<br />
der Inszenierung hat sich nicht sehr viel geändert und ich kann hier meine Einstellung von 2013 fast<br />
wiederholen.<br />
Wie wir alle wissen, hatte Franz Lehár ja<br />
einen gewissen Drang zur Oper und mit<br />
seinem Spätwerk „Giuditta“ ist er diesem<br />
Traum von der Oper ein ganzes Stück näher<br />
gekommen. Viele durchkomponierte<br />
Stellen und kein Happy End, alles etwas<br />
operettenuntypisch. Die „Regieeinfälle“<br />
von Regisseur Robert Lehmeier sind nicht<br />
besser geworden und berührten mich<br />
weiterhin nicht sonderlich. Man konnte<br />
sie, da sie doch etwas versteckt im Hintergrund<br />
spielten, mit etwas gutem Wille<br />
auch übersehen. Mir persönlich erschloss<br />
sich der Sinn des älteren jüdischen Paares nicht, welches durch alle Akte schlurft und sich am Ende mitten<br />
im Finale von Octavio und Guiditta vergiftet. Ebenso für mich nicht nachvollziehbar, dass sich Lord<br />
Barrymore, endlich am Ziel seiner Träume, also bei Giuditta, angelangt erschießt. Kranke Soldaten, die<br />
dann wieder putzmunter aufspringen, werden durch selbstlos sie „bedienende“ Schwestern aufgepäppelt<br />
– das alles passt nicht so recht in den Rahmen einer sonst recht flott inszenierten Operette. Man<br />
mischt Unterhaltung mit Betroffenheit, für mich ist dies nicht sinnvoll, lenkt von der wunderschönen<br />
Musik und dem Geschehen auf der Bühne ab und schadet der Operette mehr als es ihr nützt. In meiner<br />
damaligen Rezension schrieb ich, dass für mich, auch heute noch, Operette unbeschwerte Unterhaltung<br />
ist, auch wenn es einmal kein Happy End gibt. Für Vergangenheitsbewältigung sollte man aber die herrlichen<br />
Melodien nicht hernehmen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wenn man diesen ganzen<br />
Inszenierungsbereich übergeht, bleibt eine<br />
recht ordentlich in Szene gesetzte Operette<br />
übrig, die auch musikalisch und gesanglich einiges<br />
zu bieten hat und das Publikum zufrieden<br />
stellt. Und das ist doch heutzutage auch schon<br />
etwas.<br />
57<br />
Am Dirigat von Christian Garbosnik hat sich<br />
leider seit damals nichts geändert. Einerseits<br />
führt er das Orchester mit straffer Hand, lässt<br />
es schwellen und schwelgen und aufblühen.<br />
Andererseits lässt er leider die orchestralen<br />
Wogen teilweise zu sehr fließen, so dass sich