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den Abend über jedoch frei und gibt eine überdurchschnittlich gute Darstellung der Eliza Doolittle. Als<br />

ihr Vater brilliert Gerhard Ernst als Müllkutscher. Wenn er auftritt vereinnahmt er die Bühne mit Haut<br />

und Haar. Schauspielerisch kraftvoll und beweglich, gesanglich den Part bis ins Letzte ausfüllend, gibt er<br />

eine Paradepartie ab und erntet dafür zu recht großen und verdienten Beifall. Martin Berger ist ein exzellenter<br />

Prof. Henry Higgins, der vor allem die leisen Töne seiner Rolle gut zum Vorschein bringen kann.<br />

Auch stimmlich weiß er vollstens zu überzeugen, tänzerisch ist er leidenschaftlich und insgesamt auf<br />

jeden Fall ein Aktivposten, ebenso wie Matthias Schuppli als Oberst Pickering. Er lockt wesentlich mehr<br />

aus seiner Rolle heraus, als dies normalerweise üblich ist, er ist ein exzellenter Gegenpart zu Prof. Higgins<br />

und nicht nur sein Abklatsch. Florian Resetarits kann in seiner Rolle als verliebter Freddy baritonal<br />

voll überzeugen, auch bringt er gekonnt diesen etwas schüchtern-zurückhaltenden Typ, der sich dadurch<br />

viel verscherzt, auf die Bühne. Als Hausdame Mrs. Pearce ist Uschi Plautz eine resolute, aber gleichzeitig<br />

auch mütterliche Figur. Einen kleinen Höhepunkt gibt es beim Auftritt von Mrs. Higgens, der Mutter des<br />

Professors. Diese Rolle, die man sonst teilweise gar nicht so richtig wahrnimmt, wird durch die Gestaltung<br />

von Kammersängerin Renate Holm geradezu geadelt. Da ist es auch gerechtfertigt, dass sie mit der<br />

Liedeinlage „Du hast getanzt heut Nacht“ eine weltweite Premiere hinlegt. Ihre, fast möchte man sagen,<br />

ewig junge Stimme, ihr Charme, der aus jeder ihrer Bewegungen ersichtlich wird, bringen ihr tosenden<br />

Beifall. Sie macht der „My Fair Lady“ und sie macht Bad Ischl alle Ehre. Bravo Renate Holm. Im weiteren<br />

umfangreichen Ensemble des Musicals gibt es keinerlei Ausfälle, alle machen ihre Sache ausgezeichnet.<br />

In einem anderen Zusammenhang habe ich einmal geschrieben: „So ist das Musical eine (fast) ebenbürtige<br />

Freundin der Mutter Operette.“ Und dem habe ich heute nichts hinzuzufügen.<br />

Bad Ischl und sein Lehár Festival war auch in diesem Jahr wieder eine Reise wert – und mehr als das. Ich<br />

freue mich auf nächstes Jahr – und hier vor allem auf „Die Fledermaus“ von Johann Strauss (dessen<br />

Nachfahre Dr. Eduard Strauss mit seiner Gattin auch in den beiden von mir rezensierten Aufführungen<br />

saß) und dann natürlich auf die herrliche Operette „Die Rose von Stambul“. Auf Wiedersehen Bad Ischl.<br />

Besuchte Vorstellung der „Ungarischen Hochzeit“ war die Premiere am 18. Juli 2015 und „My Fair Lady“ die besuchte<br />

Vorstellung am 19. Juli 2015 – Premiere am 11. Juli 2015<br />

Bilder: www.fotohofer.at<br />

„Tosca“ und „Hoffmanns Erzählungen“ verzaubern Gut Immling<br />

Auch bei fast tropischen Temperaturen ist Gut Immling ein einmaliges Erlebnis<br />

von Manfred Drescher<br />

Wie jedes Jahr Fahrt in den Chiemgau und wieder einmal die Erwartung, dass es ja einmal etwas schwächer<br />

mit den Aufführungen wird und der Rezensent auch endlich ein paar kräftige Kritikpunkte anbringen<br />

kann, warum heißt er denn sonst Kritiker? Das Ende vom Lied, wie jedes Jahr hochbefriedigt und der<br />

ganz feste Vorsatz zum 20-jährigen Jubiläum im nächsten Jahr natürlich wiederzukommen.<br />

Gut Immling besitzt ein gewisses Rauschpotential, wer einmal davon befallen wird, kommt eigentlich<br />

nicht mehr davon los – oder nur sehr schwer. Im Gespräch mit dem Opernfestival-Intendanten und<br />

Opernsänger Ludwig Baumann kann man auch in diesem Jahr wieder die Leidenschaft erkennen, mit<br />

der er sich mit seiner Frau, der musikalischen Leiterin Cornelia Gräfin von Kerssenbrock in das Wagnis<br />

Festspiel stürzt, wie er und seine Frau ihr ganzes Herzblut in diese Aufgabe stecken – und das merkt man<br />

in Gut Immling an allen Ecken und Kanten. Und nicht nur diese beiden Hauptakteure sind mit Leib und<br />

Seele dabei, auch alle anderen, so die Schwester der Dirigentin Verena von Kerssenbrock, die für<br />

„Hoffmanns Erzählungen“ ein hervorragendes Bühnenbild zaubert, einfach, aber extrem beeindruckend<br />

und auch ihre Inszenierung hat Hand und Fuß, der „Bühnenbildner“ Claus Hipp, der wieder alles in die<br />

„Tosca“ legte und ein beeindruckend einfaches aber äußerst vielseitig verwendbares Bühnenbild schuf<br />

und so könnte man weiter vorangehen. Das große Sternenzelt von Gut Immling, ein ehemaliges<br />

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