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Den ersten gemeinsamen Auftritt mit ihrem neuen Chor hatte Lucia Lewczuk am<br />
25. Februar 1983: beim Ständchen-Singen zum 50. Geburtstag von Schriftführer Heinz<br />
Hanel, der ihren Namen in den folgenden <strong>Jahre</strong>n noch viele, viele Male in den Protokollen<br />
von Sitzungen und Auftritten schreiben sollte. Der erste öffentliche Auftritt des Chors<br />
fand bei der Feier zum 90-jährigen Bestehen des Turnvereins Rheinau am 12. März 1983<br />
in der Aula des Konrad-Duden- Schulzentrums statt.<br />
Mit viel Geschick, Strenge und Charme gelang es Lucia Lewczuk, die nicht gerade<br />
einfache Gruppe der gestandenen Sänger, nach dessen Gründung 1985 auch den Frauenchor,<br />
zu dirigieren. Das Repertoire ihres Chores veränderte sie gemäß ihrer eigenen Prägung<br />
behutsam, aber deutlich. Zu den früher vorherrschenden Volks- und Weinliedern<br />
traten fortan Kunstlieder und auch moderne Klänge wie Spirituals.<br />
Der Ruf vom guten Klima bei den Rheinauern sprach sich in der Region schnell herum.<br />
Wie durch einen Schneeballeffekt kamen immer mehr Anfragen und damit, da sie die<br />
Rheinauer nicht aufgeben wollte, immer mehr zu betreuende Chöre hinzu: unter anderem<br />
der gemischte Chor Ludwigshafen-Ruchheim, der Gesangverein Neuhermsheim<br />
sowie der Altenchor der Stadt Ludwigshafen – alle zusammen bald als „Lucia-Chöre“ in<br />
der gesamten Rhein-Neckar-Region ein Begriff. Der gemeinsame Auftritt mit über 200<br />
Akteuren im Ludwigshafener Pfalzbau im Dezember 1993, quasi eine kleine Regionalausgabe<br />
der Fischer-Chöre, wurde erster Höhepunkt der Zusammenarbeit. Hinzu kamen<br />
große Konzerte auf der Seebühne des Luisenparks, die stets ein großes und begeistertes<br />
Publikum und zudem ein außerordentlich positives Echo in der Presse fanden. Ihre<br />
Dienstzeit bleibt verbunden mit vielen Auftritten, Konzerten und Auslandsreisen.<br />
Bald wurden die Sänger und ihre Dirigentin zu einer unzertrennlichen Gemeinschaft.<br />
Von der starken emotionalen Bindung zeugen viele kleine und große Gegebenheiten.<br />
Als Lucia Lewczuk am 19. September 1996 im Restaurant des Fernmeldeturms im Luisenpark<br />
ihren 50. Geburtstag feierte, da überraschten sie ihre Sängerinnen und Sänger<br />
mit einem Ständchen. Dafür hatten beide Chöre zwei Wochen zuvor unter Leitung von<br />
Kreischorleiter Peter Imhof heimlich geübt. Nun sangen sie den Kanon „Viel Glück und<br />
viel Segen auf all Deinen Wegen“, Vorsitzender Dieter Schmidt hielt eine Laudatio: „Wir<br />
sind alle sehr stolz auf Sie!“<br />
Im Rahmen des vereinseigenen Frühlingsfestes 2003 wurde ihr 20. Jubiläums gefeiert.<br />
Auch hier gab es eine Überraschung. Bei einem Lied wichen die Sänger plötzlich vom<br />
Text ab. Nach einer Schrecksekunde, in der sich ihr Gesicht verdüsterte, wie es manchmal<br />
geschah, wenn sie einmal „not amused“ war, löste sich diese Spannung in einem<br />
Schmunzeln und schließlich sogar in einem ausgelassenen Lachen auf. Denn die Sänger<br />
hatten in der Ode „Um uns die schönsten Blumen“ den gesungenen Namen der Angebeteten<br />
in „Schönste Lucia“ ausgewechselt .<br />
Landtagsabgeordneter Rolf Seltenreich, der Mitglied des Vereins ist und daher die<br />
Festrede hielt, lobte den Mut der damals Verantwortlichen, bereits vor 20 <strong>Jahre</strong>n einer<br />
Frau den Dirigentenstab für den Chor anzuvertrauen, der damals ja noch ein reiner<br />
Männerchor war: Vorsitzender Manfred Hipp überreichte eine Urkunde, in der es hieß:<br />
„Sie hat unseren Gesangverein mit ihrer Liebe zur Chormusik, ihrem Können, ihrer Leidenschaft<br />
und Disziplin zu neuen Höhen geführt. Ihre eigene Gabe, die Freude an der Musik, hat sie<br />
großzügig mit uns geteilt und bei unzähligen Konzerten auch unserem Publikum vermittelt.