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Jubiläen<br />
Das Feiern von Jubiläen hat für Vereine eine wichtige Bedeutung. Der Rückblick auf ihre<br />
Entstehung ermöglicht es ihnen, eine Zwischenbilanz des bislang Geschaffenen zu ziehen<br />
sowie diejenigen zu würdigen, denen diese Erfolge zu verdanken sind; es kann aber<br />
auch Anlass sein, eine kritische Bestandsaufnahme der aktuellen Situation des Vereins<br />
vorzunehmen oder im Idealfalle sogar Ziele für das künftige Wirken zu formulieren. Dabei<br />
hängt die Art und Weise, wie die Jubiläen gefeiert werden, stets von den Zeitumständen<br />
ab.<br />
Die ersten Jubiläen<br />
Für den <strong>MGV</strong> 1896 Rheinau fielen die ersten runden <strong>Jahre</strong>stage in diesem Sinne jeweils<br />
ungünstig. Das 25. Jubiläum lag im <strong>Jahre</strong> 1921; drei <strong>Jahre</strong> nach Ende des Krieges und der<br />
Revolution von 1918 herrschte im Lande auf Grund der Inflation immer noch wirtschaftliche<br />
Not. Dieses Jubiläum konnte daher nicht groß gefeiert werden.<br />
Anders sah es beim 40. Stiftungsfest im <strong>Jahre</strong> 1936 aus. Zwar lag dieses Jubiläum inmitten<br />
des sogenannten Dritten Reiches, stand jedoch im Zeichen der beeindruckenden<br />
Olympischen Spiele von Berlin und damit der wiedergewonnen Anerkennung Deutschlands<br />
durch die Völkergemeinschaft. Hitler befand sich daher auch in den Augen manch<br />
bisheriger Skeptiker auf der Höhe seines Ansehens, sodass es kein Wunder war, dass<br />
beim Festbankett des <strong>MGV</strong> im „Badischen Hof“ in der Relaisstraße (neben dem heutigen<br />
Gasthaus „Schindeldach“) inmitten der Bühne neben den Gründungsmitgliedern und<br />
den Honoratioren des Vereins sowie der Festdame ein Bild des sogenannten Führers<br />
prangte.<br />
Dass dies eine bestenfalls scheinbar gute Zeit war, da zeigte bereits das 50. Jubiläum<br />
im <strong>Jahre</strong> 1946. Nur ein Jahr nach Ende des furchtbaren Krieges konnte die Feier wieder<br />
nur bescheiden ausfallen. Sie begann mit einer Jubilarehrung erneut im „Badischen<br />
Hof“, die von befreundeten Chören der Region umrahmt wurde. Am zweiten Tag lud<br />
der Verein zu einem Festkonzert, bei dem auch der Tenor Franz Fehringer (1910-1988)<br />
vom Nationaltheater Mannheim auftrat. Das einzige damals noch lebende Gründungsmitglied,<br />
Philipp Rothacker, konnte schon nicht mehr anwesend sein: Die Ehrenurkunde<br />
über 50jährige treue Mitgliedschaft musste ihm der Vereinsvorsitzende Paul Maron<br />
nach Abschluss des Jubiläumswochenendes ins Altenheim nach Weinheim überbringen<br />
Die bis dahin größte Jubiläumsveranstaltung konnte der <strong>MGV</strong> unter seinem damaligen<br />
Vorsitzenden Willy Geeven 1956 anlässlich seines 60-jährigen Bestehens feiern - mit<br />
einem großen Fest in den Räumen des „Badischen Hofes“, der jetzt „Apollo-Lichtspiele“<br />
hieß, mit anschließendem Ball in der TSG Rheinau. Das Repertoire der Lieder stammte<br />
von Franz Schubert und Robert Schumann, eine Chorliteratur, die den Stempel Erich<br />
Benders trug. Bereits damals begeisterte Walter Morath in „Du bist die Ruh“ von Schubert<br />
mit seinem Tenorsolo. An der Spitze der Jubilare standen Johann Stegmann, Franz<br />
Klube und Vinzenz Held, die für 50jährige Mitgliedschaft geehrt wurden.