Festbuch 120 Jahre MGV

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66 Auftritt des Frauenchors im Gründungsjahr. Am Klavier: Dirigentin Lucia Lewczuk. Vorsitzende des Frauenchors im MGV 1985 Liesel Schmitt (Sprecherin) 1986 Daniela Eisele 1988 Renate Oechsner 1998 Ursula Franzen 2006 Ilona Siebler 2010 Ursula Franzen
67 Jürgen Ruf trug diesen Vorschlag in den Vorstand, wo er von Helmut Schmitt, Dieter Schmidt und Manfred Hipp unterstützt wurde. Gleichwohl bedurfte es dreier langer Jahre harter Überzeugungsarbeit und organisatorischer Vorbereitungen, bis das Projekt starten konnte. Am 2. März 1985 beschloss der Vorstand die Gründung des Frauenchors und startete, um die Resonanz zu testen, eine entsprechende Werbe-Aktion, bei der sich vor allem die Familie Ruf große Verdienste erwarb. 62 Frauen meldeten sich beim Verein. Am 25. April 1985 fand im Vereinslokal das erste Treffen der Interessierten statt: 35 waren anwesend, zehn hatten sich entschuldigt. Die Anwesenden erklärten sich bereit, in einem Frauenchor mitsingen zu wollen und bestimmten bereits ihren Probentag: Als Wunsch-Singstundentag entschieden sie sich mit 12 zu 11 Stimmen für den Mittwoch. Am 21. Mai 1985 kam es zur historischen Mitgliederversammlung zum Thema Frauenchor. Es entspann sich eine harte Diskussion. Auch wenn der Frauenchor natürlich keine Verstärkung des Männerchors bringen werde, so lautete ein zentrales Argument der Befürworter, das Jürgen Ruf anführte, so sorgten die Frauen für volle Säle bei den Vereinsveranstaltungen. Doch die Gegner hielten dagegen: „Ich gehe in die Singstunde, um Kameradschaft zu pflegen, und das möchte ich ohne Frauen“, lautete die für die traditionelle Haltung charakteristische Äußerung des Sängers Günter Klug Bei der Schlussabstimmung votierten von den 34 Anwesenden gleichwohl 26 mit Ja und nur fünf mit Nein. Bereits einen Tag danach, am 22. Mai 1985, fand die erste Singstunde der Frauen mit 35 Teilnehmerinnen statt; die Ehefrau des Vorsitzenden, Liesel Schmitt, wurde bis zur turnusmäßigen Wahl eines richtigen Frauenchor-Vorstandes zur kommissarischen Sprecherin gewählt. Seine Feuerprobe erlebte der Frauenchor auf dem Bürgerball im Oktober 1985. Unter Leitung von Lucia Lewczuk sangen die35 Sängerinnen das Lied „Freunde, lasst uns singen“ von Otto Groll. Der „Mannheimer Morgen“ schrieb damals: „Das Sopran-Solo von Eva Gogolin zur irischen Volksweise ‚Es klingt ein Lied’ machte den Auftritt des Frauenchors endgültig zu einer Sternstunde der Gesangvereins-Geschichte Rheinaus“. Diese Lieder waren die Keimzelle eines seither ständig gewachsenen Repertoires. Die von der Gründung des Frauenchors erwarteten Folgen blieben denn auch nicht aus. Bereits im ersten Jahr nach Gründung des Frauenchors stieg die Mitgliederzahl des Vereins um stattliche 54 auf 205 an. 72 davon waren Aktive, davon wiederum 34 Sänger und 38 Sängerinnen. Das erste Konzert des Frauenchors Punkt 18 Uhr am Dritten Advent am 15. Dezember 1985 öffneten sich die Türen der Sakristei der katholischen Kirche St. Antonius Rheinau, und heraus traten exakt 100 Sängerinnen und Sänger und stellten sich auf dem Perron des Kirchenschiffes auf, das mit seiner künstlerisch modern gestalteten, dennoch eindringlichen bildlichen Darstellung der Kreuzigung Christi an der Stirnseite den würdigen Rahmen bot. Es war das Adventskonzert des MGV 1896 Rheinau und der Chorgemeinschaft Ruchheim, beide unter Leitung von Lucia Lewczuk. Zugleich war es der erste große Konzertauftritt des ein halbes Jahr zuvor gegründeten Frauenchors.
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