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stände in den darauf folgenden Jahrzehnte. Hinter den Kulissen jedoch waren die Frauen<br />
im <strong>MGV</strong> 1896 Rheinau bereits zu jener Zeit längst unersetzlich geworden – sei es durch<br />
ihre aktive Mitarbeit bei Vereinsveranstaltungen als Bedienungen sowie hinter Verkaufsständen<br />
und an den Kassen oder aber bei der Vorbereitung wie etwa dem sprichwörtlichen<br />
Kuchenbacken.<br />
Der erste Anlauf zu einem Frauenchor<br />
Gleichwohl gab es bereits unmittelbar nach Kriegsende Bestrebungen, Frauen in den<br />
Chor zu integrieren. Um ausreichend Aktive zu gewinnen, wurde in der Vorstandssitzung<br />
vom 4. November 1946 einen Vorschlag, der vier Jahrzehnte später erneut aufgegriffen<br />
werden sollte: Vereinschef Josef Häusler, der übrigens aus dem Arbeitersängerbund<br />
stammte, wo der emanzipatorische Anspruch der Arbeiterbewegung traditionell<br />
stark verwurzelt war, machte den Vorschlag, einen Frauenchor zu gründen. Doch sein<br />
Stellvertreter Georg Mächerlein argumentierte dagegen. Seine Begründung: Die Männer<br />
seien zahlenmäßig noch zu schwach; Zitat aus dem Protokoll: „Der Frauenchor ist<br />
nach seiner Ansicht noch verfrüht, da der Männerchor noch nicht auf der Höhe ist, die seiner<br />
Tradition entspricht. Erst den Männerchor bauen, dann auf einem späteren Zeitpunkt den<br />
Frauenchor ins Leben rufen“ – vier Jahrzehnte später hatte sich an den Argumenten der<br />
Bedenkenträger gegen einen Frauenchor nicht viel geändert.<br />
Allerdings muss wenig später zumindest für kurze Zeit dennoch ein Frauenchor im<br />
<strong>MGV</strong> 1896 bestanden haben. Denn im Protokoll der Generalversammlung vorn 18. Januar<br />
1947 hieß es unter dem Punkt „<strong>Jahre</strong>srechenschaftsbericht des Vorsitzenden“<br />
wörtlich: „Der Frauenchor zählt 30 Mitglieder“. Näheres hierzu war aber weder aus den<br />
schriftlichen Protokollen noch von damals bereits aktiven Mitgliedern zu erfahren.<br />
Eine ganz grundsätzliche Änderung der Bedeutung der Frauen im Verein trat jedoch<br />
1983 ein: durch die erstmalige Verpflichtung einer weiblichen Chorleitung, nämlich von<br />
Lucia Lewczuk. Die Anstellung einer Dirigentin und der positive Eindruck, den diese Frau<br />
schon bald im Männerchor hinterließ, bahnte emotional den Weg für die Etablierung einer<br />
Abteilung für weibliche Aktive, zumal die Rahmenbedingungen dies als sinnvoll erscheinen<br />
ließen. Denn Anfang der achtziger <strong>Jahre</strong> war die Zahl der Mitglieder ebenso wie die<br />
der aktiven Sänger merklich zurück gegangen.<br />
Die Gründung des Frauenchors 1985<br />
Unmittelbarer Anlass für die Initiative zur Gründung eines Frauenchors war ein Konzert<br />
des Gesangvereins Frohsinn Pfingstberg-Hochstätt in der Konrad-Duden-Schule im Oktober<br />
1982, bei dem <strong>MGV</strong>-Vorstandsmitglied Jürgen Ruf und seine Frau Karin anwesend<br />
waren. Dabei trat auch der Frauenchor des Frohsinn auf, den dieser bereits im <strong>Jahre</strong><br />
1972 als erster Gesangverein der Region gegründet hatte. „Das wäre doch auch etwas für<br />
Euren Verein“, meinte Karin Ruf damals zu ihrem Mann im Angesicht der stattlichen Zahl<br />
an Sängerinnen.