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Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Konstanze Wegner zeichnete in ihrem Grußwort<br />
den Weg des <strong>MGV</strong> in den vergangenen 100 <strong>Jahre</strong>n nach und fasste zu diesem<br />
Zweck die wesentlichen Punkte des <strong>Festbuch</strong>es von Konstantin Groß zusammen. Ihre<br />
Bilanz: „Der Männergesangverein 1896 Rheinau hat in den zurück liegenden 100 <strong>Jahre</strong>n<br />
vielen Menschen Freude gebracht, er war ein Ort der Gemeinschaft und hat karitativ gewirkt.<br />
Sein Erfolg ist das Ergebnis des Fleißes und des Könnens seiner Vorstände und Dirigenten.<br />
Helmut Schmitt hat in Dieter Schmidt einen würdigen Nachfolger gefunden. Ein solches Engagement<br />
ist in unserer Zeit nicht selbstverständlich. Unsere Gesellschaft aber ist darauf angewiesen,<br />
heute mehr denn je. Machen Sie deshalb gerade so weiter.“ Die von ihr vorgenommene<br />
Jubilarehrung versah sie mit einem Schuss Humor. Im Angesicht der rüstigen<br />
Jubilare scherzte sie nämlich: „Man sieht: Singen hält jung. Da hätten wir mal lieber mehr<br />
gesungen als Politik gemacht, Herr Kollege Schmidbauer.“<br />
Nicht mit Ruhm bekleckert hatte sich übrigens die Stadt Mannheim. Der Oberbürgermeister<br />
hatte wegen einer Ordensverleihung, die ihm in Ludwigsburg zu Teil wurde,<br />
nicht kommen können. Doch dass keiner der fünf Bürgermeister Zeit hatte? Aus der Not<br />
wurde eine Tugend, die den Verein freute: Stadtrat Winfried Höhn, Ur-Rheinauer („Ich<br />
kenne fast alle Mitglieder des Vereins persönlich“) und selbst Mitglied im <strong>MGV</strong> 1896<br />
Rheinau, überbrachte die Glückwünsche der Stadt und der Rheinauer Vereine. Er sagte:<br />
„Der Männergesangverein hat seit 100 <strong>Jahre</strong>n das kulturelle Leben Rheinaus und der Stadt<br />
Mannheim mitgestaltet. Prädikate und Wertungen treffen nicht den Kern seiner Leistung: Er<br />
ist Integrationskraft und Kulturträger, ein Spiegelbild der Rheinauer Geschichte. Die Arbeit<br />
der Aktiven ist unbezahlt und unbezahlbar.“<br />
Für den Gewerbeverein brachte dessen stellvertretender Vorsitzender Klaus Götze die<br />
Zusage für einen kompletten Satz neuer Noten mit; Peter Klug, der Chef der TSG, gratulierte<br />
auch als Hausherr des Probenraums der Sänger. Und Vitus Gremm, der Chef des<br />
ältesten Vereins im Vorort, des Turnvereins 1893 Rheinau, hieß den <strong>MGV</strong> im „Club der<br />
Hundertjährigen“ willkommen. Auch Gremm hatte eine humorvolle Bemerkung auf Lager,<br />
als er ein Bonmot aus seiner Schulzeit während des Dritten Reiches zitierte: „Wer ist der<br />
teuerste Gesangverein in Deutschland? Der Reichstag: Seine Abgeordneten fahren<br />
zweimal im Monat nach Berlin, singen zwei Lieder – Deutschland-Lied und Horst-Wessel-<br />
Lied –, fahren wieder heim und kassieren mehrere hundert Reichsmark.“<br />
Abschließend sprach Jürgen Zink als Repräsentant der 70 Mannheimer Chöre, von<br />
denen viele durch ihre Vorsitzenden vertreten waren. Zink sagte: „Auch das kulturelle<br />
Herz Mannheims schlägt in den Stadtteilen. Es ist daher passend, dass der Festakt ,100 <strong>Jahre</strong><br />
<strong>MGV</strong> 1896 Rheinau’ mit der Aktion ,Klingende Kurpfalz’ zusammen fällt.“ Und dann überreichte<br />
er ein Geschenk: „Von mir gibt’s Noten, richtige Noten, Banknoten also.“<br />
Nach der Pause kam der musikalische Genuss, der im ersten Teil nur die Umrahmung<br />
der Reden bilden durfte, zur vollen Entfaltung: natürlich der Männer- und der Frauenchor<br />
selbst, aber auch die eindrucksvollen Stars des Nationaltheaters: Jutta Reisinger-<br />
Böhrer (Sopran), Slawomir Czarnecki (Bass), Elke Völker (Klavier), HaraId Tippl (Cembalo)<br />
sowie das Streichorchester Lukas Camerata unter Leitung von Eckhardt Stadler, Kantor<br />
der Unionskirche Mannheim. Und alle unter der Gesamtleitung von Lucia Lewczuk.