Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
49<br />
noch einmal zum Bleiben überreden. Mit 61 Ja- gegen fünf Nein-Stimmen wurde er gewählt.<br />
„Es ist endgültig das letzte Mal“, machte Schmitt jedoch klar.<br />
Zwei <strong>Jahre</strong> später war es soweit: Erneut stand die Wahl des Vorsitzenden an. Im Gegensatz<br />
zu 1990 hatten dieses Mal jedoch eingehende Vorgespräche stattgefunden.<br />
Dieter Schmidt war bereit, im Rahmen eines Teams, das ihn unterstützen sollte, den Vorsitz<br />
zu übernehmen. Bei der Generalversammlung im Januar 1992 wurde der damals<br />
52jährige mit 71 von 73 Stimmen zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als seinen Stellvertreter<br />
schlug er Manfred Hipp vor und machte klar, dass er die Spitze des Vereins als Duo<br />
sah.<br />
Von dem neuen Führungsduo Schmidt/Hipp – beide übrigens am gleichen Tag, dem<br />
26. November 1939, geboren – hatte jeder in den zurückliegenden <strong>Jahre</strong>n im Verein<br />
reichhaltige Erfahrung angesammelt. Schmidt war bereits damals die Hälfte seines Lebens<br />
Vorstandsmitglied. Auch Manfred Hipp gehörte zu diesem Zeitpunkt bereits 25 <strong>Jahre</strong><br />
dem Vorstand an.<br />
Gleichwohl war der Abgang Helmut Schmitts natürlich ein tiefer Einschnitt nicht nur<br />
für ihn persönlich, sondern auch für den Verein. 28 <strong>Jahre</strong> lang hatte er den Verein geführt<br />
und nach außen gekonnt repräsentiert. Im Vorstand jedoch hatte es, nicht zuletzt<br />
schlichtweg generationenbedingt, vor allem in den letzten <strong>Jahre</strong>n immer wieder unterschiedliche<br />
Meinungen über den künftigen Weg des Vereins gegeben.<br />
Das neue Führungsgespann schlug denn auch umgehend neue Wege ein. Eine völlig<br />
neue Aktivität begann mit dem karitativen Engagement. Bereits zu ihrem 50. Geburtstag<br />
1989 hatten Dieter Schmidt und Manfred Hipp auf Feiern und Geschenke zugunsten<br />
der Aktion Krebskranke Kinder verzichtet. Nun setzten sie die Idee um, anstelle des<br />
traditionellen Bürgerballs ein Benefiz-Konzert zugunsten dieser Aktion zu veranstalten –<br />
zu Allerheiligen 1992 – einem für einen solchen Zweck ja nicht falschen Datum. Und es<br />
war schon ein eindrucksvoller Augenblick, wie die stolze Hundertschaft der Sänger (die<br />
Frauen in Blau und die Männer in Weinrot) auf der ganzen Breite der Bühne des Nachbarschaftshauses<br />
Beethovens „Freude, schöner Götterfunke“ schmetterten. Kurz vor<br />
Weihnachten konnte Dieter Schmidt rund 7.000 D-Mark Professor Niessen, den Chef<br />
der Mannheimer Kinderklinik, übergeben.<br />
Zu einem für die Vereinsgeschichte bedeutenden Auftritt kam es am 25. Februar 1994.<br />
Nach nahezu zehnjähriger Diskussion wurde an jenem Tag der bundesligataugliche<br />
Umbau des Rhein-Neckar-Stadions eingeweiht, das fortan Carl-Benz-Stadion hieß. Gegen<br />
18.45 Uhr betraten die 50 Rheinauer Sängerinnen und Sänger zusammen mit<br />
1.400 Aktiven anderer Gesangsvereine die Arena; unter Leitung von Volker Schneider<br />
und Dietrich Edinger stimmten sie die Titelmelodie der ARD-Sendung „Tausend Stimmen“<br />
an. Für die Rheinauer Sänger jedoch war die Teilnahme an diesem für Mannheim<br />
bedeutenden Ereignis ein unvergeßliches Erlebnis. Selbst das Fernsehen konnte an diesem<br />
traditionsreichen Verein nicht vorbeigehen: So waren die Rheinauer Sänger zu Gast<br />
im „Rhein-Neckar-Fernsehen“, dem regionalen Partner des Privatsenders RTL, das zu jeder<br />
Sendung Vereine, Gruppen oder Einrichtungen aus der Region als Zuschauer in sein<br />
Studio in der Dudenstraße einlädt. Die leutseligen Sänger fanden schnell und unkompliziert<br />
Kontakt zu den Männern vom Fernsehen; Moderator Norbert Lang war bereits<br />
nach kurzer Zeit nur noch der „Nobbi“.