Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
44<br />
im neuen gemeinsamen Vereinsnamen beinhaltet sein; der neue gemeinsame Vorstand<br />
solle für die ersten beiden <strong>Jahre</strong> jeweils zur Hälfte aus Mitgliedern des <strong>MGV</strong> und des Liederkranzes<br />
zusammengesetzt werden; der neue gemeinsame Chor solle von dem bisherigen<br />
<strong>MGV</strong>-Dirigenten Herbert Szymanski dirigiert werden.<br />
Am 21. Dezember 1973 trafen sich die kompletten Vorstände der beiden Vereine im<br />
„Rheinauhafen“, um über die Fusion zu beraten. Für den <strong>MGV</strong> nahmen die Sänger<br />
Schmitt, Schmidt, Klug, Bumann, Mächerlein, Ehrhardt und Feige teil, für den Liederkranz<br />
Fritz, Stemler, Schilling, Weiß und Wölfle. Schnell wurden unterschiedliche Auffassungen<br />
über Zeitpunkt und Tempo einer Fusion deutlich; Alois Fritz, der Vorsitzende des<br />
Liederkranzes, sprach sich für eine schrittweise Vereinigung innerhalb von zwei <strong>Jahre</strong>n<br />
aus. Knackpunkt war außerdem die Singstunde, die der Liederkranz unbedingt an seinem<br />
angestammten Freitags-Termin beibehalten wollte, sowie die Übernahme des<br />
<strong>MGV</strong>-Dirigenten Herbert Szymanski; der Liederkranz hielt an Willibald Schreck fest, der<br />
immerhin bereits seit 1959 sein Dirigent war. Gleichwohl wurde beschlossen, jeweils abwechselnd<br />
dienstags und freitags gemeinsame Singstunden abzuhalten; Veranstaltungen<br />
wie der Fasnachtsball oder der Frühlingsball sollten gemeinsam durchgeführt werden.<br />
Der künftige Vereinsname sollte lauten: „<strong>MGV</strong> Liederkranz 1896 Rheinau“.<br />
Als Folge dieser Sitzung berief der Vorstand des Liederkranzes für den 22. März 1974<br />
eine Versammlung ein, auf der seine Mitglieder über die Fusion entscheiden sollten.<br />
Doch mit großer Mehrheit wurde die Fusion abgelehnt. Als Gründe nannten die Gegner<br />
der Fusion den geplanten Tag der gemeinsamen Singstunde – den Dienstag – sowie die<br />
Verpflichtung des Dirigenten Szymanski und damit die Trennung von ihrem Chorleiter<br />
Willibald Schreck. „Wir bleiben alleine, auch wenn wir dabei kaputtgehen“, lautete die<br />
überlieferte Äußerung eines Liederkranz-Sängers, dessen Name dem Autor bekannt ist,<br />
an dieser Stelle aber nicht genannt werden soll, um keine alten Wunden aufzureißen.<br />
Allerdings kam es in der Tat so, wie es diese Äußerung beinhaltete: Am 9. Januar 2015<br />
musste sich der Liederkranz nach 118 <strong>Jahre</strong>n seines Bestehens offiziell auflösen.<br />
Diese Entwicklung der Fusionsdiskussion führte beim <strong>MGV</strong> zu großer Enttäuschung -<br />
erst recht als bekannt wurde, dass der Liederkranz parallel dazu auch Fusionsgespräche<br />
mit dem Gesangverein Frohsinn Pfingstberg-Hochstätt geführt hatte, die allerdings<br />
ebenso erfolglos endeten. Die für den 26. März 1974 einberufene Mitgliederversammlung<br />
des <strong>MGV</strong> zum Thema „Fusion“ wurde jedenfalls abgeblasen. Der <strong>MGV</strong> musste seine<br />
Zukunft also alleine meistern.<br />
Neuartige Veranstaltungen<br />
Bereits ein Jahr nach der gescheiterten Fusion hatte der <strong>MGV</strong> 1896 Rheinau einen großen<br />
Auftritt: und zwar im Zuge der sogenannten „Chorspirale“ bei der Mannheimer<br />
Bundesgartenschau von 1975. Innerhalb Rheinaus jedoch verlagerte der Verein in den<br />
folgenden <strong>Jahre</strong>n sein Wirken zunehmend von den klassischen Chorkonzerten weg hin<br />
zu eher geselligen Veranstaltungen für eine breitere Öffentlichkeit, bei denen die Liedvorträge<br />
fast nur noch die Umrahmung bildeten. In diesem Sinne wurden in den siebziger<br />
und achtziger <strong>Jahre</strong>n eine Reihe neuer Veranstaltungen begründet, so etwa das<br />
Frühlingsfest, das Marktplatzfest und vor allem der Bürgerball.