Festbuch 120 Jahre MGV

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132 Ein Brauch, den es nicht mehr gibt. Bei früheren Vereinsjubiläen wurden die Insignien und Trophäen des Vereins in einem Ladengeschäft auf der Rheinau ausgestellt, hier beim „60-Jährigen“ 1956 im Textilgeschäft Baral. 60. Geburtstag des Vereins 1956. Der Chor bei seinem Auftritt während des Festaktes im „Badischen Hof“.
133 Jubiläen Das Feiern von Jubiläen hat für Vereine eine wichtige Bedeutung. Der Rückblick auf ihre Entstehung ermöglicht es ihnen, eine Zwischenbilanz des bislang Geschaffenen zu ziehen sowie diejenigen zu würdigen, denen diese Erfolge zu verdanken sind; es kann aber auch Anlass sein, eine kritische Bestandsaufnahme der aktuellen Situation des Vereins vorzunehmen oder im Idealfalle sogar Ziele für das künftige Wirken zu formulieren. Dabei hängt die Art und Weise, wie die Jubiläen gefeiert werden, stets von den Zeitumständen ab. Die ersten Jubiläen Für den MGV 1896 Rheinau fielen die ersten runden Jahrestage in diesem Sinne jeweils ungünstig. Das 25. Jubiläum lag im Jahre 1921; drei Jahre nach Ende des Krieges und der Revolution von 1918 herrschte im Lande auf Grund der Inflation immer noch wirtschaftliche Not. Dieses Jubiläum konnte daher nicht groß gefeiert werden. Anders sah es beim 40. Stiftungsfest im Jahre 1936 aus. Zwar lag dieses Jubiläum inmitten des sogenannten Dritten Reiches, stand jedoch im Zeichen der beeindruckenden Olympischen Spiele von Berlin und damit der wiedergewonnen Anerkennung Deutschlands durch die Völkergemeinschaft. Hitler befand sich daher auch in den Augen manch bisheriger Skeptiker auf der Höhe seines Ansehens, sodass es kein Wunder war, dass beim Festbankett des MGV im „Badischen Hof“ in der Relaisstraße (neben dem heutigen Gasthaus „Schindeldach“) inmitten der Bühne neben den Gründungsmitgliedern und den Honoratioren des Vereins sowie der Festdame ein Bild des sogenannten Führers prangte. Dass dies eine bestenfalls scheinbar gute Zeit war, da zeigte bereits das 50. Jubiläum im Jahre 1946. Nur ein Jahr nach Ende des furchtbaren Krieges konnte die Feier wieder nur bescheiden ausfallen. Sie begann mit einer Jubilarehrung erneut im „Badischen Hof“, die von befreundeten Chören der Region umrahmt wurde. Am zweiten Tag lud der Verein zu einem Festkonzert, bei dem auch der Tenor Franz Fehringer (1910-1988) vom Nationaltheater Mannheim auftrat. Das einzige damals noch lebende Gründungsmitglied, Philipp Rothacker, konnte schon nicht mehr anwesend sein: Die Ehrenurkunde über 50jährige treue Mitgliedschaft musste ihm der Vereinsvorsitzende Paul Maron nach Abschluss des Jubiläumswochenendes ins Altenheim nach Weinheim überbringen Die bis dahin größte Jubiläumsveranstaltung konnte der MGV unter seinem damaligen Vorsitzenden Willy Geeven 1956 anlässlich seines 60-jährigen Bestehens feiern - mit einem großen Fest in den Räumen des „Badischen Hofes“, der jetzt „Apollo-Lichtspiele“ hieß, mit anschließendem Ball in der TSG Rheinau. Das Repertoire der Lieder stammte von Franz Schubert und Robert Schumann, eine Chorliteratur, die den Stempel Erich Benders trug. Bereits damals begeisterte Walter Morath in „Du bist die Ruh“ von Schubert mit seinem Tenorsolo. An der Spitze der Jubilare standen Johann Stegmann, Franz Klube und Vinzenz Held, die für 50jährige Mitgliedschaft geehrt wurden.
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