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Festbuch 120 Jahre MGV

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Rothacker, Benkert, Sinn und Stark. Von den 37 abgegebenen Stimmen erhielt Klube 33,<br />

die übrigen Kandidaten jedoch jeweils nur je eine – ihre eigene. Klube, von Beruf Kesselschmied<br />

bei Eichtersheimer und Kirchenältester der Evangelischen Kirchengemeinde,<br />

wurde Vorsitzender und amtierte bis zum Kriegsausbruch 1914. Dann übergab den Vorsitz<br />

an Geißler, von dem er ihn 1922 wieder übernahm, bevor schließlich Geißler 1927<br />

ein letztes Mal für ein Jahr Vorsitzender wurde.<br />

Vorsitzende während der NS-Zeit<br />

Anfang der dreißiger <strong>Jahre</strong> wurde der Verein von dem Sänger Heck geleitet. Da dieser jedoch<br />

kein Nationalsozialist war, wurde er nach der Machtergreifung auf Betreiben der<br />

Partei in einer sogenannten „Gleichschaltungsversammlung“ vom 30. August 1933<br />

durch das NSDAP-Mitglied Philipp Held abgelöst. Doch Held, von Beruf Schuldiener, blieb<br />

nicht lange. Noch im gleichen Jahr trat sein Bruder Vincenz an die Spitze des Vereins.<br />

Als 1939 der Krieg ausbrach, hatte Hans Knoblauch den Vorsitz inne. Der Sänger, der<br />

im Stadtteil für sein Klavierspiel bekannt war, musste jedoch 1941 in den Krieg ziehen, in<br />

dem er fiel. Nominell hatte der Verein auch danach noch Vorsitzende: ab 1941 Georg<br />

Mächerlein, ab 1942 Paul Maron. Doch es war die Leistung von Willi Barth, nach einem<br />

Unfall schwerbeschädigt und deshalb nicht in den Krieg eingezogen, den Verein durch<br />

den Krieg zu bringen. Gemäß einem Vorstandsbeschluss von 1940 organisierte er die<br />

Singstunden, bis diese auf Grund der Luftangriffe im August 1944 endgültig eingestellt<br />

wurden.<br />

Auch die Wiederzulassung des Vereins nach dem Kriege durch die amerikanische Militärregierung<br />

war das Werk von Barth, der als gebürtiger Elsässer neben der deutschen<br />

auch die Staatsbürgerschaft der Französischen Republik, mithin also einer der vier Alliierten,<br />

besaß. Beim ersten Treffen nach der Zulassung in der Wohnung von Paul Maron in<br />

der Frühlingstraße bildeten die Anwesenden eine kommissarische Vereinsführung: Vorsitzender<br />

wurde Maron und sein Stellvertreter Mächerlein, die bereits während des Krieges<br />

amtierten.<br />

Erster regulärer Vorsitzender der Nachkriegszeit wurde 1946 Josef Häussler. In der Generalversammlung<br />

1947 trat der Sänger Heinrich Weber gegen ihn an, unterlag jedoch<br />

mit 18 zu 47 Stimmen. Ein Jahr später folgte ihm Paul Maron, der acht <strong>Jahre</strong> im Amt bleibt.<br />

Die Ära Schmitt<br />

Im Januar 1964 schied der Vorsitzende Franz Graf nach nur drei <strong>Jahre</strong>n Amtszeit aus.<br />

Sein Nachfolger wurde der damals 38-jährige Ingenieur Helmut Schmitt. Mit 19 <strong>Jahre</strong>n<br />

war er kurz nach Rückkehr aus der Gefangenschaft in den Verein eingetreten. Bereits im<br />

Januar 1947 wurde er Schriftführer und absolvierte 1953 einen Vize-Dirigenten-Lehrgang.<br />

Dass seine Wahl am 5. Januar 1964 ein für die Vereinsgeschichte historisches Datum<br />

werden würde, das war damals natürlich noch nicht absehbar.

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