Museen und Lebenslanges Lernen - Network of European Museum ...
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ins<strong>of</strong>ern seiner Entstehung<br />
widerstreitende Auseinandersetzungen<br />
zugr<strong>und</strong>e liegen <strong>und</strong> es einem <strong>of</strong>fenen<br />
Wandlungsprozess <strong>und</strong> stetiger<br />
Neuinterpretation unterliegt. Angeregt<br />
durch diesen Ansatz wurden Versuche<br />
unternommen, die Ansichten <strong>Lernen</strong>der<br />
<strong>und</strong> deren persönliche Geschichten<br />
direkt in die Entstehung multikultureller<br />
Ausstellungen mit einzubeziehen.<br />
2.3 Lerntheorien: Wie<br />
lernen Erwachsene?<br />
Angesichts der Vielzahl<br />
museumspädagogischer Ansätze<br />
ist es für <strong>Museum</strong>spädagogInnen<br />
von Bedeutung, darüber informiert<br />
zu sein, wie Erwachsene lernen. Die<br />
inzwischen erreichte Vertrautheit<br />
der <strong>Museen</strong> mit den Lerntheorien<br />
<strong>und</strong> deren Anwendung in der<br />
Ausstellungssituation <strong>und</strong> beim<br />
Vermittlungs- <strong>und</strong> Rahmenprogramm<br />
haben dazu geführt, dass die<br />
<strong>Museen</strong> stärker auf die Bedürfnisse<br />
ihrer BesucherInnen eingehen als<br />
dies bisher der Fall war. Durch diese<br />
Entwicklung wird ein größerer Anreiz<br />
für Menschen aus unterschiedlichen<br />
Milieus mit verschiedenen Lerntypen<br />
<strong>und</strong> unterschiedlichen Intelligenz- <strong>und</strong><br />
Bildungsvoraussetzungen geschaffen.<br />
Die meisten Erwachsenen haben ihre<br />
individuelle Art zu lernen entwickelt.<br />
Hinzu kommt, dass ihr Vorwissen<br />
<strong>und</strong> ihr Erfahrungshorizont stark<br />
voneinander abweichen. Um in einer<br />
musealen Lernsituation Anreize für<br />
Erwachsene zu schaffen, muss man bei<br />
der Konzeption von den Bedürfnissen<br />
der <strong>Lernen</strong>den ausgehen <strong>und</strong> diese<br />
in den Mittelpunkt dessen stellen,<br />
was man vermitteln will. <strong>Museen</strong> <strong>und</strong><br />
Einrichtungen für Erwachsenenbildung<br />
haben in den letzten zehn Jahren sehr<br />
viel in der Entwicklung erfolgreicher<br />
Vermittlungsmethoden, dem Sammeln<br />
von Praxiserfahrung <strong>und</strong> deren<br />
Austausch unter KollegInnen erreicht.<br />
Die besten <strong>Museen</strong> haben durch<br />
eine größere Aufmerksamkeit für<br />
Besucherevaluation <strong>und</strong> -bedürfnisse<br />
ein auf ihre BesucherInnen<br />
zugeschnittenes Vermittlungsangebot<br />
mit verschiedenen Lerntheorien <strong>und</strong><br />
-methoden entwerfen können.<br />
LERNTHEORIEN IM MUSEUM<br />
Die meisten der Lerntheorien<br />
entstanden in den 70er <strong>und</strong> 80er<br />
Jahren, als auf Gr<strong>und</strong> des verstärkten<br />
Interesses an Sozialpsychologie<br />
<strong>und</strong> Lernmethoden eine Vielzahl an<br />
Lerntheorien entwickelt wurden.<br />
l Umfrageergebnisse siehe:<br />
www.f<strong>und</strong>erstanding.com/<br />
theories.cfm<br />
Die meisten dieser Theorien, die unter<br />
anderem mit Jean Piaget, Jerome<br />
21<br />
Bruner, Benjamin Bloom, David Ausubel<br />
<strong>und</strong> Howard Gardener assoziiert<br />
werden, entwickelte man über die<br />
Jahre hinweg weiter. Sie werden in<br />
unterschiedlichem Ausmaß im formalen<br />
<strong>und</strong> informellen Bildungswesen, bei der<br />
Nachhilfe <strong>und</strong> im Ausbildungsbereich<br />
noch immer angewandt. Obwohl<br />
die meisten Theorien für das <strong>Lernen</strong><br />
im schulischen oder universitären<br />
Kontext oder im Bereich der<br />
Erwachsenenbildung entwickelt wurden,<br />
haben einige, insbesondere die, die<br />
sich mit Kinder- <strong>und</strong> Jugendpädagogik<br />
auseinander setzen, ihren Weg in die<br />
<strong>Museum</strong>spädagogik gef<strong>und</strong>en.<br />
Eine dieser Theorien ist Jean Piagets<br />
Theorie der vier Entwicklungsstadien,<br />
die in den 70er Jahren weite<br />
Verbreitung <strong>und</strong> großen Anklang in der<br />
<strong>Museum</strong>spädagogik gef<strong>und</strong>en hat:<br />
�� Die sensomotorische Phase von der<br />
Geburt bis zum zweiten Lebensjahr.<br />
�� Die voroperationale Phase für Sprache <strong>und</strong><br />
Repräsentation- oder Symbolfunktion vom<br />
zweiten bis siebten Lebensjahr.<br />
�� Die konkret operationale Phase für<br />
abstrakte Denkvorgänge, denen die<br />
persönliche Erfahrung zugr<strong>und</strong>e gelegt<br />
wird, im Alter von sieben bis elf.