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Museen und Lebenslanges Lernen - Network of European Museum ...

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3.1 Besucherforschung<br />

Die Besucherforschung ist ein<br />

Kontrollinstrument, mit dem alle<br />

Aspekte der Erfahrungen, die<br />

<strong>Lernen</strong>de <strong>und</strong> BesucherInnen im<br />

<strong>Museum</strong> machen, nachvollzogen<br />

<strong>und</strong> verbessert werden können. Dies<br />

beginnt bei ihrer Motivation <strong>und</strong> ihren<br />

Eindrücken geht über die Art <strong>und</strong><br />

Weise, wie sie von der Ausstellung<br />

lernen, bis hin zum Pausenverhalten<br />

<strong>und</strong> der Nutzung anderer Einrichtungen.<br />

Die Besucherforschung kann beim<br />

Erkennen der unterschiedlichen<br />

geistigen <strong>und</strong> körperlichen Bedürfnisse<br />

der BesucherInnen von Nutzen<br />

sein. Verantwortliche für den<br />

Vermittlungsbereich in <strong>Museen</strong> <strong>und</strong><br />

Ausstellungen gewinnen durch die<br />

Forschung Informationen über ihre<br />

BesucherInnen <strong>und</strong> ihre Lerndynamik,<br />

so dass sie entsprechend darauf<br />

abgestimmte Programme entwickeln<br />

können.<br />

Besucherforschung <strong>und</strong> Programmevaluation<br />

stehen in enger Beziehung<br />

zueinander. Beide dienen den<br />

<strong>Museum</strong>smitarbeiterInnen, um über<br />

BesucherInnen <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong>de sowie<br />

über Ausstellungen <strong>und</strong> Exponate<br />

informiert zu sein. Besucherforschung<br />

ist kein Marketinginstrument, obwohl<br />

manchmal Methoden verwendet<br />

werden, die denen der Marktforschung<br />

sehr ähnlich sind. Dahinter steckt die<br />

Absicht, mehr über die Hintergründe<br />

Die methodologischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse der BesucherInnen<br />

zu erfahren, um die Mittel der <strong>Museen</strong><br />

effektiver einsetzen zu können. Die<br />

Forschung kann außerdem aufzeigen,<br />

wer nicht das <strong>Museum</strong> besucht<br />

sowie Strategien entwickeln, um<br />

für diese Personengruppen den<br />

<strong>Museum</strong>sbesuch attraktiver zu machen.<br />

Besucherforschung oder Besucheruntersuchungen<br />

können auch als<br />

Evaluation bezeichnet werden. Sie<br />

werden „front-end Evaluation“<br />

genannt, wenn sie zu Projektbeginn<br />

durchgeführt werden, „formative<br />

Evaluation“, wenn sie während der<br />

Test-, bzw. Pilotphase eines Projekts<br />

Anwendung finden <strong>und</strong> „summative<br />

Evaluation“, wenn sie nach<br />

Projektabschluss stattfinden.<br />

KuratorInnen, KünstlerInnen <strong>und</strong><br />

<strong>Museum</strong>spädagogInnen pr<strong>of</strong>itieren<br />

bei der Ausstellungsplanung<br />

<strong>und</strong> -gestaltung enorm von einem<br />

umfassenden Wissen darüber, wer<br />

<strong>Museen</strong> aus welcher Motivation heraus<br />

besucht. Durch die Besucherforschung<br />

wird auch ersichtlich, welche<br />

Bevölkerungsgruppen in den<br />

Untersuchungsergebnissen<br />

unterrepräsentiert sind <strong>und</strong> für die<br />

Maßnahmen zur Zielgruppenerweiterung<br />

entwickelt werden sollten.<br />

Die Besucherforschung bewirkt eine<br />

stärkere Verpflichtung des <strong>Museum</strong>s<br />

im Bereich der Beratung <strong>und</strong> des<br />

33<br />

Austausches mit BesucherInnen mit<br />

dem Ziel, in Zukunft besser auf ihre<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> Vorlieben reagieren<br />

zu können. Das setzt voraus, dass<br />

die <strong>Museum</strong>smitarbeiterInnen<br />

Interesse an den BesucherInnen<br />

<strong>und</strong> den potenziellen BesucherInnen<br />

zeigen <strong>und</strong> bereit sind, ihre eigenen<br />

Wahrnehmungen <strong>und</strong> Annahmen zu<br />

überdenken, wie ein <strong>Museum</strong>sbesuch<br />

von Seiten der BesucherInnen<br />

aufgenommen wird <strong>und</strong> wie <strong>Lernen</strong> im<br />

<strong>Museum</strong> funktioniert. Damit erkennt<br />

man an, dass auch Fachleute nur<br />

ein lückenhaftes Wissen darüber<br />

haben, was die BesucherInnen<br />

wollen. Desweiteren wird davon<br />

ausgegangen, dass die Kommunikation<br />

mit den BesucherInnen von großer<br />

Bedeutung ist <strong>und</strong> dieser Prozess<br />

beidseitig sein sollte, was für die<br />

<strong>Museum</strong>smitarbeiterInnen zu einer<br />

Herausforderung werden kann. Im<br />

Gegensatz zu der Annahme, dass<br />

der <strong>Museum</strong>sbesuch als eine<br />

formale, didaktisch strukturierte<br />

Bildungseinheit wahrgenommen wird,<br />

die auf der Wissensweitergabe von<br />

ExpertInnen zu Laien begründet ist,<br />

stellte sich bei der Besucherforschung<br />

heraus, dass zwischen den<br />

<strong>Museum</strong>smitarbeiterInnen <strong>und</strong> den<br />

BesucherInnen ein intensiver Austausch<br />

stattfindet <strong>und</strong> neue Projekte<br />

gemeinschaftlich entwickelt werden.

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