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Museen und Lebenslanges Lernen - Network of European Museum ...

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90<br />

initiierte einen Austausch zwischen<br />

ihnen. Projektziel war es, über die<br />

gemeinsame Auseinandersetzung von<br />

Hörbeeinträchtigten <strong>und</strong> Hörenden<br />

mit verschiedenen durch den Körper<br />

geprägten Ausdrucksformen das<br />

Bewusstsein für die Bedeutung der<br />

Sinne <strong>und</strong> den Einsatz der Gesten der<br />

Teilnehmenden zu schärfen. Während<br />

des Projekts zeigte sich, dass die<br />

Fähigkeit, sich über den Körper<br />

auszudrücken <strong>und</strong> „mehrdimensionale<br />

Texte“ zu lesen bei den Hörbeeinträchtigten<br />

besser ausgeprägt<br />

ist als bei den Hörenden. Der<br />

Erfahrungsaustausch eröffnete allen<br />

Teilnehmenden neue <strong>und</strong> größtenteils<br />

bisher ungeahnte Perspektiven auf die<br />

Kunstwerke der Ausstellung <strong>und</strong> die<br />

Umweltwahrnehmung im Allgemeinen.<br />

Angeregt durch die positive<br />

Rückmeldung der ProjektteilnehmerInnen<br />

ist die feste Etablierung<br />

des Konzepts in das reguläre<br />

Vermittlungsprogramm des <strong>Museum</strong>s<br />

für Gegenwartskunst – speziell für<br />

Integrationsklassen – geplant.<br />

Weitere Informationen zu<br />

ÜBER-SETZEN:<br />

l www.kunstmuseumbasel.ch/de/<br />

museum-fuer-gegenwartskunst<br />

AUSGESCHLOSSENE<br />

BESUCHERGRUPPEN:<br />

STRAFFÄLLIGE ODER<br />

STRAFGEFANGENE<br />

Rebibbia Nuovo Complesso<br />

2004 entwickelte die soziale<br />

Kooperative Cecilia <strong>und</strong> Eccom<br />

(<strong>European</strong> Centre for Cultural<br />

Organisation and Management)<br />

eine Schulung für Assistenten<br />

archäologischer Ausgrabungen, die<br />

von der Region Rom finanziert wurde.<br />

Der Kurs war für zehn Straffällige im<br />

Alter von 40 bis 61 Jahren gedacht, die<br />

zu dieser Zeit Insassen des Rebibbia<br />

Nuovo Complesso, dem größten<br />

Gefängnis in Rom, waren. Die Schulung<br />

dauerte elf Monate <strong>und</strong> bestand aus<br />

500 Unterrichtsst<strong>und</strong>en, aufgeteilt in<br />

drei Module: Geschichte der Antike,<br />

Methodik <strong>und</strong> Technik archäologischer<br />

Ausgrabungen <strong>und</strong> Pflege der<br />

Grünbereiche innerhalb archäologischer<br />

Ausgrabungsstellen. Am Ende der<br />

Schulung legten die TeilnehmerInnen<br />

eine Prüfung ab <strong>und</strong> erhielten<br />

abschließend eine Prüfungsurk<strong>und</strong>e.<br />

Darüber hinaus wollte Cecilia <strong>und</strong><br />

Eccom die Möglichkeit zur Schaffung<br />

einer Arbeiterkooperative beurteilen,<br />

die Straffällige einschließt, die eventuell<br />

eine archäologische F<strong>und</strong>stätte<br />

betreuen könnten, welche innerhalb<br />

des Gefängnisgeländes entdeckt<br />

worden war.<br />

Das Gefängnis liegt an der römischen<br />

Straße Via Tiburtina <strong>und</strong> auf dem<br />

ganzen Areal befinden sich zahlreiche<br />

archäologische F<strong>und</strong>stätten aus dem<br />

römischen Zeitalter. Zwei Jahre zuvor<br />

hatten Archäologen innerhalb Rebibbas<br />

eine römische Grabstätte <strong>und</strong> eine<br />

Wasserzisterne entdeckt, die auf das<br />

1.-3. Jahrh<strong>und</strong>ert n. Chr. datiert werden<br />

können. Die Grabstätte bestand aus<br />

85 Gräbern, die menschliche Skelette,<br />

hauptsächlich junger Männer, <strong>und</strong><br />

einfache Grabbeigaben wie Lampen,<br />

Keramikobjekte, Glasbehälter <strong>und</strong><br />

Vasen enthielten. Es war Teil der<br />

Schulung für die Straffälligen, das<br />

Präparieren <strong>und</strong> die Kennzeichnung<br />

solcher antiken Objekte zu erlernen.<br />

Die Schulung spornte den<br />

Enthusiasmus <strong>und</strong> die Wissbegierde<br />

der TeilnehmerInnen erheblich an,<br />

ebenso wie sie geradezu W<strong>und</strong>er in<br />

Bezug auf deren Selbstbewusstsein<br />

<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit vollbrachte. Einer<br />

der Männer entschied sich, seinen<br />

Bildungsweg im kulturgeschichtlichen<br />

Bereich an der Universität fortzusetzen.<br />

Ein anderer, Matrose <strong>und</strong> erfahrener<br />

Taucher, wird als Führer für archäologische<br />

Tauchtouren entlang der<br />

Mittelmeerküste arbeiten.<br />

Das Antiquarium<br />

Eine Weiterentwicklung der Schulung<br />

<strong>und</strong> der praktischen Aktivitäten an der<br />

F<strong>und</strong>stätte schlugen die TeilnehmerInnen<br />

selbst vor. Sie wollten ihr Wissen mit

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