Museen und Lebenslanges Lernen - Network of European Museum ...
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lassen, ein gemeinsames Verständnis<br />
unter den Familienmitgliedern zu<br />
erzeugen. Die Gespräche sind meist<br />
intensiv <strong>und</strong> persönlich, s<strong>of</strong>ern sie<br />
über die Ausstellung sprechen <strong>und</strong> die<br />
Informationstafeln nutzen, die sogar<br />
manchmal gemeinsam laut gelesen<br />
werden.<br />
Manchmal tritt die Bedeutung der<br />
Unterhaltung hinter gegenseitigem<br />
Beobachten <strong>und</strong> gemeinsamer<br />
Interaktion zurück. Bei manchen<br />
generationsübergreifenden Gruppen,<br />
insbesondere denjenigen mit älteren<br />
Kindern, kann man die Vorgehensweise,<br />
den anderen zum Vorbild zu nehmen,<br />
beobachten. Die Gruppe teilt sich<br />
für eine gewisse Zeit <strong>und</strong> findet nur<br />
gelegentlich zusammen, um sich zu<br />
unterhalten. Dies ist ein Beispiel für<br />
eine unabhängigere Lernform. Aus<br />
den Untersuchungen geht hervor,<br />
dass die Anwesenheit Erwachsener<br />
in der Gruppe den Kindern das<br />
<strong>Lernen</strong> erleichtert. Familien verfügen<br />
über eine gemeinsame Wissenskultur<br />
<strong>und</strong> der <strong>Museum</strong>sbesuch bereichert<br />
dieses Wissen. Ihre Unterhaltungen<br />
beginnen <strong>of</strong>t bei dem gemeinsamen<br />
Vorwissen <strong>und</strong> werden noch nach<br />
ihrem <strong>Museum</strong>sbesuch fortgesetzt.<br />
Das <strong>Museum</strong> wird so zu einem Teil der<br />
familiären Lernerfahrung.<br />
Es liegt daher auf der Hand, dass<br />
Erwachsene, die sich im <strong>Museum</strong><br />
wohl fühlen <strong>und</strong> an Ausstellungen<br />
interessiert sind, diese Gefühle eher<br />
an ihre Kinder weitergeben, <strong>und</strong> so<br />
die Familie in stärkerem Maß von dem<br />
Besuch pr<strong>of</strong>itieren wird. Erwachsene<br />
nehmen Angebote, die sie mit der<br />
Ausstellung vertrauter machen, wie<br />
Material- <strong>und</strong> Informationssammlungen<br />
<strong>und</strong> interaktive Ausstellungselemente,<br />
gerne an. In diesem Fall unterstützen<br />
diese Angebote eine weiterführende<br />
Lernerfahrung.<br />
Diese neuen Ergebnisse sind wichtig,<br />
da viele <strong>Museen</strong> derzeit Lernmaterialien<br />
anschaffen, die zur Förderung<br />
des gemeinsamen <strong>Lernen</strong>s in der<br />
Gruppe beim <strong>Museum</strong>sbesuch von<br />
Erwachsenen mit Kindern ausgelegt<br />
sind.<br />
EIN BEISPIEL AUS DER<br />
PRAXIS: DIE MUSEUMSLUPE<br />
<strong>Museum</strong>slupe ist ein Internetportal,<br />
das Familien <strong>und</strong> Schulklassen<br />
Schweizer <strong>Museen</strong>, Sammlungen <strong>und</strong><br />
Objekte aus Sicht der Kinder vorstellt.<br />
Inzwischen präsentieren über 70<br />
<strong>Museen</strong> mit kurzen bebilderten Texten<br />
<strong>und</strong> ausgewählten Exponaten ihre<br />
Sammlung. Fragen <strong>und</strong> digitale Spiele<br />
laden dazu ein, die verschiedenen<br />
<strong>Museen</strong> spielerisch kennenzulernen.<br />
Ein im Internetportal integriertes<br />
Gästebuch vermittelt einen Eindruck<br />
von <strong>Museum</strong>serfahrungen <strong>und</strong><br />
-besuchen anderer PortalbesucherInnen<br />
<strong>und</strong> bietet im Anschluss die Möglichkeit,<br />
die eigenen Erfahrungen zu reflektieren.<br />
Die <strong>Museum</strong>slupe fungiert dabei als<br />
„Türöffner“. Sie weckt Neugierde <strong>und</strong><br />
stellt einen Bezug zwischen <strong>Museum</strong><br />
<strong>und</strong> Alltag der Kinder her.<br />
Ergänzt wird die <strong>Museum</strong>slupe durch<br />
das LupenSpiel – elf Spielkarten<br />
für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, die in<br />
Form eines Fächers geheftet sind. Es<br />
erleichtert Kindern <strong>und</strong> Erwachsenen<br />
die gemeinsame Ankunft im <strong>Museum</strong>,<br />
schult die Wahrnehmung <strong>und</strong> fördert<br />
Erfindungsgabe sowie eigenständiges<br />
Handeln. Die Aufgaben können<br />
in jedem <strong>Museum</strong>, aber auch an<br />
anderen Orten, in der Gruppe oder<br />
alleine gelöst werden. Das LupenSpiel<br />
zeichnet insbesondere aus, dass keine<br />
weiteren Hilfsmittel notwendig sind<br />
<strong>und</strong> immer wieder neu gespielt werden<br />
kann. Bei den teilnehmenden <strong>Museen</strong><br />
kann es für umgerechnet 2 Euro an<br />
der Kasse erworben werden. Zudem<br />
werden in einigen Häusern LupenSpiel-<br />
Veranstaltungen angeboten, bei<br />
denen sich LupenSpieler treffen <strong>und</strong><br />
gemeinsam spielen.<br />
<strong>Museum</strong>slupe <strong>und</strong> LupenSpiel stellen<br />
in vielerlei Hinsicht eine Antwort<br />
auf die geschilderten Bedürfnisse<br />
<strong>und</strong> Wünsche von Familiengruppen<br />
dar. Bereits vor dem Besuch wird<br />
die Auswahl des zu besuchenden<br />
<strong>Museum</strong>s <strong>und</strong> die Vorbereitung des<br />
Besuchs durch die <strong>Museum</strong>slupe<br />
zu einer Aktivität im Familienkreis.