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20171020-Der_Spiegel_Nachrichtenmagazin

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UNTERNEHMENSFÜHRUNG<br />

GE-Topmann Jeffrey Immelt zieht Bilanz<br />

Wissenschaft<br />

zulassen, sondern „noch viel weiter<br />

gehen“.<br />

‣ Er forderte seine Anhänger auf Wahlveranstaltungen<br />

auf, Protestler zusammenzuschlagen<br />

(„Prügelt ihnen die Seele<br />

aus dem Leib. Ich zahle den Anwalt.<br />

Versprochen“).<br />

‣ Er rief Waffennarren kaum verhohlen<br />

dazu auf, seine Konkurrentin Hillary<br />

Clinton zu erschießen.<br />

‣ Er erklärte sich selbst für unantastbar<br />

(„Ich könnte mitten auf der Fifth Avenue<br />

jemanden erschießen, und es würde<br />

mich keine einzige Wählerstimme kosten“).<br />

‣ Er äußerte verschiedentlich Unverständnis<br />

darüber, warum man Atomwaffen,<br />

wenn man sie schon habe, nicht auch<br />

nutzen dürfe.<br />

„Androhung von Gewalt, Prahlerei mit<br />

Gewalt, Anstiftung zu Gewalt“, resümiert<br />

Gilligan. Für ihn gibt es keinen Zweifel:<br />

Donald Trump spricht die Sprache eines<br />

Diktators.<br />

Gilligans Kollege Tansey pflichtet ihm<br />

in seinem Buchkapitel bei. Ihn ängstigt vor<br />

allem die Bewunderung, die Trump für Gewaltherrscher<br />

bekundet hat. Über Saddam<br />

Hussein sagte Trump: „Er hat Terroristen<br />

getötet. Das hat er so gut gemacht! Sie haben<br />

ihnen nicht ihre Rechte vorgelesen.<br />

Sie haben nicht geredet. Du warst ein<br />

Terrorist, und das war’s.“ Und über Putin<br />

verkündete er im Wahlkampf: „In puncto<br />

Führung kriegt er ein A, und unser Präsident<br />

schneidet nicht so gut ab.“ Ähnliche<br />

Hochachtung wie für Saddam oder Putin,<br />

sagt Tansey, habe Trump früheren US-<br />

Präsidenten gegenüber nie zum Ausdruck<br />

gebracht.<br />

Despoten hätten auf Trump eine große<br />

Anziehungskraft, erklärt Tansey, denn ihre<br />

absolute Macht sei das, wovon er selbst<br />

träume. Er sehne sich nach der bedingungslosen<br />

Verehrung seiner Fans und der physischen<br />

Vernichtung seiner Gegner, so wie<br />

es nur in einer Diktatur möglich ist.<br />

Das sind massive Vorwürfe. Und Gilligan<br />

steigert sie noch, indem er auf das<br />

nukleare Inferno verweist, das auszulösen<br />

nun einem möglicherweise Geistesgestörten<br />

überlassen sei: „Er kann in wenigen<br />

Sekunden mehr Menschen töten, als jeder<br />

Diktator der Vergangenheit es in seiner<br />

gesamten Regierungszeit konnte.“<br />

Doch was können die 27 Experten mit<br />

ihrer niederschmetternden Analyse er -<br />

reichen?<br />

Leonard Glass hofft, der Begeisterung<br />

der Trump-Anhänger mit seiner Expertise<br />

etwas entgegensetzen zu können: „Die<br />

Leute glauben, Donald Trump sei ein richtiger<br />

Kerl“, sagt er. „Sie denken: <strong>Der</strong> hat<br />

Mumm, der hat Geld, der lässt sich von<br />

niemandem was sagen.“ Deshalb sei es<br />

wichtig, den Menschen zu erklären, dass<br />

all das aufgeblasene Geprahle vermutlich<br />

114 DER SPIEGEL 43 / 2017

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