21.10.2017 Aufrufe

20171020-Der_Spiegel_Nachrichtenmagazin

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Basketballstar Curry im Spiel gegen die Minnesota Timberwolves 2016: „Es geht um Ehre und das Recht auf eine eigene Meinung“<br />

JESSE JOHNSON / USA TODAY SPORTS<br />

Curry als das freundlichste Genie, das die<br />

Liga je gesehen hat.<br />

Wo könnte man besser über Trump reden<br />

als hier in der Umkleidekabine, im<br />

„locker-room“ also, einer Örtlichkeit, die<br />

der Präsident selbst weltberühmt gemacht<br />

hat, als er der Welt erklärte, es sei unter<br />

Männern in Ordnung, beim „locker-roomtalk“<br />

darüber zu sprechen, wie man Frauen<br />

am besten begrapscht.<br />

SPIEGEL: Mr Curry, sorry, wie geht es Ihnen?<br />

Curry: Weil wir verloren haben?<br />

SPIEGEL: Wegen des ganzen Ärgers mit Donald<br />

Trump. Weil der Präsident Sie persönlich<br />

angegriffen hat, Sie im Weißen<br />

Haus nicht willkommen sind.<br />

Curry: Surreal, oder? Dass der Präsident<br />

meint, einzelne Personen angreifen zu<br />

müssen. Es ist auf jeden Fall unter der Würde<br />

des Amtes. So benimmt man sich nicht<br />

als Staatsoberhaupt.<br />

SPIEGEL: Warum wollten Sie nicht ins Weiße<br />

Haus?<br />

Curry: Ich habe das Verhalten des Präsi -<br />

denten genau verfolgt. Es bestand in der<br />

ständigen Verdrehung amerikanischer<br />

Werte. Ich persönlich wollte für meine<br />

eigene Hygiene daran keinen Anteil haben.<br />

Als ich gefragt wurde, habe ich genau das<br />

gesagt. Aber das bin nur ich.<br />

SPIEGEL: Immerhin.<br />

Curry: Nein. Es geht hier nicht um mich.<br />

Wenn es nur um mich ginge, wäre die Sache<br />

relativ schnell vorbei. Aber wir sind<br />

ein Team. Wir werden bald eine Teamsitzung<br />

abhalten und ein Gespräch darüber<br />

führen, wie wir die Warriors vertreten wollen<br />

und wie sich jeder meiner Teamkollegen<br />

mit seiner persönlichen Geschichte darin<br />

wiederfindet. Das ist wichtig.<br />

Die Teamkollegen laufen auf dem Weg<br />

aus der Umkleide heraus an Stephen Curry<br />

vorbei und nicken. Zwischen den muskulösen<br />

Bäumen, die seine Mitspieler sind<br />

– Kevin Durant, der andere Superstar des<br />

Teams, ist zwei Meter sechs, der Georgier<br />

Zaza Pachulia, zwei Meter elf –, wirkt Curry<br />

beinahe zierlich. Er ist nur einen Meter<br />

neunzig groß und wiegt 86 Kilo. Das ist<br />

DER SPIEGEL 43 / 2017<br />

99

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!