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Am übernächsten Tag tauchte plötzlich Marlies auf. Bruno hatte mit<br />
ihr telefoniert und sie herbestellt. Ich konnte mir zunächst keinen<br />
Reim darauf machen. Dann rückte er mit der Sprache heraus.<br />
„Hier ist es viel schöner als in Kiel“, sagte er. „Du bringst das Kind hier<br />
zur Welt. Etwas Besseres kann es nicht geben.“<br />
Da war er wieder, der alte Bruno. Es ging um mich, aber er fragte<br />
nicht nach meiner Meinung. Ich erschrak tief über die plötzlich zurückgekehrte<br />
Herrschsucht in seiner Stimme. Mich befiel eine furchtbare<br />
Angst, die ich zunächst nicht greifen konnte … Paul, ich sitze jetzt<br />
seit einer geschlagenen Viertelstunde vor dieser Mail. Ich schaffe es<br />
nicht, an diesem Punkt weiter zu schreiben. Und sie in diesem Stadium<br />
abzuschicken, macht überhaupt keinen Sinn. Ich werde sie jetzt<br />
also wieder löschen. Verzeih mir, ich kann nicht anders …<br />
Lara<br />
Kapitel 21<br />
Durchs Internet gelang es mir, zwei in Hamburg frei praktizierende<br />
Hebammen mit Vornamen Marlies auszumachen: Marlies Puck und<br />
Marlies Schwalm. In dieser Reihenfolge wählte ich die Telefonnummern.<br />
Marlies Puck praktizierte offenbar nicht mehr. Es meldete sich<br />
ein Herr Janssen, der einfach nur genervt war durch meinen Anruf.<br />
Er hatte die Nummer der Hebamme ohne seine Einwilligung zugewiesen<br />
bekommen und erhielt nun häufig Anrufe, die eigentlich Frau<br />
Puck galten. Ich brach das Gespräch mitten im Satz ab, nachdem ich<br />
erfahren hatte, dass Frau Puck sich vor einigen Monaten zur Ruhe<br />
gesetzt hatte. Die Hebamme, von der Lara geschrieben hatte, war nur<br />
ein paar Jahre älter gewesen als sie.<br />
Marlies Schwalm meldete sich sofort selbst. Ihre Stimme klang verhalten<br />
freundlich. Instinktiv nannte ich mit Werner Berg einen falschen<br />
Namen.<br />
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