Ich schaltete die kleine Tischlampe an, streifte mir die notwenigsten Kleidungsstücke über und schrieb Lara, für den Fall, dass sie aufwachte, eine kurze Nachricht. Bin sofort zurück. Mache nur einen Spaziergang. In Liebe, Paul! Ich knipste die Lampe aus und schlich so leise wie möglich aus dem Zimmer. Von der Tür aus lauschte ich noch einmal ins Zimmer: Lara schlief unverändert. Ich schlenderte am Wasser entlang. Im Gegensatz zum Tag war es gehörig abgekühlt, die Nacht war sternklar. In meinen Gedanken ließ ich den vergangenen Tag noch einmal Revue passieren. Immer wieder dachte ich dabei an Schuberth und die Dinge, die er gemacht und gesagt hatte. Mein Bild von ihm war unklar. Manches von dem, was er gesagt hatte, beschäftigte mich nachhaltig. In der kurzen Nachbesprechung der Sitzung hatte er von einem traumatischen Erlebnis geredet, das vorliegen musste, damit es zu einer Erinnerungsblockade wie bei Lara kommen konnte. Auf dieses traumatische Erlebnis aber war sie meines Erachtens noch nicht gestoßen. Um die ganze Wahrheit freizulegen, musste jedoch genau das passieren. „Wahrscheinlich“, hatte Schuberth nachdenklich hinzugefügt, „ist sie exakt an diesem Punkt heute angelangt. Aber dann hat sie, ähnlich einem Pferd vor einer zu hohen Hürde, gescheut und ist zurückgeschreckt. Ob eine weitere Sitzung zu einem anderen Ergebnis führt, kann ich nicht sagen. Aber ich halte es für eher unwahrscheinlich. Ihr Hemmnis ist meiner Einschätzung nach doch ungewöhnlich groß.“ Auf meine Frage, was man tun könne, um ihr weiter zu helfen, war ihm zunächst nichts eingefallen. Erst beim Abschied hatte er mich noch einmal kurz zur Seite genommen. „Möglicherweise kann ein reales gegenwärtiges Erlebnis die Blockade 234
Anzeige lösen“, meinte er unbestimmt. „Was könnte das sein?“, fragte ich. „Geben Sie mir ein Beispiel.“ „Schwer zu sagen. Manchmal kann es die Begegnung mit Menschen sein, die an den ursprünglichen Erlebnissen beteiligt waren. Aber wenn ich alles richtig verstanden habe, ist das hier mit der einzigen noch lebenden Person schon geschehen ohne die erhoffte Wirkung.“ Das stimmte. Bei Marlies Schwalm war Lara bereits gewesen. Im Gegensatz zur Hypnose hatte das keine Erinnerungen bei ihr ausgelöst. Hier war also nichts zu erwarten. Und Bruno Kirchhoff, der dritte Beteiligte, war tot. An diesem Punkt des Gesprächs waren Schuberth und ich durch einen leichten Schwächeanfall Laras unterbrochen worden. „Rufen Sie mich einfach an“, hatte er schließlich gesagt, „falls Sie noch irgendwelche Fragen haben. Ich bin jederzeit für Sie da. Im Moment halte ich es für das Beste, wenn Sie Lara erstmal fortbringen von hier. An einen Ort, wo sie wirklich zur Ruhe kommt.“ 235
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Ole Hansen Das gefundene Kind Roman
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Prolog Es war der Abend des vierund
jetzt, aber er fand nichts. Dabei s
Er selbst konnte nicht mal sagen, o
Grund dafür haben. Hab ich ihn nic
„Nett!“, rief ich und sprang au
len, wie unsere Kinderpläne es erf
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„So? Und was, bitte schön, sollt
nommen hatte, dachten wir uns anfan
ihr lag. „Dr. Bode meint“, sagt
Kapitel 4 „Was macht Ihre Frau?
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„Ich habe jemanden fliehen sehen
entscheiden. Augenblicke, in denen
weit, dass sie sich auf den Urlaub
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vom anderen zu trennen. Vielleicht
Anzeige heulenden Motor eines Autos
Hübner hatte ich zu diesem Zeitpun
Anzeige die Mutter nicht gefunden w
Ich glaubte zunächst, mich verhör
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„Es hakt nicht“, behauptete ich
sich selbst. Nicht vom Schreiben, s
„Mit einer Chemotherapie und mit
„Du hättest sie zum Arzt fahren
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Anzeige band jetzt schon viel weite
Kapitel 10 Jetzt erfuhr ich ihren N
Anzeige Irrte ich mich oder klang d
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Ich musste zweimal schlucken. Entt
herein.“ So viel zusammengestotte
unerwartet, gab sie sich einen Ruck
„Gute Nacht“, sagte sie förmli
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„Ich bin der Vater von Maurice“
lag ein kleiner, lebloser Körper.
Anzeige … ich … ich kann doch n
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„Und warum?“ Plötzlich grinste
„Das befürchte ich auch“, sagt
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„Sie hat es Ihnen anvertraut“,
einer sah sie erstaunt an. „Ich w
weißes T-Shirt übergestreift. Der
de stärker. Es dauerte nicht lange
Lara noch ich hätten es in irgende
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ner linken Hand, bevor ich es sah.
daraus die Möglichkeit ergab, das
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Anzeige Ich war jetzt bei dem runde
Anzeige 113 müssen dringend reden.
Frank Schulte war ihr Chef. „Nich
„Ich weiß“, sagte Nina, und ic
Vor Laras Wohnung gab es keinen fre
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ne eigentliche Absicht immer mehr i
Kapitel 18 Nina verließ unser geme
„Was ist nur?“, fuhr ich ungedu
Anzeige sie offenbar kein besonders
„Nicht nötig“, sagte ich. „L
sen wirkten von hier oben angenehme
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Anzeige „Wieder ja“, sagte sie.
139 hatte, da Laras Vorliebe für M
Anzeige letzten Grappa, den ich in
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Anzeige „Und melde dich hier ja n
Anzeige wohl sie der Mensch war, be
entfernt. Und meine angeblich neuen
Am übernächsten Tag tauchte plöt
überzahlt hat. Er bekommt noch Gel
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Anzeige nern einen Schalter dafür.
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Mein Kaffee wurde kalt, ich rührte
Anzeige „Nichts da.“ Charlottes
„Die Hilfe, die Sie brauchen“,
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Anzeige Maurice war die ganze Zeit
Anzeige rennen. Was sonst sollte ic
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Anzeige 175 Ich setzte mich in der
Kapitel 25 Auf der Hamburger Stadta
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„Nun, was halten Sie davon, Frau