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„Aber wieso hast du damals geglaubt, du hättest ihn getötet?“<br />

Lara schwieg eine Weile. Als müsse sie sich noch einmal ganz neu entschließen,<br />

diese Dinge erneut auszusprechen.<br />

„Als ich aufwachte“, sagte sie schließlich, „bin ich aus dem Haus gegangen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mich an nichts erinnern, was<br />

sich bis dahin in dieser Nacht abgespielt hatte, seit ich vom Strand zurück<br />

war. Und als ich Bruno fand, vor dem Haus tot in einer Blutlache<br />

liegend, da hab ich gedacht …“<br />

„… du wärst es gewesen“, ergänzte Katja.<br />

Lara nickte.<br />

„Überall im Haus fand ich Spuren eines heftigen Streits“, sagte sie.<br />

„Und da ich mich nicht daran erinnern konnte, dass Marlies Schwalm<br />

wieder aufgetaucht war, dachte ich, Bruno und ich hätten gestritten.“<br />

Wieder gingen sie eine Weile schweigend nebeneinander her, bevor<br />

Lara fortfuhr:<br />

„Also beseitigte ich alle Spuren des Streits, bevor ich die Polizei anrief.<br />

Auch meine eigene Verletzung und meine Gedächtnislücke verschwieg<br />

ich, denn ich dachte, jeder auch nur halbwegs findige Polizist<br />

könnte sich dann den Rest zusammenreimen. So haben sie die Geschichte<br />

geglaubt, die ich ihnen auftischte: Bruno war nach draußen<br />

gegangen, um frische Luft zu schnappen. Dann war er nicht wiedergekommen.<br />

Der Rest war klar.“<br />

„Aber du selbst hast deine eigene Geschichte nicht geglaubt?“<br />

„Nein. Ich war sicher, ihn getötet zu haben. Und genauso sicher war<br />

ich, dass die Wahrheit irgendwann ans Licht kommen würde. Deshalb<br />

fing ich gleich nach Brunos Beerdigung ein neues Leben an. Du weißt<br />

ja, dass ich mir eine neue Existenz aufbauen wollte. Zum Glück hat<br />

das nicht funktioniert. Dann hätte ich Maurice nicht wiedergefunden.<br />

Und Paul nie kennen gelernt.“<br />

Paul und Maurice hatten inzwischen ihre Jackentaschen so prall mit<br />

Muscheln gefüllt, dass sie zu platzen drohten. Sie entleerten sie in<br />

den Buggy und suchten danach weiter.<br />

„Es gibt nur eine Sache, die ich nicht verstehe“, sagte Katja nachdenk-<br />

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